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Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Felice
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nicht der Verletzung des Nichteinmischungs-Gesetzes für schuldig befindet, welcher die Kolonisierung von Planeten mit intelligenten Bewohnern verbietet.“
    „Gott, was für ein Theater das geben wird“, sagte Joan und strich sich mit gekrümmten Fingern durchs Haar. Seine Augen weiteten sich in gespieltem Entsetzen; dann vertieften sich die Lachfalten in seinem Gesicht. Sergi und Hanalore schienen sein Vergnügen zu teilen.
    „Ihr habt ein Gesetz, das ein solches Zusammentreffen verbietet?“ fragte ich und beschrieb eine umfassende Geste, die mich mit einschloß.
    „Ja … nein.“ Sergi kicherte. „Um die Wahrheit zu sagen, Heao, als das Gesetz erlassen wurde, hat man so etwas wie hier nicht vorausgesehen. Die Autorität, die ein solches Zusammenkommen verbietet, legt außerdem fest, daß es niemanden gibt, auf den man treffen kann, ehe sie die Genehmigung zur Kolonisierung gibt. Wir können uns nicht ausmalen, was die Leitung des Projekts unternehmen wird, wenn sie begreift, daß das eigene Forschungsteam ihnen falsche Daten geliefert hat. Seit der Überprüfung ist schon ein Jahrhundert vergangen, und wir haben an der Küste erhebliche Aufbauarbeit geleistet. Einige Bewohner können ihre Landnutzungsrechte bis in die Kolonialzeit zurückverfolgen.“
    Ich fing an, das Problem zu erkennen. „Wie konnte es denn geschehen, daß eure wundervollen Beobachtungsgeräte uns nicht bemerkten?“ fragte ich. „Wir haben viele Städte …“
    „Welche, wie ich vermute, alle in Schattenland liegen, wo der Himmel ständig mit Wolken bedeckt ist, wo Stürme auftreten, ganz zu schweigen von den Magnetfeldern und den Magnetsteinlagern, die eine Navigation außerordentlich erschweren. Und der planetare Ring ist so eng, daß selbst der einfachste Orbit lebensgefährlich wäre, daher gab es nie einen Satelliten, der die Äquatorzone überprüfte. Ich habe den Verdacht, daß man die kritischste Zone des Planeten bei der Beobachtung ganz einfach ausließ.“
    „Es klingt fast so, als hätte die Autorität, von der du sprichst, wichtige Entscheidungen zu treffen und als müßte sie schnellstens ihre Vorgangsweise überprüfen“, sagte ich und konnte an ihrem Amüsement nicht teilhaben.
    „Nun, die werden ganz bestimmt nicht hingehen und eine Million Menschen evakuieren“, sagte Joan, „zumindest nicht vor der nächsten Wahl. Verdammt, ich werde wohl sterben, ehe ich erfahre, was geschieht.“
    „Bist du krank?“ fragte ich besorgt, denn ich mochte den alten Mann.
    „Oh nein. Es ist nur so, daß der Rat nun einige Jahre über ein derart schwieriges Problem diskutieren wird und daß es wiederum Jahre dauern wird, ehe uns der Beschluß erreicht …“ Er verstummte, als er meine Ratlosigkeit bemerkte. „Hat jemand Lust, die Raumfahrt, Lichtjahre oder die damit einhergehende Politik zu erklären?“
    „Einer Katze?“ Es war Adrianas Stimme, die laut durch den Raum schallte. „Das ist sehr lustig.“
    Joan hätte beinahe die Zähne gefletscht, doch Sergi legte ihm eine Hand auf die Brust und schüttelte den Kopf.
    Mir fiel es nicht schwer, Adriana zu ignorieren, da Teon in fremdartiger Kleidung den Raum betrat. Er sah sehr erfrischt aus. Seine Haare waren sauber und locker, und sein Bart war so ordentlich gestutzt wie schon seit Monaten nicht mehr. Er schaute mich an, und in seinen Augen stand die Frage, wie ich wohl reagieren würde, wenn ich ihn in der Kleidung der Götter sah. Ich wackelte neckend mit dem Schwanz und lachte, und als er näher kam, schnüffelte ich. „Du riechst wie Sergi“, stellte ich fest, „genau wie Honig.“
    „Ich hab eine seiner duftenden Seifen benutzt“, gestand Teon und schien sich selbst gut zu gefallen. „Die Kleidungsstücke gehören ebenfalls ihm.“ Er wandte sich zu Sergi um. „Adriana meinte, du hättest sicher nichts dagegen, da du sie bisher auch noch nicht aus dem Schrank geholt hast.“
    Sergi zuckte deutlich verlegen die Achseln.
    „Mmmm“, machte ich genußvoll, als Teon sich neben mir niederließ.
    „Heao, du hättest dabei sein sollen. Das Wasser war … nun, wie das Wasser war, läßt sich nur schwer übersetzen. Du würdest es schmutzig nennen, aber es war einfach schön“, meinte er mit besserwisserischer Miene, „wie der Regenbogen.“
    Adriana wirkte außerordentlich aufgeregt, als Teon fortfuhr, mir den Badevorgang in allen Einzelheiten zu beschreiben. Sergi, Joan und Hanalore wechselten vielsagende Blicke.
    „Wir sollten nun schlafen gehen. Auch du mußt

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