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Immer dieser Knasterbax

Immer dieser Knasterbax

Titel: Immer dieser Knasterbax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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gewesen sei. Ist das nicht eine Gemeinheit? Glauben Sie
aber nicht, daß er auch nur einen Pfennig freiwillig ’rausgerückt hat! Wenn
nicht zufällig ein Schutzmann vorbeigekommen wäre, hätte ich bestimmt gar
nichts gekriegt.“
    „Schutzmann?“ fragte Knasterbax
erschrocken. „Vielleicht ausgerechnet Schutzmann Siebenschütz?“
    „Ja, so heißt er“, sagte die
Frau. „Er kommt übrigens gleich herüber, um Sie als Zeuge zu vernehmen.“
    Knasterbax sprang auf.
    „Das ist aber großes
Überraschung!“ stieß er hervor. „Muß ich sofort verschwinden!“
    „Warum denn?“ fragte die Frau.
„Er weiß doch nur, daß Sie mir geholfen haben und nichts von Ihrem Besuch in
der Speisekammer meines Nachbarn.“
    „Aber wird er bald wissen, daß
ich nicht ganz reines Wahrheit gesagt habe von Hund, was hat totgebissen bestes
weißes Hühner. Will ich lieber laufen in Wald und kommen wieder, wenn
Dunkelheit ist da. Können Sie mir aufheben Stück von Gans.“ Hastig trat er ans
Fenster, um zu sehen, ob die Luft noch rein war. Sie war es nicht, denn soeben
stapfte Siebenschütz durch die Pforte in den Vorgarten und auf das Haus zu.
    „Schönes Schweinerei!“
schimpfte Knasterbax. „Ist sich das Polizeimensch
schon da. Wo finde ich jetzt schnelles Versteck?“
    „Stellen Sie sich hier hinter
den Vorhang zu den Besen“, riet die Frau. „Da ist Platz genug für Sie. Im
Notfall können Sie durch das kleine Fenster nach draußen klettern.“
    Kaum saß Knasterbax auf einem
umgedrehten Marmeladeneimer zwischen Besen, Schrubbern und Aufwischlappen, da
klopfte der Schutzmann an die Tür. Die Frau öffnete ihm und erklärte ihm schon
auf der Schwelle, daß der freundliche Mann von der Nachbarschaftshilfe bereits
fortgegangen sei.
    „Sicherlich hat er noch viele
Besuche zu machen, bevor es dunkel wird“, sagte sie und staunte nicht schlecht
darüber, daß der Schutzmann ihrem freundlichen Helfer in der Besenkammer so
ähnlich war wie einem Zwilling.
    Knasterbax hörte alles mit an
und grinste. Als er aber vernahm, was Siebenschütz darauf antwortete, verging
ihm das Grinsen. Der sagte nämlich, dann wolle er wenigstens den Hund genau
untersuchen, um zu sehen, ob er wirklich von beiden Kugeln getroffen worden
sei, damit alles seine Richtigkeit habe.
    Auweih , dachte Knasterbax ,
jetzt kommt ganzes Sache an Tageslicht, und arme Frau muß zahlen zurück die
viele Geld!
    Die Frau, die auch merkte, was
auf dem Spiele stand, wußte in ihrer Verlegenheit nichts Besseres zu tun, als
den Schutzmann zu einer Tasse Kaffee und einem Stück Gänsebraten einzuladen.
Vielleicht, so hoffte sie, würde ein Wunder geschehen und der ausgestopfte Hund
auf irgendeine Weise von selbst aus dem Vorgarten verschwunden sein, bevor der
Schutzmann ihn untersuchen konnte. Knasterbax jedoch verließ sich nicht auf das
Wunder. Er wartete, bis Siebenschütz sich gemütlich am Tisch niedergelassen
hatte, kletterte dann leise durch das kleine Fenster ins Freie, schlich zu dem Hund
hinüber und versteckte ihn in einem dichten Busch. „Armes Köter“, sagte er,
„hast du schon so viele Mottenlöcher und nun auch noch Löcher von großes
Schießgewehr! Warte nur, bis das dumme Schutzmann ist weg, dann du kriegst
richtiges Grab.“ Vorsichtig tappte er zum Haus zurück und beobachtete durch das
Küchenfenster, wie Siebenschütz mit aufgekrempelten Ärmeln am Tisch saß und
gerade in den knusprigen Schenkel beißen wollte, den die Frau ihm auf den
Teller gelegt hatte. Das ließ den Räuber alle Vorsicht vergessen. Er lief nach
vorn zur Haustür, riß sie auf und rief „Feuer! Feuer!“, so laut er konnte.

    Mit diesem Ruf brachte er
Siebenschütz um den köstlichen Gänsebraten, denn der Polizist wußte natürlich
sofort, wer da rief, kannte er doch den Feuertrick von Knasterbax nur zu gut.
Augenblicklich sprang er auf, schnallte sein Koppel um, nahm den Helm, sagte:
„Entschuldigen Sie, liebe Frau, der Dienst ruft. Ich muß einen Räuber fangen!“
und lief nach draußen. Inzwischen war Knasterbax längst um das kleine Haus
herumgelaufen und in die Besenkammer zurückgeklettert. Er schob den Vorhang zur
Seite, stürzte an den Tisch, schnappte sich den braungebratenen Schenkel auf
dem Teller von Siebenschütz und huschte wieder hinter den Vorhang.
    „Keine Angst, liebe Frau“, flüsterte
er dabei, „armes Bello ist versteckt; dummes Schutzmann findet ihn nie. Essen
Sie auf den Rest von Nachbars Gans, ich muß weiter auf Wanderschaft.

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