Im Sog Des Boesen
Tod.«
Lucas seufzte.
»Was ist?«, fragte sie.
»Wenden wir uns wieder deinen Eheproblemen zu. Du sagst, dein Mann könnte seine Assistentin - wie hast du das ausgedrückt? - gebumst haben.«
»Möglicherweise, ja.«
»Möglicherweise? Hat dir das denn nichts ausgemacht?«
Sie dachte eine Weile mit gerunzelter Stirn nach und schüttelte dann den Kopf. »Ein bisschen wohl schon, aber nicht viel. Sie stellte ja keine Bedrohung dar. Wenn wir uns hätten scheiden lassen, dann deshalb, weil unsere Beziehung nicht mehr funktionierte. Doch der partnerschaftliche Teil war eben noch in Ordnung. Wir hatten die gleichen Interessen und Freunde und erfreuten uns beide an unserer Arbeit und unserem Zuhause. Falls er eine Affäre hatte, war das … Teil dieser Phase, die er durchmachte. Durchaus ernst, aber nicht kritisch, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Nein«, sagte Lucas. »Wenn Weather eine Affäre hätte …«
»Würdest du sie erschießen oder verprügeln?«
»Nein …«
»Natürlich nicht, du bist ja ein zivilisierter Mensch«, spottete Alyssa. »Du würdest sie anbrüllen und türenschlagend das Haus verlassen. Und im Ernstfall würdest du einen richtig toughen Anwalt für eine möglichst unangenehme Scheidung anheuern. Aber was, wenn es dir nicht mehr wichtig wäre, mit ihr zu schlafen, du sie jedoch immer noch mögen würdest? Dann würdet ihr vielleicht so enden wie Hunter und ich. Der Sex hörte nicht völlig auf, er stand nur nicht mehr im Mittelpunkt.«
»Wie heißt seine Assistentin?«
»Martina Trenoff.«
»Klug? Hübsch?«
»Klug, hübsch, MBA, große Titten, vierundzwanzig Stunden am Tag verfügbar. Am Ende hat sie, soweit ich weiß, einen großen Teil seiner Arbeit für ihn erledigt. Sie wollte nach oben, kannte sich aus, und er hat sie gefördert.«
»Was hat dein Mann eigentlich produziert?«, fragte Lucas.
»Hightech-Maschinenteile, hauptsächlich für die Rüstungsindustrie.«
»Gehört der Betrieb immer noch dir?«
»Wir hatten die Aktienmehrheit, bis wir Mittel freisetzen mussten, um die Steuern zahlen zu können - uns gehörten ungefähr zweiunddreißig Prozent der Anteile«, antwortete Alyssa. »Bei seinem Tod gingen fünf Prozent an wohltätige Organisationen, den Rest bekamen wir. Als der Staat mit uns fertig war, hatten wir jede Menge Geld, aber keine Aktien mehr.«
»Und Martina? Was passierte nach Austins Tod mit ihr?«
»Sie war noch für uns tätig, als wir die flüssigen Mittel abziehen mussten; weiter habe ich ihren Weg nicht verfolgt«, sagte Alyssa. »Zum Zeitpunkt von Hunters Tod war sie nicht
sonderlich beliebt, weil sie den anderen Führungskräften in Hunters oder ihrem eigenen Namen dreinredete. Es könnte gut sein, dass sich das Unternehmen mittlerweile von ihr getrennt hat.«
»Die Affäre war also nicht so wichtig«, bemerkte Lucas.
»Wichtig schon, aber nicht wesentlich.«
Nach kurzem Schweigen bot Lucas ihr an, mit ein paar Leuten zu reden.
»Du kniest dich in den Fall rein?« Sie gab sich keine Mühe, ihre Skepsis zu verbergen.
»Ich kann nicht versprechen, dass ich in der Lage sein werde, unbegrenzt Zeit zu investieren - ich muss mich auch mit anderen Dingen beschäftigen. In Kürze findet hier der Parteitag der Republikaner statt, und ich bin mit für die Sicherheit verantwortlich.«
»Scheiß auf die Republikaner«, zischte Alyssa. »Finde meine Tochter.«
VIER
D as Gespräch, dachte er, während er den Wagen aus der Auffahrt lenkte, war gar nicht so schlimm gewesen. Keine Rede von Planeten, Karten, Hühnereingeweiden. Und die Sache interessierte ihn: reiche Leute, Untreue, verschwundene Messer, Blut an der Wand.
Er fuhr vor sich hin pfeifend zurück auf den Highway, in nördlicher Richtung durch St. Paul und dann in westlicher nach Minneapolis. Der Fall schien ihm das perfekte Mittel gegen seine winterliche Trägheit zu sein.
Das Rathaus von Minneapolis ist kein schönes Gebäude. Der düstere Kasten aus rotem Granit stammt aus dem neunzehnten Jahrhundert und hockt zwischen den Glas- und Stahltürmen innerhalb des Loop wie eine Warze in einem Diamantcollier.
Lucas hatte die Hälfte seines Berufslebens damit verbracht, dieses Gebäude zu betreten und zu verlassen. Als Polizist hatte er darin seinen Eid abgelegt und war allmählich die Karriereleiter bis zum Deputy Chief hinaufgeklettert. Noch immer kam er alle paar Wochen zu Besprechungen oder Treffen mit Freunden hierher.
Er fand einen für die Polizei reservierten Parkplatz am
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