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Im Zauber der Gefuehle

Titel: Im Zauber der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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bis sie sich zu langen, hellroten Streifen verschmierten. Blut, dachte sie erstaunt und blickte zu Radnors zusammengesunkener Gestalt hinüber. Er lag etwa einen Meter von ihr entfernt auf dem Boden und sein Körper zuckte im Todeskampf.
    Da Nick und Sayer darin übereinstimmten, dass sie Morgan Bericht erstatten mussten, machten sie sich zum Revier in der Bow Street auf. Nick hatte entsetzliche Schmerzen, die überdehnten Muskeln in seiner Seite brannten, und die gebrochenen Finger waren unter dem Taschentuch angeschwollen, mit dem er sie provisorisch verbunden hatte. Er war erschöpft und zerschlagen und konnte es kaum erwarten, nach Hause zu Lottie zurückzukehren.
    Sobald sie das gemütlich-schäbige Gebäude in der Bow Street erreicht hatten, gingen sie geradewegs auf Grants
    Büro zu. Der Gerichtsschreiber Vickery sprang von seinem Schreibtisch auf, als er Nick und Sayer auf sich zukommen sah. Durch die Gläser seiner Brille musterte er erstaunt die schmutzige Erscheinung der beiden Männer. »Mr. Sayer und Mr. ... äh ... Lord Sydney ...«
    »Wir hatten eine Auseinandersetzung in der Nähe der Fleet Ditch«, sagte Sayer. »Ist Morgan zu sprechen, Vickery?«
    Der Schreiber warf Nick einen seltsamen Blick zu. »Im Augenblick befragt er gerade jemanden«, erwiderte er.
    »Wie lange wird das dauern?«, wollte Nick ärgerlich wissen.
    »Ich habe keine Ahnung, Lord Sydney. Die Sache scheint dringend zu sein. Bei dem Besucher handelt es sich um Euren Lakaien, Mylord.«
    Nick schüttelte den Kopf, als habe er nicht richtig gehört. »Was?«
    »Mr. Daniel Finchley«, erklärte Vickery.
    »Was zum Teufel hat er hier zu suchen?« Besorgt trat Nick auf Morgans Büro zu und trat ein, ohne anzuklopfen.
    Morgan warf Nick einen grimmigen Blick zu. »Tretet ein, Sydney. Ihr kommt gerade zur richtigen Zeit. Was ist mit Eurer Hand passiert?«
    »Das ist jetzt egal«, meinte Nick ungeduldig. Sein Blick fiel auf Daniel, dessen Gesicht etliche Blutergüsse und ein blaues Auge aufwies und dessen Uniform zerrissen war. »Wer war das?«, fragte er mit einem Stirnrunzeln. »Warum sind Sie hier, Daniel?«
    »Zu Hause fand ich Euch nicht, Mylord«, entgegnete der Lakai aufgeregt. »Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also kam ich hierher, um Sir Grant Bescheid zu geben. Lady Sydney ist etwas zugestoßen.«
    Panischer Schrecken ergriff von Nick Besitz, und sämtliche Farbe wich ihm aus dem Gesicht. »Was?«
    »Lady Sydney fuhr heute Morgen zu ihrer Familie, um ihre Schwester abzuholen. Sie bat mich, sie zu begleiten und warnte mich, dass es zu Handgreiflichkeiten kommen könne, da die Howards das Mädchen nicht herausrücken wollen würden.« Er zog einen zerknüllten Brief aus der Tasche und reichte ihn Nick. »Das hier hat Ihre Ladyschaft in der Kutsche zurückgelassen.«
    Rasch überflog Nick das Schreiben, wobei sein Blick an der ersten Zeile hängen blieb.
    Bitte hilf mir. Mama sagte, Lord Radnor würde kommen, um mich zu holen ...
    Fluchend sah Nick wieder dem Lakaien ins Gesicht. »Weiter«, knurrte er.
    »Kurz nach unserer Ankunft bei den Howards traf Lord Radnor ein, und als er wieder aus dem Haus kam, schien er den Verstand verloren zu haben. Er hatte den Arm um Lady Sydneys Kehle gelegt und schleifte sie in seine Kutsche. Ich versuchte, ihn aufzuhalten, doch seine Lakaien überwältigten mich.«
    Eine Welle eisigen Entsetzens rollte über Nick hinweg. Er wusste, wie tief die dunkle Besessenheit des Grafen war. Seine Frau war in den Händen des Mannes, den sie am meisten fürchtete ... und er war nicht da, um ihr zu helfen. Der Gedanke brachte ihn schier um den Verstand.
    »Wohin hat er sie gebracht?«, fauchte er wütend und packte den Lakaien mit der unverletzten Hand am Kragen. »Wo sind sie, Daniel?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte der Diener zitternd.
    »Ich bringe ihn um«, schrie Nick auf dem Weg zur Tür. Er würde ganz London auf den Kopf stellen, angefangen mit Radnors Anwesen. Zu seinem Bedauern ließ sich ein
    Mann nur einmal umbringen, denn am liebsten hätte er den Bastard tausend Tode sterben lassen.
    »Sydney«, unterbrach Morgan ihn barsch und erreichte ihn gerade noch an der Tür. »Ihr werdet nicht wie ein Wahnsinniger nach draußen stürmen! Wenn Eure Frau in Gefahr schwebt, ist ihr nicht damit geholfen, dass Ihr den Kopf verliert.«
    Nick stieß ein animalisches Grollen aus. »Aus dem Weg!«
    »Ich werde einen Suchtrupp organisieren. In etwa fünf Minuten kann ich vier Runner und mindestens dreißig

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