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Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Felice
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Daumenkralle aufspießte und zum Mund führte.
    Die Speisen waren nicht ganz nach meinem Geschmack, jedoch schenkte ich dem keine Beachtung, weil ich mich auf das konzentrieren mußte, was Sergi erzählte. Offensichtlich versuchte er, das Rätsel um Teons Herkunft zu lösen und herauszufinden, wer seine Vorfahren waren, da er offensichtlich derselben Rasse angehörte wie sein Gastgeber. Ich hörte aufmerksam zu.
    Er studierte Teon, während er mit seinem Messer die Bissen auf ein gezacktes Utensil schob. „Ich glaube nicht, daß es seit den Pioniertagen in Schattenland einen Transporterabsturz gegeben hat“, meinte er, „was bedeuten würde, daß zwischen dir und den Überlebenden mindestens sieben Generationen liegen. Ich denke doch, das ist lange genug, um seine wahre Herkunft völlig zu vergessen.“
    Er schien seine eigene Annahme anzuzweifeln, und ich war noch skeptischer. „Teons Rasse lebt erst seit siebzig Jahreszeiten bei meinem Volk“, gab ich an. „Und das sind allenfalls drei bis vier Generationen. Die Kriegsherren im Tiefland haben sie im Immernachtgebirge entdeckt, wo sie die Tundren auf der Suche nach Nahrung durchstreiften.“
    ’ „Immernacht? Meinst du damit den Kernschatten des planetaren Rings?“
    Ich überlegte. Ich war der Meinung, daß die Himmelsbrücke, welche Teon als einen Ring beschrieben hatte, viel zu weit entfernt war, als daß der Kernschatten bis zum Boden dringen konnte, zugleich erschien mir das aber auch als einleuchtende Erklärung für die nachtgleiche Schwärze und dafür, daß diese Zone viel länger als breit war. Als Kind war ich mit meinem Stamm an deren Rand entlanggezogen. Schließlich nickte ich. „Überall gibt es Vulkane, doch nirgendwo sind sie so zahlreich wie im Immernachtgebirge.“
    Sergi nickte. „Wir reden von demselben Gebiet.“ Er blickte zu Adriana. „Hat der Transport-Kommissar nicht im letzten Jahrhundert sämtliche zivilen Transporte auf Trans-Schatten-Flügen verboten?“
    „Das ist mir nicht bekannt, und selbst wenn, dann würde ich diese Anweisung ignorieren. Niemand kann mir vorschreiben, wohin ich meine Geräte bringe. Ich habe keine Angst, mich in den schwarzen Gürtel zu wagen“, sagte Adriana und schenkte mir einen schiefen Blick. Dann, während sie die Speise auf ihrem Teller aufspießte und sich in den Mund schob, fuhr sie fort: „Ihr Eingeborenen wißt von dem, was in eurer Welt vorgeht, viel weniger als Fremde wie ich. Ihr hättet schon vor fünfundzwanzig Jahren zum Äquator vordringen sollen. Damals zog sich nämlich der letzte Piedmontgletscher in den Schatten zurück. Ihr hättet die Vorteile der warmen Phase nützen sollen. Diese dauert nämlich nicht ewig.“
    Sergi runzelte die Stirn. „Selbst wenn man die Flüge nicht offiziell verboten hat, wurden die Trans-Schatten-Flüge eingestellt … wahrscheinlich, weil es billiger ist, die Bodenschätze außerhalb des Schattens auszubeuten, als sich mit den navigatorischen und atmosphärischen Problemen am Äquator herumzuschlagen.“ Sergi schaute mich an. „Magnetsteinlager, Wolkendecke und Sonnenflecken“, erklärte er ernst. Ich begriff überhaupt nichts, und ich nehme an, er wußte es, jedoch wurde jegliche Erklärung, die er mir dazu hatte geben wollen, durch das Öffnen der äußeren Tür unterbrochen, die zwei weitere Leute hereinließ.
    Ein Schwall kalter, feuchter Luft strich über uns hinweg, und ich atmete gierig ein und achtete kaum auf die Vorstellung der Neuankömmlinge. Einer der beiden sprach mich an, aber die Person redete so schnell, daß ich nichts verstehen konnte.
    „Wie bitte?“
    „Sprich langsamer“, riet Sergi dem Neuankömmling.
    „Als ich durch das Fernglas blickte, glaubte ich einen Schwanz gesehen zu haben“, erklärte er laut, aber wenigstens langsam.
    „Den habe ich auch“, erwiderte ich betont leise und rollte meinen Schwanz aus. Er lächelte bewundernd, während er ein Kleidungsstück von seinem Oberkörper schälte. Dieses war nicht möwengrau wie die von Sergi und Adriana. Vielmehr glänzte es eher wie deren Stiefel. Neugierig streckte Teon eine Hand aus und deutete an, daß er das Kleidungsstück gerne genauer betrachten würde. Der Neuankömmling reichte es ihm lächelnd, Teon strich mit den Finger über das Gewebe, war ratlos, dann reichte er es an mich weiter. Es war so leicht wie Spinnenseide, doch viel dichter, und als ich es genauer untersuchte, fand ich keine Narben und keine Unebenheiten. „Das kann unmöglich Tierhaut

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