Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
Schwerenöter fertig zu werden, und flüchtete an ihr vorbei in die Küche.
    Mr Harris war bereits auf den Knien und hatte den Kopf in den Schrank unter der Spüle geschoben, während die Jungen aus ihren Stühlen geklettert waren und seine schwere Werkzeugkiste plünderten. Cate stockte kurz beim Anblick des hochgereckten, unerwartet muskulösen Hinterns, aber im nächsten Moment rief sie sich zur Ordnung.
    »Tucker! Tanner!« Sie stemmte die Hände in die Hüften und bedachte die Zwillinge mit ihrem besten Strenge-Mutter-Blick. »Ihr legt sofort die Werkzeuge in die Kiste zurück. Habe ich euch nicht gesagt, dass ihr Mr Harris diesmal nicht stören dürft? Ihr könnt zuschauen, habe ich gesagt, aber ihr dürft nicht sein Werkzeug nehmen. Ihr geht beide auf euer Zimmer, und zwar sofort.«
    »Aber Mommy ...«, setzte Tucker an, der stets bereit war, eine hitzige Diskussion anzuzetteln, um sich für das zu verteidigen, wobei er erwischt worden war. Tanner trat einen Schritt zurück, ohne den Gabelschlüssel in seiner Hand loszulassen, und wartete schweigend ab, ob Tucker bestehen oder untergehen würde. Sie spürte bereits, wie ihr die Situation entglitt, wie ihr Mutterinstinkt sie warnte, dass beide kurz vor einer offenen Rebellion standen. Dass sie bis an die Grenzen gingen, um auszuloten, wie weit Cate nachgeben würde. Niemals Schwäche zeigen. So lautete der eine und einzige Rat ihrer Mutter im Umgang mit Flegeln, wilden Tieren oder ungehorsamen Vierjährigen.
    »Nein«, sagte Cate mit fester Stimme und deutete auf die Werkzeugkiste. »Ihr legt die Werkzeuge zurück. Und zwar sofort.«
    Schmollend warf Tucker einen Schraubenzieher in die Kiste. Cate merkte, wie ihre Backenzähne zu mahlen begannen; er wusste genau, dass er nicht mit seinen Sachen werfen sollte, schon gar nicht mit Sachen, die anderen Leuten gehörten. Mit einem schnellen Schritt war sie an der Werkzeugkiste, packte ihn am Arm und versetzte ihm einen Klaps auf den Allerwertesten. »Junger Mann, du weißt genau, dass du mit den Werkzeugen von Mr Harris nicht herumwerfen darfst. Als Erstes wirst du ihm sagen, dass es dir leidtut; und danach wirst du eine Viertelstunde in deinem Zimmer im Auszeitstuhl sitzen.« Tucker begann augenblicklich loszuheulen, Tränen überströmten sein Gesicht, aber Cate hob lediglich die Stimme und zeigte auf Tanner. »Die Rohrzange in die Kiste.«
    Er sah sie finster und trotzig an, aber dann legte er unter einem schweren Seufzer die Zange in die Kiste zurück. »Oookay«, sagte er so kummervoll, dass sie sich auf die Lippe beißen musste, um nicht loszulachen. Sie musste mühsam erlernen, dass sie den beiden keinen Fingerbreit nachgeben durfte, sonst wurde sie gnadenlos überrollt.
    »Wenn Tucker aufsteht, gehst du für zehn Minuten in den Auszeitstuhl. Du hast auch nicht auf mich gehört. Jetzt räumt ihr beide alle Werkzeuge zusammen und legt sie wieder in die Kiste. Und zwar vorsichtig.«
    Tanners Unterlippe schob sich vor, bis er einer winzigen Gewitterwolke glich, und Tucker kämpfte weiter mit den
    Tränen, doch zu ihrer Erleichterung folgten beide ihrem Befehl. Cate drehte sich um und stellte fest, dass Mr Harris den dunkelblonden Kopf unter der Spüle hervorgezogen hatte und den Mund aufklappte, zweifellos, um die kleinen Schurken in Schutz zu nehmen. Sie drohte ihm mit erhobenem Finger. »Kein Wort!«, beschied sie ihm streng.
    Seine Augen blitzten kurz auf, doch dann murmelte er, knallrot anlaufend: »Schon gut, schon gut«, und steckte den Kopf wieder in den Schrank.
    Als alle Werkzeuge wieder in der Kiste lagen, wenn auch wahrscheinlich nicht am richtigen Fleck, stupste Cate Tucker an: »Was sollst du Mr Harris sagen?«
    »Ent-schuldigung«, schluchzte er mit einem kleinen Schluckauf mitten im Wort. Seine Nase triefte.
    Mr Harris zog den Kopf wieder aus dem Schrank. »Schon okay«, sagte er und zwinkerte Tucker dabei zu, doch dann fiel sein Blick auf Cate, die ihn mit hochgezogener Braue ansah. »Aber ihr solltet wirklich auf eure Mutter hören«, ergänzte er halbherzig.
    Cate riss ein Küchentuch ab und hielt es unter Tuckers Nase. »Schnäuzen«, wies sie ihn an, und er tat es mit der ungebremsten Energie, mit der er alles anging. »Jetzt geht ihr beide auf euer Zimmer. Tucker, du setzt dich in den Auszeitstuhl. Tanner, du darfst leise spielen, solange Tucker im Stuhl sitzt. Ich komme später rauf und sage euch, wann ihr Plätze tauschen müsst.«
    Mit gesenkten Köpfen schleppten sich die beiden kleinen

Weitere Kostenlose Bücher