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Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hatte, kehrte die Farbe allmählich in ihr Gesicht zurück. Ich hatte ihr
von irgendwoher einen grobgestrickten, weißen Pullover gebracht, und der
Kontrast zu dem kleinen schwarzen Höschen wäre sehr erotisch gewesen, aber im
Augenblick war mir nicht nach Erotik.
    »Geht es Ihnen jetzt besser ?« fragte ich.
    »Ein bißchen.« Sie schauderte
wieder. »Oh, mein Gott. Der arme Peter. Ich kam gerade aus der Dusche und
wollte mich anziehen, da fiel mir ein, daß er vielleicht im Gästeschlafzimmer
eingenickt sein könnte. Ich wollte ihm so richtig die Meinung geigen , und als ich die Tür öffnete...«
    »Wir müssen die Polizei
anrufen«, sagte ich.
    »Die Polizei?« Sie riß entsetzt
die Augen auf. »Das können Sie mir nicht antun !«
    »Was schlagen Sie denn vor ?« knurrte ich. »Sollen wir einfach verschwinden und so tun,
als ob gar nichts geschehen wäre ?«
    »Aber...« Sie biß sich auf die Unterlippe.
»Verstehen Sie denn nicht? Die Polizei muß doch glauben, daß ich ihn ermordet
habe .«
    »Waren Sie es ?« stellte ich die unvermeidliche Frage.
    »Natürlich nicht!« Sie sah mich
fast ängstlich an. »Das müssen Sie mir glauben, Boyd. Sie sind meine einzige
Hoffnung .«
    »Wie kommen Sie darauf ?« fragte ich ohne besonderen Enthusiasmus. »Erst vor einer
halben Stunde habe ich Sie unten am Strand aufgestöbert. Pell scheint aber
schon ein paar Stunden tot zu sein. Sie könnten ihn also durchaus umgebracht
haben und dann...«
    »...wieder an den Strand
zurückgegangen sein, um dort in der Sonne einzuschlafen ?« Sie fröstelte. »Da müßte ich ja ein Ungeheuer sein .«
    »Allerdings«, pflichtete ich
ihr bei.
    Ihre dunklen Augen blickten
mich hoffnungslos an, dann nahm sie einen kräftigen Schluck. »Na schön«, sagte
sie tonlos, »rufen Sie die Polizei an, Boyd .«
    »Das ist nun mal so üblich bei
Mord«, sagte ich. »Meine Worte vorhin waren durchaus nicht persönlich gemeint.
Die Polizei wird so argumentieren, es sei denn, sie fände einen Beweis, der...«
    »Boyd, Sie müssen den Beweis
finden !« unterbrach sie mich eifrig. »Die Polizei wird
mir meine Unschuld nicht glauben. Warum sollte sie auch? Schließlich ist das
hier die klassische Liebesnest-Situation. Aber Sie können mir helfen, Boyd .«
    »Ich verstehe nicht ganz«,
sagte ich wahrheitsgemäß.
    »Sie sind doch Privatdetektiv?
Was wäre, wenn ich Sie engagierte, um Peters Mörder zu finden? Sie könnten
sofort mit Ihren Nachforschungen beginnen. Das Honorar dürfen Sie selbst
bestimmen .«
    »Vergessen Sie dabei nicht eine
Kleinigkeit ?« fragte ich. »Wir müssen die Polizei
anrufen, warten, bis die Beamten eintreffen, zahllose Fragen beantworten,
unsere Aussage unterschreiben und...«
    »Ja, ich«, rief sie dazwischen.
»Aber Sie nicht!«
    »Soll ich vielleicht den
Taubstummen markieren ?« grollte ich.
    »Sie sind überhaupt nie hier
gewesen«, erwiderte sie schnell. »Da brauchen Sie auch nicht die Ankunft der
Polizei abzuwarten .«
    »Was soll das ?« brummte ich.
    »Sie haben doch eben selber
gesagt, daß Sie mir kein Alibi liefern können. Und der Polizei haben Sie auch
nichts Besonderes zu berichten .«
    »Das stimmt allerdings«, gab
ich zu.
    »Also hindern Sie weder den
Lauf der Gerechtigkeit, noch verschweigen Sie wichtige Informationen«, fuhr sie
fort. »Ich kann doch irgendwann allein zurückgekommen sein und die Leiche
gefunden haben. Wenn ich die Polizei erst in einer Viertelstunde anrufe, wird
es auch noch genügen, oder ?«
    »Vielleicht haben Sie recht«,
grunzte ich. »Aber eigentlich paßt mir das alles nicht. Wenn etwas schiefläuft,
verliere ich meine Lizenz, und dazu habe ich wenig... hey! Was wird denn
überhaupt mit Ihrem Mann ?«
    »Wieso?«
    »Er hat mich schließlich
beauftragt hierherzufahren und Sie aufzustöbern. Das wird er natürlich auch der
Polizei sagen, und die will dann wissen, warum ich weder Sie noch die Leiche
gefunden habe. Es geht also nicht, Mrs. Vanossa .« Ich schüttelte
entschlossen den Kopf.
    »Natürlich geht es«, fauchte
sie. »Daß Charlie den Mund hält, lassen Sie nur meine Sorge sein. Wieviel hat er Ihnen übrigens gezahlt ?«
    Ich holte den gefalteten Scheck
aus der Tasche und reichte ihn ihr. Sie warf einen kurzen Blick darauf und sah
mich dann ungläubig an. »Tausend Dollar ?« sagte sie
dumpf. »Diesmal mußte er vor Angst ganz außer sich gewesen sein. Das ist ja
einfach lächerlich !« Sie zerriß den Scheck und knüllte die Fetzen in der Faust zusammen. »Er ist verrückt

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