Im siebten Himmel mit dem Milliardär
würde sogar mit dir nach San Francisco fliegen, wenn du das wolltest.“
„Such du die Stadt aus – schließlich bist du der mit dem Flugzeug.“
Damit hatte sie ihm zugesagt und genoss das prickelnde Gefühl der Vorfreude. Es ging nicht länger um Babys oder Geschäfte, sondern ausschließlich um sie beide.
Sie hatte bereits die Vielschichtigkeit des Charakters dieses Mannes kennenlernen dürfen – jetzt schuldete sie ihm dieselbe Offenheit, was ihre eigene Person betraf.
Ihnen blieb noch eine gemeinsame Nacht, bevor sie wieder in der Realität landeten und entscheiden mussten, wohin ihr Weg sie führen sollte.
Eine einzige Nacht nur noch, in der Alexa herausfinden konnte, wie er mit ihrem gut gehüteten Geheimnis umzugehen verstand.
Seth parkte den Wagen vor dem Restaurant und wartete gespannt auf Alexas Urteil.
Er hätte sie ins Le Cirque in New York City oder das City Zen in Washington D. C. ausführen können. Er hätte sogar den weiten Weg ins Savoy’s nach Vegas auf sich genommen. Doch weil er sich darüber Gedanken gemacht hatte, was sie ihm über ihre Vergangenheit erzählt hatte, war er zu dem Schluss gekommen, dass Alexa sich bestimmt nicht durch Glamour und Pomp beeindrucken ließ. Immerhin hatten sie gerade die Insel eines Königs verlassen – wie sollte er das noch toppen? Darüber hinaus schien Alexa eine gewisse Abneigung gegen das übermäßige Zurschaustellen von Reichtum entwickelt zu haben.
Was dem Jungen aus North Dakota in ihm außerordentlich gut gefiel.
Daher hatte er eine Cessna 185 aufgetankt und war zu seinem Lieblingsimbiss in den Outer Banks von North Carolina geflogen, der direkt am Atlantik lag und in dem es hervorragendes Bier und die leckersten Burger gab.
Sie lächelte begeistert. „Perfekt. Dieser Ausblick … ich liebe es.“
Plötzlich verschwand das kalte Gefühl in seinem Herzen, das er seit dem Abschied von seinen Kindern verspürt hatte. Erleichtert stieg er aus und eilte um das gemietete 1975er-Chevy-Caprice-Cabrio herum, um die Beifahrertür aufzuhalten. Alexa stieg aus, und ihr gestreiftes Sommerkleid umschmeichelte ihre Knie, als sie über die Planken zur Veranda gingen, auf der die Tische standen. Der Aufschrift eines verwitterten Holzschildes konnte man entnehmen, dass es hier keine Platzanweiser gab, weswegen Seth Alexa an einen Tisch mit schönem Blick auf die raue Küste führte.
Kaum hatten sie sich gesetzt, kam auch schon eine Kellnerin zu ihnen herüber. „Wie schön, Sie wieder bei uns begrüßen zu dürfen, Mr Jansen. Ich bringe Ihnen gleich Ihre Thunfischhappen und zwei Bier.“
„Toll, vielen Dank, Carol Ann.“ Seth reichte das in eine Serviette gewickelte Besteck über den Tisch. Nervös spielte Alexa mit den Salz- und Pfefferstreuern herum, bis er schließlich fragte: „Stimmt was nicht? Möchtest du doch lieber woanders hin?“
Rasch sah sie auf. „Nein, es ist wirklich toll hier. Es ist nur … also … ich würde mein Essen gerne selbst bestellen.“
„Oh, na klar. Entschuldige bitte. Du hast recht, das ist ziemlich unhöflich von mir gewesen.“ Er lehnte sich zurück. „Ich sage Carol Ann schnell Bescheid, damit du bestellen kannst, was du willst.“
„Nicht nötig. Wirklich. Ich meine nur für die Zukunft. Mir gefällt, was du bestellt hast, also ist es wahrscheinlich ziemlich blöd von mir, überhaupt etwas gesagt zu haben.“ Sie lächelte verlegen. „Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass ich ein kleiner Kontrollfreak bin.“
„Aber das ist doch völlig okay“, erwiderte er. „Und es ist natürlich von Vorteil für deinen Job …“
Er unterbrach sich, als die Kellnerin die Teller mit den Thunfischhappen, zwei Bier und Wasser an den Tisch brachte.
Alexa entfernte das Papier von einem Strohhalm und rührte die Zitronenscheibe in ihrem Wasserglas um. „Wenn ich Kontrolle ausübe, räche ich mich damit gewissermaßen an meiner Kindheit.“
„Wie das?“ Er reichte ihr einen Teller mit den Vorspeisehäppchen.
„Damals durfte ich nichts selbst entscheiden, ohne den Zorn meiner Mutter auf mich zu ziehen. Obwohl ich oft genug von Kindermädchen betreut worden bin, wenn meine Mutter im Wellnessurlaub gewesen ist, waren ihre Erwartungen an mich immer klar.“
„Und zwar?“
„Gute Noten natürlich, damit ich auf eine Elitehochschule gehen konnte. Und in meiner Freizeit hatte ich die beliebte, hübsche Tochter zu sein – perfekt gestylt, mit dem perfekten Freund.“ Sie aß einen Bissen von den Happen.
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