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Immer dieser Knasterbax

Immer dieser Knasterbax

Titel: Immer dieser Knasterbax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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den bösen Mann nicht persönlich.
Auftraggeben ist ja auch kleines Kinderspiel, das kann selbst böses Raubritter
tun, aber Tragen von dickes Steine den Berg ’rauf ist schwere Arbeit. Das muß
machen starkes richtiges Mann von Bauernhof.“
    Er marschierte mit seinen
Besuchern nun rund um die Burg herum und streute überall seine erstaunlichen
Erklärungen aus. In der Rüstkammer führte er seiner Mannschaft die Waffen und
Folterwerkzeuge vor und zog sie dann zu dem großen eisernen Ofen hinüber, neben
dem ein rostiger Eisenring in der Wand eingemauert war. „Hier“, erklärte er,
„hat Heribert, was war entferntes Nachfolger von Reginhard ,
gebracht seine Feinde in Schwitzerei . Hat er armes
Mensch gefesselt an eisernes Ring und dann Ofen einheizen lassen, bis er war
rot wie Abendsonne. Wenn draußen war kaltes Winter, hat manches Mann oft
gedacht, ist sich schönes warmes Platz, brauchst du nix frieren. Aber bald kam
Wasser aus Haut und floß wie Bach über Fußboden. Einmal hat er geschnappt kleines dickes Herzog aus Italien und an die Kette gelegt
wie bissiges Hund. War aber nächsten Tag Herzog verschwunden wie Speck aus
Mausefalle. War sich durch Schwitzerei ganz dünn
geworden und geschlüpft aus Kettenfessel.“
    Die Leute lachten und hatten
großen Spaß an der sonderbaren Führung, wenn sie auch nicht alles glaubten, was
ihnen da aufgetischt wurde.
    Knasterbax streifte durch
sämtliche Räume, die er auf seiner Flucht vor Siebenschütz kennengelernt hatte,
hob sich aber eine ganz besondere Überraschung bis zum Schluß auf.

    „Nun“, sagte er in
geheimnisvollem Flüsterton, „muß ich sagen auf Wiedersehen zu alle Leute mit
Angst und Furcht. Gehen wir jetzt in den Keller und hören das fürchterbare Mensch Siebenschütz, das da schmachtet schon
tausend Jahre in Kerker und kann nicht sterben. Hat er bei Lebzeiten ganze Verwandtschaft
gemacht ritsch ratsch Kopf ab, immer sieben auf einmal, wie das tapfere
Schneider aus grimmiges Märchen. Einen Tag kommt entferntes Bruder von ihm, hieß Knasterbax, packt schreckliches Siebenschütz in Schlaf und
sperrt lebendig in Kerker. Da sitzt das Mensch noch heute, schreit und will
’raus und schimpft auf ehrliches Bruder Knasterbax. Wir jetzt gehen leise hin
und hören, was böses Unhold ruft. Aber sag’ ich zur Wiederholung: Leute mit
Angst sollen bleiben oben!“ Natürlich wollte sich niemand von den Besuchern
diesen heiteren Gruselspaß entgehen lassen. Keiner fürchtete sich, sie glaubten
alle, der komische Burgführer wolle sie zum Abschluß unten im Keller noch mit
einer äußerst lustigen Darbietung erfreuen. Darum tasteten sie sich vergnügt hinter
Knasterbax her die Treppe hinunter.
    Sie rochen den Moderduft in den
feuchten Gängen, aber von einem Gespenst und gar einem schrecklichen bemerkten
sie nichts. Als jedoch eine Frau stolperte und dabei laut aufschrie, schien der
Burggeist zu erwachen. Laut und drohend schleuderte er der Gesellschaft seine
schaurigen Rufe entgegen.
    „Ich will hier ’raus!“ schrie
er. „Mach die Tür auf, Knasterbax, ich habe Hunger! Soll ich denn mein ganzes Leben
hier zubringen? Befreie mich endlich, ich bin doch dein Bruder! Hörst du nicht?
Dein Bruder bin ich und dein Freund und will dir etwas bringen!“
    Die Besucher erschauerten und
drückten sich ängstlich aneinander, denn die Stimme des Eingesperrten klang so
unheimlich, dröhnte so schreckerregend unter den niedrigen Gewölben, daß sie an
keinen Scherz mehr glaubten, sondern das Ganze für reine Wahrheit nahmen.
Einige Damen hielten sich die Ohren zu und zogen sich zitternd zur Treppe hin
zurück. Selbst den Herren schien es in dem modrigen Keller nicht mehr geheuer.
    Knasterbax war mit seinem
Burggeist sehr zufrieden. Er hatte genau die richtigen Worte gefunden und den
Besuchern zu einem unvergeßlichen Erlebnis verholfen.
Alle waren aufs tiefste beeindruckt, sprachen selbst oben unter dem klaren
blauen Himmel eine Zeitlang nur im Flüsterton und griffen tief in ihre
Geldbörsen, um sich für die ausgezeichnete Führung mit klingender Münze zu
bedanken.
    Knasterbax verneigte sich tief
und brachte seine freigebigen Gäste noch bis an den Bus, der vor der Zugbrücke
geparkt hatte. Nachdem sie winkend davongefahren waren, machte er sich auch auf
den Weitermarsch, denn er wollte es vermeiden, hier oben mit dem echten
Burgführer zusammenzutreffen. Das hätte Ärger geben können. Bald wanderte er in
bester Stimmung den Berg hinunter, klimperte mit dem Geld

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