Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
Vom Netzwerk:
in die Küche, die ich bereits von draußen zu sehen bekommen hatte. Ich wusste also schon, dass der Bewohner Bier im Kühlschrank hatte. Die nächste Tür, also auf der rechten Seite, führte mich ins Bad. In einem Kinofilm hatte ich einmal gesehen, wie Drogenhändler ihre Drogen im Spülkasten versteckten, also öffnete ich die Spülung der Toilette und gaffte hinein. Natürlich fand ich nichts als Wasser. Wäre auch zu einfach gewesen. Die nächste Tür brachte mich auf der linken Seite in ein zu klein geratenes Wohnzimmer mit spärlicher Einrichtung. Nicht, dass es an etwas fehlte, viel passte ohnehin nicht in dieser Kammer, eine Couch für zwei Personen, ein kleiner Holztisch aus dem Baumarkt und ein Regal an der Wand. Unter dem Regal stand ein flaches schrankähnliches Etwas auf dem ein Flachbildfernseher prangte, der zur ansonsten billigen Einrichtung so gar nicht passte. Wo könnte man hier schon Drogen verstecken. Ich verließ den Raum wieder und ging zur nächsten Tür, die ein wenig weiter hinten, ebenfalls auf der linken Seite lag. Es war das Schlafzimmer: ein Bett, ein Schrank, ein Tisch neben dem Bett und… Ende. Was für eine erbärmliche Einrichtung. Wäre ich Drogenhändler, hätte ich einige Zimmer mehr und meine Einrichtung wäre nicht so billig und abgenutzt. Ein Billardzimmer, ein Whirlpool und ein etwa viermal größeres Wohnzimmer, wie hier. Wenn dieser Kerl ein Drogendealer war, dann machte er seinen Job ziemlich schlecht, oder aber er war erst am Anfang seiner Karriere und sein erster Gewinn landete im Elektrohaus um die Ecke, wo er sich den Flachbildfernseher gekauft hatte, das einzige wertvolle Möbel in diesem Dreckloch. Aber wo waren die Beweise? Kriminalität sah doch anders aus, oder? War das hier nur eine Art Zweitwohnung, eine Tarnung vielleicht? Kriminelle konnten sehr erfinderisch sein, wie ich hörte. Sie verwendeten meist mehr Zeit dafür nicht erwischt zu werden, als man benötigte, um mit ehrlicher Arbeit reich zu werden. Dieser Kriminelle hier hatte offensichtlich nichts zu verbergen, was von öffentlichem Interesse war. Oder hatte ich nicht ausgiebig genug gesucht? Diese Wohnung war einfach und übersichtlich in ihren Räumlichkeiten, ich wüsste nicht, wo man suchen könnte… außer… mir kam es doch etwas komisch vor, wie diese lange Wand auf der rechten Seite so sinnlos im Gang lag. Die Wohnung begann mit der Küche auf der linken Seite, dann rechts das Bad, wieder links das Wohnzimmer und dann einige Meter nichts, bis ich wieder auf der linken Seite am Schlafzimmer anlangte. Neugierig ging ich zurück in den Gang und begutachtete den langen Flur auf der rechten Seite. Als Architekt hätte ich hier gegenüber, zwischen Wohn- und Schlafzimmer einen weiteren Raum geplant, aber hier war nichts. Ich klopfte die Wand ab und traf auf hartes Mauerwerk. Das spürte ich auch ohne ein Geräusch zu vernehmen. Seltsam. Erneut klopfte ich dort, wo ich eine Tür vermutet hätte, doch es hatte sich nichts geändert. Dann plötzlich fühlte sich mein Klopfen, an einer schmalen Stelle, anders an, kein Mauerwerk, es fühlte sich vielmehr an wie Holz. Weiß lackiertes Holz. Ich klopfte weiter ab und stellte fest, dass hier jemand eine Tür zugemauert hatte und den verräterischen Türstock mit weißer Farbe unsichtbar zu machen versucht hatte. Doch heute entging mir nichts. Die Frage war, warum mauert jemand in seiner Wohnung ein Zimmer zu? Hätte er keine Verwendung für diesen Raum, würde er ihn schlicht und einfach nicht betreten, aber zumauern? Hier gab es etwas Interessantes. Die Frage war nur, wie konnte ich da rein? Sollte ich meinen Bruder informieren und warten, was dabei heraus käme? Das wäre dumm. Die Staatsanwältin würde sich fragen, woher er wisse, dass es dort einen versteckten Raum gibt. Vermutlich würde er keinen Durchsuchungsbefehl bekommen. Oder er erklärt mich erneut für völlig verrückt, weil ich ihm nicht plausibel genug erklären kann, woher ich die Information habe. Ich kann ihm unmöglich erklären, dass ich durch den Spiegel einer dreckigen Bar gelaufen bin um in das Haus Nummer sechs zu gelangen. Dass ich es geträumt habe, kann ich ebenso wenig erklären. Nein, um glaubhaft zu bleiben, muss ich ihm einen waschechten Beweis unter die Nase reiben, alles andere wäre dumm. Andererseits kann dieses Haus niemals so klein sein. Es muss einen Zugang zu diesem Zimmer geben, so sicher, wie es dieses Zimmer gibt. Augenblick mal! Wenn der offizielle Zugang zu

Weitere Kostenlose Bücher