Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)
versuchte, das Geschlecht dieses schimmernden weißen Lichts in Abby zu erkennen, aber es gelang ihm nicht. Diese rege Energie deutete gewiss auf einen Jungen hin, oder?, fragte Jack sich. Andererseits nahm er jedoch auch eine Sanftheit wahr, die Abbys so ähnlich war, dass das Kind ein Mädchen sein musste. Schließlich schüttelte er den Kopf. »Das Einzige, dessen ich mir sicher bin, ist, dass dieses Kind ein erstaunlicher kleiner Magier sein wird.«
»Und wir ihn oder sie dazu erziehen werden, dieses Geschenk schätzen zu lernen«, ergänzte Abby ernst.
Jack hätte nicht mehr mit ihr darin übereinstimmen können. Keines seiner Kinder würde geschlagen werden, weil es Interesse an Magie bekundete. Und keiner seiner Söhne würde auf die Stonebridge Academy geschickt werden.
Sein Blick fiel auf Abbys modisch tiefes Dekollete, das selbst einen Heiligen nicht kalt gelassen hätte. »Ich kann nicht für mein Handeln garantieren, wenn wir nicht an einen öffentlicheren Ort gehen«, sagte Jack und reichte ihr seinen Arm. »Begleitest du mich auf meiner Runde als aufmerksamer Gastgeber? Es wäre schön, wenn sich auch die Gastgeberin sehen ließe.«
»Mit Vergnügen, Mylord.« Abby nahm Jacks Arm, und sie kehrten zu dem Fest zurück, das neben und hinter dem Herrenhaus stattfand. Kinder spielten miteinander, Erwachsene warteten darauf, sich durch einen Guckkasten die Schlacht von Trafalgar anzusehen, und Musikanten und Puppenspieler traten auf. Alle paar Schritte blieben Jack und Abby stehen, um ein paar freundliche Worte mit jemandem zu wechseln.
Als sie sich von dem Puppenspiel entfernten, flüsterte Jack ihr zu: »Du kennst hier schon fast so viele Leute wie ich, und alle verehren dich.«
Abby lächelte und schüttelte den Kopf. »Sie sind nur froh, wieder zu einer glücklichen, gesunden Gemeinde zu gehören.«
»Sie verehren dich«, wiederholte er entschieden. »Und das sollten sie auch. Schließlich verehre ich dich auch und kann am besten von allen beurteilen, warum.«
Sie errötete. Jack liebte es, die wechselnden Emotionen in ihren ausdrucksvollen Augen zu sehen. Von Tag zu Tag wurde sie schöner.
Mrs. Watson, die ihre freundliche Natur und Rundlichkeit zurückgewonnen hatte, wandte sich von der Feuerstelle ab und verkündete mit lauter Stimme, dass es Zeit zu essen war.
Als Jack Abby von der Menge wegzog, bog eine verstaubte, aber elegante Kutsche um das Haus und hielt vor den Stallungen. Abby beschattete die Augen. »Wer kann das sein? Ich kenne die Kutsche nicht, und der hiesige Landadel ist schon hier.«
Jack runzelte die Stirn, und dann nahm er wieder Abbys Arm und ging mit ihr auf die Kutsche zu. »Das ist die Reisekutsche des Herzogs von Alderton. Glaubst du, meine Mutter hat beschlossen, zu dem Fest zurückzukehren? Ich habe ihr davon geschrieben.« Nach ihrer Genesung war seine Mutter zu Celeste gefahren und hatte ihren Besuch auf nun schon fast sechs Monate ausgedehnt.
»Oh, ich hoffe, sie ist zurück«, sagte Abby und beschleunigte ihre Schritte. »Ihre Briefe waren lebhaft und heiter, aber ich würde gern mit eigenen Augen sehen, wie es ihr geht.«
Immer die Heilerin, dachte Jack liebevoll. Doch er würde seine Frau auch gar nicht anders haben wollen.
Sie hatten die Kutsche schon fast erreicht, als seiner Mutter hinausgeholfen wurde. »Jack, Abby!«, rief sie und eilte auf sie zu. »Oh, kommt her, damit ich euch in die Arme nehmen kann!«
Die Zuneigung in Helens Umarmung entschädigte Jack für ihre Kälte, als er nach all den Jahren nach Langdale heimgekehrt war. Nachdem er sie an sich gedrückt und hochgehoben hatte, setzte er sie wieder ab und musterte sie, als sie Abby umarmte. Ja, dies war die lachende, liebenswürdige Mutter, die er in Erinnerung hatte.
Interessanterweise sah sie jetzt so alt aus, wie sie war. Noch immer schön, aber wie eine reife Frau und nicht mehr wie ein kleines Mädchen.
»Werde ich nicht umarmt?«
Als Jack sich umdrehte, sah er seine Schwester vorsichtig aus der Kutsche steigen. Obwohl Celeste nicht viel weiter war in ihrer Schwangerschaft als Abby, war es ihrer zierlichen Figur wegen viel besser zu erkennen.
»Celeste, wie schön, dass du gekommen bist!« Er umarmte sie auch, aber behutsamer als seine Mutter.
»Sind vergangene Verfehlungen mir verziehen, Frayne?«
Wieder drehte Jack sich um und sah zu seinem Erstaunen, dass es kein Diener war, der seiner Mutter und Schwester aus der Kutsche geholfen hatte, sondern der Herzog von Alderton
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