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Immer dieser Knasterbax

Immer dieser Knasterbax

Titel: Immer dieser Knasterbax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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Siebenschütz zum
Beispiel auch.“
    „Wenn ihr mich fragt“, warf ein
dritter ein, „muß ich euch sagen, daß ich diesem Siebenschütz nicht über den
Weg traue. Hat nicht der gefangene Räuber behauptet, er sei der Schutzmann? Da
stimmt irgend etwas nicht!“
    „Das merkt man doch schon an
den Schnurrbärten“, steuerte ein vierter bei. „Auf dem ersten Steckbrief waren
die Spitzen nach unten gebogen, auf dem zweiten zeigen sie nach oben.“
    „Und ich bleibe dabei, daß er
an der Sprache sofort zu erkennen ist“, sagte der erste wieder. „Die Sprache
verrät den Menschen.“ An dieser Stelle des Gesprächs zog Knasterbax es vor,
weiterzugehen, damit die Jungen ihn nicht noch um seine Meinung baten. Wenn
sich Räuber ist zu erkennen an Sprache, ich bin in großes Gefahr. Muß ich sprechen anderes Sprache sofort, dachte er. Aber wie lernt man
anderes Sprache? Kleines Kind lernt in Schule. Kann ein großes Mensch auch noch
gehen in Schule?
    Während er darüber nachdachte,
wanderte er die Straße entlang, die aus Poggenbüttel hinausführte. Im Garten des letzten Hauses werkelte ein alter Mann mit Spaten,
Dünger und vielen Rosensträuchern. Er versuchte ein Loch zu graben. Wie es
schien, wollte er die Rosen einpflanzen. Knasterbax sah ihm zu und bemerkte,
daß der Mann keine Kraft hatte, die Erde umzuwerfen. Seine Hände und Knie
zitterten, und das dünne Haar klebte ihm naß auf der
Stirn. Aus dem Fenster des Hauses aber schaute eine Frau und machte ihm Mut.
    „Du wirst doch wohl die
lächerlichen dreißig Löcher graben können“, sagte sie, „du hast es doch früher
auch gekonnt.“
    Der Alte mühte sich, aber er
war zu schwach. Er konnte nicht mal ein Loch graben.
    Da ging Knasterbax in den
Garten und nahm ihm den Spaten aus der Hand.
    „Altes Mann ist zu schwach für Graberei “, sagte er, „junges Mann macht das mit
Kleinigkeit.“ Und schon flog die Erde. Im Nu hatte der Räuber ein knietiefes
Loch gegraben. Der Mann wollte mit der Mistgabel Dünger hineinwerfen, aber das
besorgte Knasterbax auch selbst. Nur den Rosenstock ließ er den Alten
hineinstellen. Dann warf er das Loch wieder zu und drückte die Erde vorsichtig
fest. „Wo willst du haben zweites Rose?“ fragte er darauf. „Hier links oder da
rechts?“
    Der Alte bezeichnete ihm die
Stelle, und Knasterbax begann aufs neue mit der
Buddelei.
    In weniger als drei Stunden
waren alle Rosen eingepflanzt. Knasterbax harkte den Weg und fuhr die leere
Dünger karre in den Schuppen.
    „Zufrieden mit Pflanzerei von
starkes Schutzmann?“ fragte er die Frau, die ihm durch das offene Fenster
zugesehen hatte.
    „Sehr zufrieden“, rief die ihm
zu. „Bitte kommen Sie herein, Sie haben uns einen großen Dienst erwiesen.“
    Das ließ Knasterbax sich nicht
zweimal sagen. Gemeinsam mit dem alten Mann betrat er das Haus. Die Frau
stellte ihnen Wasser und Seife hin, damit sie sich die Hände waschen konnten,
und führte ihn dann ins Wohnzimmer, wo sie ein kräftiges Mittagessen aufgetischt
hatte.
    „Mein Mann ist zu alt für die
Gartenarbeit“, sagte sie. „Voriges Jahr ging es noch, aber heuer ist er
fünfundsiebzig geworden. Außerdem hatte er einen geistigen Beruf und nie schwer
arbeiten müssen. Solche Menschen haben ja keine Muskeln.“ Knasterbax säbelte
sich ein dickes Stück von dem saftigen Braten herunter und legte es sich auf
den Teller. Der Mann reichte ihm die Kartoffelschüssel und das Gemüse.
    „Sie müssen uns sagen, was wir
Ihnen schuldig sind“, sagte er. „Über drei Stunden von Ihrer Dienstzeit haben
Sie uns geopfert. Hoffentlich bekommen Sie keine Schwierigkeiten mit Ihren
Vorgesetzten!“
    „Bin ich mich mein eigenes
Vorgesetzter“, entgegnete Knasterbax. „Kann ich machen tun und lassen, was ich
will und wann. Hm, der Fleisch ist gut! Ist sich
bestimmt von junges Schwein, was?“
    „Nein, es ist ein
Rinderbraten“, sagte die Frau. „Aber wir freuen uns, daß er Ihnen schmeckt.
Langen Sie tüchtig zu, wir alten Leute essen nicht mehr so viel.“
    Noch nie hatte Knasterbax so
vornehm und lecker gegessen. Zwar hätte er gern auf Messer und Gabel verzichtet
und das Fleisch einfach in die Hand genommen, aber er glaubte, daß das wohl
nicht recht zu einem Schutzmann paßte. Als Nachtisch gab es Obstsalat mit
gehackten Nüssen. Das war sicherlich das Feinste, was man auf der Welt essen
konnte. Der Räuber war von dem Wohlgeschmack geradezu überwältigt. Seine
Gastgeber beobachteten ihn und freuten sich, daß es ihm so

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