Im Zeichen des Todes
esenszug, Darke«, sagte Peters.
» Ich habe nicht angegeben, Sir. Ich habe nur …«
» Ruhe! Ich will kein W ort mehr von dir hören!«
» Ja, Sir«, antwortete Zak und widmete sich wieder seinen Gedanken.
Und es gab eine Menge Gedanken, denen er nachhängen konnte.
Als die Polizei vor sechs Monaten bei seinem Onkel und seiner Tante aufgetaucht war, um ihm mitzuteilen, was mit seinen Eltern geschehen war, hatten sie gesagt, es sei eine Lebensmittelvergiftung gewesen. Ein akuter Fall, ein schrecklicher Unfall. Es hatte an diesem A bend jeden im Speisesaal getroffen. Fünfzig Menschen. Eine Zeit lang hatte Zak ihnen geglaubt. W arum auch nicht? Es war in den Nachrichten gekommen, und er war viel zu geschockt und traurig gewesen, um weiter darüber nachzudenken.
Doch als die Zeit verstrich und die nigerianischen Behörden sich weigerten, die Leichen seiner Eltern zur Bestattung freizugeben, war Zak misstrauisch geworden. W enn es nur eine Lebensmittelvergiftung war, warum dann diese V erzögerung? W arum konnten sie seine Mutter und seinen V ater nicht einfach zurückschicken, damit sie eine anständige Beerdigung bekamen? Und welches Gift war so stark, dass es fünfzig Leute auf einmal tötete? Zak hatte im Internet recherchiert. Es gab Botulismus; E. coli vielleicht. A ber Mum und Dad waren gesund gewesen. V on diesen Bakterien wäre ihnen vielleicht furchtbar schlecht geworden, aber wären sie daran gestorben? Und alle anderen, die mit ihnen aßen, ebenfalls? Unwahrscheinlich.
Nach der Schule ging er mit seiner Cousine Ellie nach Hause. Sie war eine Klasse über ihm, aber sie verstanden sich gut. Zusammen nach Hause zu gehen, war trotzdem etwas Neues. Normalerweise fuhr Zak überall mit dem Skateboard hin, das ihm seine Eltern zu seinem dreizehnten Geburtstag geschenkt hatten. Im A ugenblick war ihm jedoch nicht danach, es zu benutzen, daher ging er lieber zu Fuß.
Ellie plauderte los, wie sie es immer tat. Seine Cousine war ein hochgewachsenes hübsches Mädchen mit langen honigfarbenen Haaren und einem offenen, freundlichen Gesicht, das den meisten Menschen auf A nhieb sympathisch war. Zak hörte sie wohl, aber er hörte ihr nicht wirklich zu. Etwas anderes hatte seine A ufmerksamkeit erregt.
Seit zwei W ochen, vielleicht auch drei, hatte Zak ein ganz merkwürdiges Gefühl. Mehr als einmal hatte er geglaubt, er würde verrückt. Er wusste, dass ihm nicht wirklich jemand folgte, aber es passierte fast jeden Tag – manchmal sogar zweimal am Tag: Er ging die Straße entlang, kaufte etwas in einem Laden oder tat sonst irgendetwas und hatte dieses vertraute unangenehme Gefühl. Ein Brennen im Nacken. Ein Kribbeln.
Zuerst hatte er sich umgedreht. A ber er hatte nie jemanden gesehen. Oder er hatte jede Menge Leute gesehen, die vorbeigingen oder einfach umherliefen. Nach einer W eile gab er es auf, sich umzudrehen. Stattdessen versuchte er beim Gehen seine Umgebung aus den A ugenwinkeln im Blick zu behalten. Damit hatte er mehr Erfolg. Gelegentlich hatte er es gespürt, dass jemand auf der anderen Straßenseite ging oder am Schultor stand. Doch immer, wenn er direkt hinsah, war die Person weg. Es war, als hätten sie einen sechsten Sinn … auch wenn Zak der gesunde Menschenverstand sagte, dass das unmöglich war.
Dieses vertraute Gefühl hatte er auch jetzt. Sie gingen die Camden Road entlang. Der Feierabendverkehr setzte gerade ein und auf den Gehwegen wimmelte es von Schulkindern. Doch da war noch etwas – ein dunkler Schatten am Rand seines Gesichtsfeldes, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite in die gleiche Richtung unterwegs war.
Zak sah starr geradeaus und lauschte jetzt Ellies W orten.
» … und dann habe ich ihr gesagt, dass ich auf keinen Fall gehe, wenn …«
» Ellie, sch!«
Sie sah ihn an. » Du bist ganz schön unhöflich!«
» Tut mir leid. A ber siehst du die A bzweigung da rechts vor uns?«
Ellie blickte auf, um zu sehen, was er meinte. Etwa fünfzehn Meter vor ihnen ging es in eine schmale gepflasterte Seitenstraße. » Jasmine Mews?«
» Wenn wir dort sind, biegen wir ein, rennen wie der Teufel bis ans Ende und verstecken uns.«
» Warum?«, wollte Ellie wissen. » Was ist los, Zak?«
» Nur so zum Spaß«, sagte Zak. » Ich möchte jemandem einen Streich spielen. Machst du mit?«
Ellie zuckte mit den A chseln. » Na gut«, meinte sie.
Sie gingen normal weiter. A ls sie die A bzweigung erreichten, bogen sie scharf ab, und sobald sie von der Hauptstraße nicht mehr zu
Weitere Kostenlose Bücher