Im Schatten der Giganten: Roman
dem Castoval weiter dienen wollte, war herzlich willkommen. Seine Absicht bestand darin, nach Altapasaeda zu reiten und sich dort einen Eindruck von der Lage zu verschaffen.
Einige Männer nahmen ihn beim Wort und verließen die Truppe, aber nur einige wenige.
Alvantes trat zu Estrada, Salzleck und mir.
»Was nun?«, fragte Estrada.
»Mal sehen. Wenn sich der Abschaum von Moaradrids Heer in Altapasaeda befindet, können wir ihn vielleicht dazu bewegen, die Stadt zu verlassen. Ich habe dort noch einige Ressourcen, genug, um mit einer Handvoll Nachzügler fertigzuwerden. Wie dem auch sei, es kann nur ein kurzer Besuch sein. Jemand muss dem König die Nachricht bringen, dass sein Sohn tot ist.«
»Wie wird er darauf reagieren?«
»Keine Ahnung. Aber er muss auf jeden Fall Bescheid wissen. Anschließend kann ich mit der Suche nach dem verdammten Verräter Mounteban beginnen. An seinen Händen klebt das Blut vieler guter Männer.« Alvantes seufzte. »Was ist mit dir, Marina? Wohin willst du?«
»Natürlich nach Hause. Muena Palaiya braucht noch immer eine Bürgermeisterin.«
»Die Situation dort könnte sich inzwischen erheblich verändert haben.«
»Ich komme schon irgendwie zurecht. Und außerdem braucht Salzleck einen Reisebegleiter.«
Salzleck nickte und grinste vom einen Ohr zum anderen.
Estrada wandte sich mir zu. »Kommst du mit uns, Easie?« Sie bemerkte Alvantes’ Gesicht und fügte hinzu: »Ohne ihn hätten wir es nie geschafft. Er hat seine Lektion gelernt, Lunto.«
Während der letzten Tage hatte ich viele Lektionen gelernt. Welche sie meinte, darüber wollte ich lieber nicht nachdenken.
»Ich nehme an, du willst nicht zu deinem alten Leben zurückkehren, oder?«
Ah, die Lektion. In der vergangenen Nacht hatte ich lange darüber nachgedacht, und in gewisser Weise hatte Estrada recht. Von den Armen zu stehlen, lohnte sich nicht. Reiche Kaufleute zu beklauen, war besser, aber das konnte schnell dazu führen, dass man aus der Stadt fliehen musste und ein Kopfgeld auf einen ausgesetzt wurde, was den Geschäften eher abträglich war.
»Begleitest du uns?«
Aber in fremde Länder einfallende Kriegsherren zu bestehlen …
Oh, natürlich war es nicht ohne Probleme. Vielleicht hatte es dazu geführt, dass sich meine Stiefel schneller abnutzten, und außerdem hatte ich mir eine hübsche Sammlung an Kratzern und blauen Flecken zugelegt, ganz zu schweigen davon, dass ich dem Tod mehrmals nur knapp entronnen war. Aber hatte es sich letztendlich nicht gelohnt? Ich hatte dabei geholfen, einen Feind abzuwehren, der auf dem besten Weg gewesen war, das Castoval zu unterjochen. Ich hatte einen Riesen gerettet und dafür gesorgt, dass er heimkehren konnte. Außerdem war es mir gelungen, ein bisschen Geld zu verdienen und sogar einen Teil davon zu behalten.
»Wir würden uns freuen, wenn du mitkommst. Nach all dem, was ihr gemeinsam durchgemacht habt, würde Salzleck dich bestimmt vermissen.«
Vielleicht hatte ich auch ein oder zwei Freunde gefunden.
Wenn der Diebstahl eines unscheinbaren Steins und die Rettung eines Riesen so viel bewirken konnten … Wozu mochte ich dann sonst noch imstande sein?
Tatsache war: Ich hatte die falschen Leute bestohlen. Ich hatte mein wahres Potenzial nicht erkannt und zu leichte Opfer gewählt. Ich war faul gewesen, vielleicht sogar ein bisschen feige.
Kurz gesagt: Ich hatte nicht hoch genug gegriffen.
Ich lächelte und sah dabei Estrada, Salzleck und auch Alvantes an.
»Es wäre mir eine Ehre, mit euch zu reisen. Habe ich eben gehört, dass ihr den König besuchen wollt?«
Danke …
Z uerst und vor allem möchte ich meiner Mutter danken, für ihre unaufhörliche Unterstützung und ihre Zuversicht. Und dafür, dass sie vor allen anderen jedes Wort gelesen hat.
Ohne Rafe hätte ich Im Schatten der Giganten nie begonnen und erst recht nicht zu Ende gebracht, von den Qualitäten des Buches ganz zu schweigen. Tom gab mir das richtige Ende, zusammen mit vielen anderen Verbesserungen, und Grant ermutigte mich immer wieder während der langen Überarbeitung, als das Ende in weiter Ferne zu liegen schien. Loz gab mir einen Tritt in den Hintern, als ich ihn am dringendsten brauchte. Ohne einen gewissen Zuspruch an einem verregneten Tag in London wäre ich vielleicht nie zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, um Im Schatten der Giganten Realität werden zu lassen.
Mit dem Ort meine ich den Fantasycon 2010. Ich danke der British Fantasy Society und dem Fantasycon dafür,
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