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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Klatsch.«
    »Vor ein paar Wochen ist eine junge Frau aus der Gothic-Szene verschwunden.«
    »Das hab ich gehört.« Sie nickte. »Das Blut im Flur. Sie und Dick waren befreundet. Wahrscheinlich wissen Sie das schon.«
    »Kannten Sie sie?«
    Sie überlegte. »Ich bin mir nicht sicher. Ihr Foto hab ich in der Zeitung und im Fernsehen gesehen, und im A1 war von nichts anderem die Rede. Es könnte sein, dass ich mich nur an die Fernsehbilder erinnere. Ich kannte sie nicht wirklich, auch wenn sie mir möglicherweise mal über den Weg gelaufen ist.«
    »Welcher Natur war ihre Beziehung zu Mr. Ford?«
    »Er hat nicht mit ihr geschlafen, falls Sie das meinen«, antwortete Charlene. »Dick war Barkeeper und sie Stammgast, und sie hatten ein paar Dinge gemeinsam, zum Beispiel die Gothic-Szene.«
    »Haben Sie und Mr. Ford …«
    »Nennen Sie ihn Dick. Mr. Ford klingt so … tot.«

    »Haben Sie und Dick über sie geredet?«, fragte Lucas.
    »Klar. Dick hat der Polizei gesagt, was er wusste, nämlich so gut wie nichts. Sie war einen Tag vor ihrem Verschwinden in einem Fish-and-Chips-Lokal, mit ein paar anderen Goths. Die Polizei hat die Namen; ich weiß sie nicht. In der Zeitung stand, glaube ich, dass sie am Tag ihres Verschwindens mit jemandem irgendwo Bagels essen war.«
    »Stimmt«, bestätigte Lucas.
    »Sie war also nicht im A1. Sie und Dick haben nicht miteinander geschlafen und waren sich auch sonst nicht wirklich nahe. Als Barkeeper redet man viel, wenn der Tag lang ist.«
    »Hm.« Lucas rieb sich die Nase. Verdammte Kippen.
    »Denken Sie, der Mörder von Dick hat auch Frances umgebracht?«, fragte Charlene.
    »Keine Ahnung. Wir wissen ja nicht mal, ob sie tot ist.«
    »Klingt, als wären Sie in einer Sackgasse.«
    »Ich beschäftige mich noch nicht lange mit dem Fall«, sagte Lucas.
    »Warum machen Sie nicht einfach DNS-Tests wie die Polizei im Fernsehen?«
    »Haben wir schon. Leider bewirken die auch keine Wunder. Meistens weist man mit denen nur nach, dass Leute, die behaupten, irgendwo gewesen zu sein, tatsächlich dort waren.«
    »Sehr hilfreich.«
    Sie sahen einander einen Moment lang an, bevor Lucas fragte: »Sie und Dick, Sie hatten nicht das ungute Gefühl, dass irgendjemand etwas verschweigt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein … Mir bleibt rein gar nichts, nicht mal seine Leiche. Seine Eltern haben sie nach Rochester mitgenommen. Die Beisetzung ist am Freitag.«
    Lucas stand auf. »Tut mir leid für Sie. Klingt ganz so, als wäre Dick ein anständiger Kerl gewesen.«

    »Ja.« Ihre Augen wurden feucht. »Werden Sie die Fairy finden?«
    »Ja. Irgendwelche Ideen, wie?«
    »Wenn es sie wirklich gibt, kennt jemand im A1 sie. Ein paar von den Typen da stehen sicher auf sie, falls sie so aussieht, wie es heißt.«
    »Sonst noch irgendwelche Ideen?«
    Sie zuckte die Achseln, wischte die Tränen weg. »Haben die Austins einen Butler? Vielleicht war’s der.«
    Charlene begann zu schluchzen. Lucas tätschelte ihr den Rücken und fragte sie, ob sie allein zurechtkommen würde, und sie antwortete: »Ja, ich würd nur gern noch eine Weile hier sitzen bleiben.«
    Sie hatte mit ziemlicher Sicherheit nichts mit dem Mord zu tun, dachte Lucas draußen. Seiner Erfahrung nach waren Frauen, die ihre Freunde umbrachten, entweder zu emotional oder zu naiv, und beides konnte man Charlene nicht nachsagen.
    Ähnlich wie Alyssa wirkte sie einfach nur sehr traurig. Und diese Traurigkeit, mit der er sich überall konfrontiert sah, begann, Lucas zuzusetzen.

FÜNF
    A ls Lucas sich auf den Rückweg machte, brandete auf den Straßen die abendliche Rushhour mit stinkenden Abgasen und feuchtem Asphalt. Er lenkte den Wagen in Richtung Stadt, auf die Washington Avenue, fuhr ein paar Häuserblocks weiter und dann nach rechts über den Mississippi.
    Goths, mysteriöse Fairys und Barkeeper mit durchtrennter Bauchaorta - interessanter als eine Tote, der der Schädel mit einer Bierflasche eingeschlagen worden war und deren Freund behauptete, mit dem Auto unterwegs gewesen zu sein oder im Büro gearbeitet zu haben.
    Auf der Brücke an der Hennepin Avenue schnitt Lucas fröhlich vor sich hin pfeifend einen Sprinter Van und handelte sich dafür den Stinkefinger von der Fahrerin ein. Dann fuhr er bei Rot über eine Ampel, stellte den Wagen auf einem Supermarktparkplatz ab und steckte den SKA-Ausweis hinter die Windschutzscheibe.
    Das A1 befand sich einen Häuserblock entfernt, ein Ziegelbau, dessen ursprünglich weiße Farbe allmählich grau und

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