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Im Schatten der Giganten: Roman

Im Schatten der Giganten: Roman

Titel: Im Schatten der Giganten: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Tallerman , Andreas Brandhorst
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tun, was er dir sagt …«
    Der Rest verlor sich im lauter werdenden Rauschen. Salzleck hörte nicht auf Estrada. Ihm war befohlen worden, mich zu töten, und diesem Befehl kam er nach.
    Allerdings nicht ganz.
    Er war stark genug, meinen Hals einfach zu zerquetschen, aber ich lebte noch. Die Kehle tat mir höllisch weh, aber ich lebte noch. Vielleicht kamen Salzleck Bedenken, so wie in Altapasaeda, als er sich mir zuerst widersetzt hatte.
    Aber in Altapasaeda hatte er schließlich nachgegeben.
    Moaradrids Stimme übertönte Estradas Worte und den Sturm in meinen Ohren. »Wenn das erledigt ist, kannst du die Frauen und Kinder deines Stammes versammeln.«
    Der Druck an meinem Hals ließ nach, nur ein bisschen.
    »Ich bin schon einmal gnädig gewesen.«
    Ich saugte Luft in meine brennende Lunge.
    »Vielleicht leisten deine Freunde bessere Dienste, wenn wir sie dabei haben.«
    Und plötzlich war ich frei. Ich lag da und hechelte wie ein kranker Hund. Salzleck starrte wieder an mir vorbei, und sein Gesicht zeigte einen Ausdruck, den ich nie zuvor gesehen hatte. Er wirkte wie jemand, der aus tiefem Schlaf erwacht war und von etwas Schrecklichem und Traurigem verfolgt wurde.
    »Schlechtes Oberhaupt.«
    Moaradrid war zum ersten Mal verblüfft. »Was spielt das für eine Rolle?«
    Salzlecks erster Schritt trug ihn zur Brücke. »Schlechter Befehl.« Er bewegte sich mit der langsamen Unvermeidlichkeit einer Lawine.
    »Es spielt keine Rolle. Ich habe euren verdammten Stein!«
    »Schlechtes Oberhaupt.«
    »Es spielt keine Rolle!«
    Ich konnte nicht ahnen, was Moaradrid durch den Kopf ging. Sein Erstaunen schien größer zu sein als die Furcht. Salzleck streckte eine große Hand nach ihm aus, und der Kriegsherr wich zurück, hob dabei die Arme, um sich zu schützen.
    Ich wollte »Er will nur den Stein!« rufen, aber die Worte kamen als eine Art Gurgeln aus meinem Hals. Moaradrid wich noch weiter zurück. Und Salzleck trat vor. Es sah nach einem langsamen, präzisen Tanz aus: Moaradrid zurück, Salzleck vor, Moaradrid zurück.
    Bis der Kriegsherr nicht weiter zurück konnte, bis der Boden unter seinen Füßen aufhörte.
    Ich sah die Erkenntnis in seinem Gesicht aufleuchten, ein Licht des Verstehens, und Salzleck sah es ebenfalls. Erneut streckte er die Hand aus, und selbst im Moment des Fallens versuchte Moaradrid noch, ein weiteres Mal zurückzuweichen.
    Es gab nur noch einen Weg für ihn, und der führte nach unten.
    Ein kehliger Schrei begleitete ihn in die Tiefe, wie von einem Tier, ein Schrei aus der Dunkelheit in ihm.
    Es dauerte ziemlich lange, bis der Schrei verklang.

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    E s war nicht deine Schuld.«
    Salzleck schien mich nicht zu hören.
    »Du wolltest ihn retten. Zum Schluss … Ich glaube, ein Mann wie Moaradrid konnte es nicht verstehen.«
    »Stein weg.«
    Das war es, was ihn so bestürzte? Nicht Moaradrids Sturz in die Tiefe, sondern der Verlust des Steins, den der Kriegsherr mitgenommen hatte? Nein, ich hatte Salzleck brüllen hören, als ihm klar geworden war, dass sich Moaradrid nicht von ihm retten lassen wollte. Ich erkannte den Glanz des Schmerzes in seinen Augen.
    Jetzt gab es dort noch etwas anderes, das ich zum ersten Mal sah. Es zeigte sich auch in der Art und Weise, wie er sich bewegte, und in einer Veränderung seines Gesichtsausdrucks. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was ihm durch den Kopf ging.
    Nervös schaute ich zur anderen Seite der Brücke, wo eben noch Moaradrids Männer gestanden hatten, zum Eingreifen bereit. Sie waren fort. Den Tod ihres Herrn und Meisters zu rächen, schien ihnen nicht so wichtig zu sein, wie die eigene Haut zu retten.
    Würde der Rest des Heeres jetzt nach Norden zurückkehren? Wir konnten es nur hoffen.
    Ich richtete meinen Blick auf Estrada und Alvantes. Das Gesicht des Hauptmanns war aschfahl und wächsern.
    »Wir sollten ihn zur Siedlung bringen und uns dort um seine Wunde kümmern«, sagte ich.
    Das riss Salzleck aus seiner Benommenheit. »Alvantes helfen«, brummte er.
    Er stapfte heran und wollte Alvantes hochheben.
    »Vorsicht!« Ich ging vor ihnen in die Hocke und fragte Estrada: »Glaubst du, er kann gehen?«
    Alvantes starrte mich an. »Natürlich kann ich gehen.«
    Er mühte sich auf die Beine und sank nur deshalb nicht sofort wieder zu Boden, weil Estrada unter seinen ausgestreckten Arm schlüpfte. Alvantes stöhnte voller Schmerz und Resignation. Ich trat rasch vor und stützte ihn von der anderen Seite.
    Auf diese Weise folgten wir Salzleck, der

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