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Im Schutz der Schatten: Roman (German Edition)

Im Schutz der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Im Schutz der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Rücken. Das Abendessen aus ab gehangenem Rehrücken und Trockenfutter war of fenbar delikat gewesen, denn er hatte den Napf so gründlich ausgeleckt, dass er glänzte.
    Egon schlief im Bett ein, während man sich im Wohnzimmer weiterhin unterhielt und lachte.

D as lästige Schrillen des Telefons riss Irene am Sonntag frühmorgens aus dem Schlaf.
    »Lass es klingeln«, murmelte Krister und versuchte, sie an sich zu ziehen.
    »Geht nicht. Es könnte wichtig sein«, erwiderte Irene und hantierte mit dem Hörer.
    Ihr Kopf war schwer. Am Vorabend hatte sie mehr als sonst getrunken. Aber Familienfeste fanden schließlich nicht mehr so oft statt, seit die Mädchen erwachsen waren und ihr eigenes Leben lebten. Es war immer schwer, einen Abend zu finden, an dem alle Zeit hatten.
    Der Blick auf den Wecker ließ sie feststellen, dass sie nur knapp vier Stunden geschlafen hatte. Kein Wunder, dass sie so erschöpft war.
    »Hier ist Irene«, sagte sie und versuchte, munterer zu klingen, als sie sich fühlte.
    »Morgen! Hier ist Fredrik. Tut mir leid, aber die Arbeit ruft!«, sagte Kriminalinspektor Fredrik Stridh und klang so energisch wie immer.
    »Aber … ich hab’ frei. Krister und ich haben gestern unsere silberne Hochzeit gefeiert.«
    Irene versuchte nicht einmal, ihr Gähnen zu unterdrücken. Ihre Kiefergelenke knackten.
    »Du bist also etwas mitgenommen? Das verstehe ich, aber dir bleibt trotzdem nichts anderes übrig. Hannu, Sara und Jonny sind noch in Urlaub. Ich habe auf dem Dienstplan nachgesehen. Jonny und Sara fangen zwar morgen wieder an, aber ich erreiche sie trotzdem nicht. Da bleibst vom Dezernat nur du übrig.«
    Krister hatte recht gehabt. Sie hätte nicht drangehen sollen.
    »Okay. Worum geht’s?«, fragte Irene und seufzte laut.
    »Im alten Gebäude des Gothia MC in Ringön war gestern Abend Grillparty«, antwortete Fredrik.
    »Grillparty?«
    »Ja. Jemand hat einen Mann angezündet.«
    Einmal heiß Duschen, drei große Tassen schwarzen Kaffees und ein Käsebrötchen später saß Irene im Auto und fuhr nach Hisingen und Ringön. Sonntagmorgen gegen acht war kaum Verkehr, sie gelangte also rasch zur Nordstan und weiter auf die Götaälvbrücke. Der feine Regen in der Luft trug auch nicht grade dazu bei, dass die Bewohner Göteborgs zu dieser frühen Stunde aus dem Bett sprangen.
    Es war immer noch warm, obwohl es bereits Mitte August war. In einigen Wochen würden die ersten richtigen Herbststürme über die Westküste ziehen. Irene seufzte laut, als sie an den Herbst dachte, aber es war ein zufriedener Seufzer. Sie mochte diese Jahreszeit.
    Krister und sie hatten erst vor einer Woche ihre herrlichen Ferien beendet. Mit dem Auto durch die Städtchen und Dörfer Nordfrankreichs, Einkehr in kleinen gemütlichen Gasthöfen. Ihre silberne Hochzeit hatten sie in einem sehr eleganten Hotel im Zentrum von Paris vorgefeiert und abends in einem extrem teuren Restaurant diniert, an dessen Namen sie sich nicht mehr erinnern konnte. Sie tranken einige gute Weine und einige Gläser Champagner. Am Tag darauf hatte sie sich ungefähr so gefühlt wie jetzt. In der Tat vielleicht noch etwas schlechter. Aber das war es wert gewesen.
    Irene befürchtete plötzlich, die uniformierten Kollegen könnten sie anhalten. Vielleicht musste sie ja blasen. Sie war sich nicht sicher, ob sie den Test bestehen würde. Woran hatte sie bloß gedacht, als sie sich ins Auto gesetzt hatte? Sie drosselte das Tempo und versuchte, sich zu konzentrieren. Es war nicht ganz einfach, die Kolgruvegatan zu finden, obwohl sie dienstlich schon einige Male in der Gegend gewesen war.
    Es war einige Zeit her, dass Irene Fredrik Stridh das letzte Mal gesehen hatte. Sie waren beide beim ehemaligen Dezernat für Gewaltverbrechen angestellt gewesen, bevor er vom Dezernat für organisiertes Verbrechen abgeworben worden war. Dort lag der Schwerpunkt auf der langfristigen Beobachtung krimineller Netzwerke, und das hatte nichts mit Mordermittlungen zu tun. Bei Morden kontaktierten die Kollegen die Ermittler vom Dezernat für schwere Kriminalität, das ehemalige Dezernat für Gewaltverbrechen. Dort arbeitete Irene jetzt seit bald zwanzig Jahren.
    »Die Identität des Opfers ist noch nicht geklärt. Brieftasche, Ausweise und Handy fehlen. Trotzdem glauben wir nicht, dass es sich um Raubmord handelt. Niemand außer diesem Pizza-Typen hat etwas gesehen oder gehört. Und der hat nur beobachtet, wie das Opfer aus dem Gebäude taumelte und verbrannte. Er kann keine

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