Im Sog Des Boesen
genauso erschossen wie er selbst seinerzeit das Kaninchen.
Am Ende stand Lucas vor dem SA-Laden, ohne recht zu wissen, wie er dorthin gelangt war.
Beim Eintreten nickte er dem Mann an der Kasse zu, dann holte er eine Flasche Milch mit einem Prozent Fett und einige Flaschen Cola light. Als Lucas den Laden verließ, sagte der Mann an der Kasse: »Sieht nach Regen aus.«
»Der Frühling steht vor der Tür«, erwiderte Lucas.
»Würde mich nicht wundern, wenn’s noch mal Schnee gibt.«
»Aber der bleibt nicht mehr liegen.«
»Wiedersehen …«
Lucas ging zum Porsche hinaus und öffnete die Tür auf der Beifahrerseite, um die Einkaufstüte hineinzustellen …
Fairy flüsterte allen zu: »Los, los …«
Und schon war sie aus dem Wagen, die Waffe in der Hand. Als Lucas sich aufrichtete, bemerkte er sie, nur noch etwa zwei Meter entfernt …
Lucas sah, wie ihre Hand sich bewegte, wusste, was sie vorhatte, ohne die geringste Chance, an seine Waffe zu kommen. Geistesgegenwärtig zog er die kugelsichere Weste vom Beifahrersitz und riss sie hoch. Dann hörte er einen Schuss, der ihn an der Brust traf, und er stürzte …
»Los, los!«, brüllte Alyssa und rannte zu ihrem Wagen, bevor der Mann an der Kasse auf sie aufmerksam werden konnte …
Lucas rappelte sich auf, atmend, am Leben, und betastete seine Brust. Die Wucht des Schusses hätte nicht ausgereicht, ihn umzuwerfen; er hatte sich fallen lassen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ihm bewusst wurde, dass nirgendwo Blut war. Er stand auf, die kugelsichere Weste in der Hand, und sah Alyssas großen grünen Mercedes wenden. Wenige Sekunden später saß er, Wut im Bauch, in seinem Porsche. Die schnappe ich mir, dachte er …
Als er aufstand, merkte sie, dass sie ihn verfehlt hatte, und fluchte: »Scheiße! Scheiße!« Sie hatte nur noch einen Gedanken: nach Hause, in ihre Höhle. Kurz darauf entdeckte sie den Porsche mit Blaulicht hinter sich, und nun übernahm Fairy, die das Gaspedal durchdrückte …
Lucas wählte die Nummer der Polizeizentrale von St. Paul und brüllte ins Handy: »Sie ist in südlicher Richtung auf der 35E unterwegs, zurück in die Stadt, passiert gerade die Pennsylvania, nicht mehr weit bis zur 94 …«
Der Mann in der Zentrale informierte ihn: »Es ist schon ein Wagen an Ort und Stelle. Der Kollege sagt, Sie sind direkt vor ihm, er kann Sie sehen.«
Im Rückspiegel entdeckte Lucas Scheinwerferlicht, doch der Abstand schien größer zu werden.
»Ein weiterer Wagen kommt auf der I-94. Wo soll er hin?«
»Das weiß ich noch nicht …«
Sie waren mit fast hundertsiebzig Sachen auf einer Strecke unterwegs, auf der die anderen gerade mal hundert Stundenkilometer fuhren, und näherten sich einer großen Kreuzung. Da leuchteten Alyssas Rücklichter auf, und sie bog nach links ab.
»In östliche Richtung«, gab Lucas dem Mann in der Zentrale durch und dann: »Moment, sie fährt zum Lafayette Freeway, auf die Brücke.«
Alyssa überquerte den Mississippi und wählte, als sie die Blaulichter der Streifenwagen bemerkte, die Ausfahrt zur Plato Avenue am Fluss. Lucas hielt den Kontakt zur Zentrale aufrecht, die noch mehr Kollegen herbeischickte.
Die Plato Avenue befand sich in einem Gewerbegebiet mit wenig Verkehr und gänzlich ohne Wohnhäuser. Lucas war jetzt unmittelbar hinter Alyssa und fuhr dicht auf, um sie nervös zu machen.
Sie brauste, ohne zu verlangsamen, über eine rote Ampel, und Lucas musste eine Vollbremsung hinlegen, um nicht in einen Pick-up zu rasen. Dann folgte er ihr wieder, die Klippe hinauf, in etwa fünfzig Meter Abstand.
Am Fuß der Brücke, ein paar hundert Meter entfernt, tauchte ein Streifenwagen mit Blaulicht auf, und dahinter ein weiterer. Zusammen formten sie eine V-Blockade. Noch ein Beamter lenkte sein Auto auf die Brücke …
Fairy hielt den Wagen auf der Brücke an, schaute über die Schulter zurück und spürte, wie ein Adrenalinstoß sie durchzuckte. Ende der langweiligen Zeiten. Die Verfolgungsjagd durch die Stadt war so ziemlich das Coolste, was sie je erlebt hatte …
Davenport wartete in seinem Porsche, dahinter ein anderer Cop. Davenport stieg aus seinem Wagen und rief ihr etwas zu, das sie nicht verstand.
Sie befand sich auf dem höchsten Punkt der High Bridge, die ihrem Namen alle Ehre machte. Von hier oben hatte sie einen atemberaubenden Blick auf das Stadtzentrum von St. Paul und die Häuser auf der Klippe über dem Fluss.
Loren stand in der Mitte der Straße, in
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