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Im Totengarten (German Edition)

Im Totengarten (German Edition)

Titel: Im Totengarten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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können, ob es an meiner Gehirnerschütterung oder einer Überdosis unwillkommener Gedanken lag.
    »Dann hat er mir also diese Drohbriefe geschickt?«, erkundigte ich mich.
    Burns nickte unglücklich. »Wir haben in seinem Haus ein paar Schmierzettel gefunden. Er hatte alles notiert und sorgfältig geplant. Und er wusste von Anfang an, dass Will Ihr Bruder ist. Er hat nämlich alle Leute überprüft, die jemals in dem Heim gewesen sind.« Ohne aufzublicken, fuhr er fort: »Auch wenn Ihnen das bestimmt nicht weiterhilft, Alice, waren Sie die Einzige, an der ihm wirklich etwas lag. Er hätte Sie sich auch bereits viel früher schnappen können, aber vielleicht dachte er, dass Sie möglicherweise seine Rettung sind.« Burns presste die schmalen Lippen aufeinander, so, als hätte er den Glauben an die Kraft der Worte endgültig verloren.
    »Nur dass ich nicht wusste, dass der Kerl gerettet werden muss.«
    Schweigend starrte Burns seine in seinem Schoß verschränkten Hände an.
    »Was ist los?«, erkundigte ich mich.
    »Es ist alles meine Schuld, Alice.« Er brauchte einen Augenblick, um sich zu sammeln, fuhr dann aber fort: »Er hat sich eine ganze Nacht lang das Geständnis von Ray Benson angehört, diesen ganzen bösartigen Kram. Und dann starb Louisa. Meiner Meinung nach sind da die Sicherungen bei ihm durchgebrannt, nur habe ich nichts davon gemerkt. All das hat sich über Jahre hinweg in ihm angestaut.«
    Ich wusste nicht, wie ich ihn trösten sollte, und so nahm ich einfach seine Hand und sammelte die Kraft, um ihm die Frage zu stellen, die mir einfach keine Ruhe ließ.
    »Lebt er?«
    »Gerade so.« Wieder starrte Burns den Boden an. »Wobei seine Zunge nicht zu retten war.«
    Ich hätte nicht sagen können, weshalb ich nach allem, was geschehen war, genau in dem Moment zusammenbrach. Vielleicht war es der Gedanke, dass Alvarez’ herrlicher Bariton für alle Zeit verloren oder dass ich geradezu unglaublich dumm gewesen war.
    Zu meiner Überraschung nahm der DCI mich plötzlich in den Arm. Ich schluchzte, bis ich Halsschmerzen bekam, und als er aufstand, um wieder zurück auf das Revier zu fahren, prangte auf der Brusttasche seines Jacketts ein nasser Fleck. Er brauchte noch mehr Kraft als sonst, um sich von meinem Bett zu hieven, und ich fragte mich, wie er es schaffen wollte, danach noch zu gehen.
    Aber irgendwie gelang es ihm, und als ich wieder alleine war, sah ich aus dem Fenster in Richtung des Himmels, an dem kein Kondensstreifen und nicht die allerkleinste Wolke hing.
    Wieder dachte ich an Lola. Eine Hauttransplantation war unerlässlich, aber wie ich meine Freundin kannte, würde sogar diese leidvolle Erfahrung für sie am Ende zu einem Triumph. Sobald sie am Theater hörten, was geschehen war, bekäme sie auch ihren Job zurück, und in den Medien wäre sie die Heldin, die einen gefährlichen Verrückten überwältigt hatte, und würde dadurch wahrscheinlich über Nacht berühmt.
    Als ich abermals erwachte, gingen mir sofort unangemeldet neue, unschöne Gedanken durch den Kopf, und so hievte ich mich aus dem Bett, trat ans Fenster und sah auf der Suche nach Ablenkung hinaus. Es muss noch sehr früh gewesen sein, denn zwei Schwestern standen auf dem noch gefrorenen Gras und genehmigten sich heimlich eine Zigarette vor dem morgendlichen Dienstbeginn. Dann sah ich, dass Sean, die Hände in den Taschen, festen Schrittes quer über den Parkplatz ging. Vielleicht war es die Vertrautheit seines Gangs, derentwegen ich mich plötzlich schuldig fühlte, oder die Tatsache, dass ich wusste, dass er seinen Tag damit verbringen würde, Menschen wieder zusammenzuflicken, denen irgendetwas Schlimmes widerfahren war. Ich presste kurz die Hand gegen das kalte Fensterglas und wandte mich dann wieder ab.
    Mein Schädel dröhnte, als ich mein zerrissenes Kleid anzog, weshalb ich schwankend auf den Rand meiner Matratze sank. Alles um mich herum geriet ins Wanken, und als ich mich vorsichtig vornüberbeugte, um die weißen Krankenhauspantoffeln unter meinem Bett hervorzuziehen, kam es mir so vor, als schösse der weiße Fliesenboden zur Begrüßung auf mich zu.
    Gerade als ich aus dem Zimmer flüchten wollte, erschien eine Schwester in der Tür. Sie hatte sich das graue Haar zu einem strengen Knoten aufgesteckt und bedachte mich mit einem säuerlichen Blick. Missbilligung war offenbar das einzige Gefühl, zu dem sie in der Lage war.
    »Was in aller Welt machen Sie da?«, fuhr sie mich an. »Sie haben eine ernste Kopfverletzung,

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