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Im Schatten des Pferdemondes

Im Schatten des Pferdemondes

Titel: Im Schatten des Pferdemondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evita Wolff
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Nachkommen Man o' War die Aufnahme in das British Stud Book verweigert. Seine Anhänger wünschten daher nichts sehnlicher, als daß Man o' War in New Market ein Rennen laufen würde; es hätte diesen Makel in ihren Augen erträglicher gemacht. Doch Man o' War wurde von seinem Besitzer aus dem Rennsport genommen, kurz bevor er sein viertes Lebensjahr erreichte; er lief nie in New Market –«
»Ich erinnere mich«, sagte Eric eifrig, »es war nach seinem einundzwanzigsten Rennen, in dem er Sir Barton, den großen Sprinter aus Kanada, um sieben Längen geschlagen hatte. Sein Besitzer wußte, daß Man o'War als Vierjähriger ein Handicap würde tragen müssen, höher als je ein Pferd vor ihm. In den Rennen vor dem gegen Sir Barton hatte er ja schon 130 Pfund tragen müssen, während die anderen Pferde höchstens 114 Pfund hatten. Und sein Besitzer fürchtete –« Erics Stimme versandete, plötzlich war die Erinnerung an Lionheart zu nah.
Emily Fargus vollendete leise seinen Satz, »daß Man o'Wars Beine sich unter dieser Last beugen und sein großes Kämpferherz darüber brechen könnte. – Und auch wir haben es immer so gehalten, Mr. Gustavson, stets steht das Wohl unserer Pferde, der Erben Man o'Wars, an erster Stelle.«
Eric dachte an das Gespräch am Morgen zurück. Er nickte und schwieg.
Dann war das Tor zu Sunrise da, und als Emily Fargus stoppte und Anstalten machte auszusteigen, schlüpfte Eric hinaus und öffnete das weite Tor. Die Beifahrertür wurde von innen aufgestoßen. »Kommen Sie, Mr. Gustavson, es ist noch ein gutes Stück bis zu den Ställen!«
»Ja, Madam.«
Die Auffahrt war gewunden und führte durch einen dichten Buchenwald. Hier und da stand eine Birke, deren dichtes Haupt sich mit ihren kleineren und helleren Blättern lebhaft von den Buchen abhob. Farne, dicht und üppig, säumten den Wegrand, und der Waldboden war übersät von diesen kleinen weißen und herrlich duftenden Blumen, deren Namen er immer wieder vergaß. Sie schienen den Wald mit Licht zu erfüllen.
»Ist das Meer weit weg?« fragte er, da ihn das anhaltende Schweigen plötzlich bedrückte.
»Nein, Mr. Gustavson. Ein Teil unseres Geländes reicht direkt an den Atlantik heran. Sie können auf unserem Land die marchairs in Augenschein nehmen.«
»Was für eine lange Auffahrt! Aber der Wald ist sehr schön.«
»Es freut mich, daß er Ihnen gefällt, Mr. Gustavson.«
»Sagen Sie doch Eric, Madam, bitte.«
»Vielen Dank – Eric, sehr gern. Wollen Sie mich dann nicht auch bei meinem Vornamen nennen?«
»Oh, Mrs. Fargus, ich weiß wirklich nicht –«
Turners sonores Schnarchen aus dem Fond riß ihn aus der eigentümlichen Atmosphäre. Er sah Emily Fargus von der Seite an: »Sehr gern, Emily. Ist ja auch viel einfacher so.« »Nicht wahr.« Kurz tauchte ihr Blick in seinen, dann wandte sie das Gesicht wieder nach vorn. Plötzlich lag das Anwesen vor ihnen. Im Hintergrund funkelte der Atlantik. Die Wirkung war überwältigend, so daß Eric ein paar Sekunden brauchte, um zu begreifen, daß Emily den Wagen angehalten hatte und sie auf der Kuppe eines Hügels hielten. Er hatte nicht bemerkt, daß sie zuletzt bergauf gefahren waren – er saß und schaute: Unter ihnen breitete sich ein weites, von hohen, grünen Hügeln eingeschlossenes Tal mit saftigen Wiesen. Es gab einen großzügig geschnittenen Abreiteplatz und einige große Koppeln, aber von deren Begrenzungen abgesehen keine Zäune. Die Wiesen erstreckten sich bis zu den hochragenden Felsausläufern, deren Abgründe steil ins Meer stießen.
Das Herrenhaus lag auf der grünen Weite wie eine Perle auf grünem Samt, eine solide Schönheit mit hohen Bogenfenstern, fein geformten Erkern, weitläufigen Terrassen und einer breiten Freitreppe. Die unmittelbar angrenzenden Stallungen befanden sich etwa in der Mitte des waldlosen Landes, das sich weit unter ihnen dehnte; sie waren ähnlich großzügig in ihren Ausmaßen, aber sehr viel schlichter. Eric wandte seinen Blick von den Gebäuden. Hie und da erhoben sich Felsformationen jäh aufsteigend aus dem glänzenden Grün der Weiden, einige Trampelpfade durchschnitten das hochstehende Gras; neben der breiten, nunmehr geraden Auffahrt nahmen sie sich aus wie dünne Adern. Und während die Auffahrt vor dem Haus in einen weiten Platz mündete – weit genug, um bequem mit einem Pferdetransporter zu rangieren –, führten diese schmalen Pfade alle zum Meer, das aus dieser Entfernung still zu sein schien, eine glatte, funkelnde Fläche, die unter

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