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Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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echtem Bedauern in der Stimme. »Ich hatte fast gehofft,
er wäre der Täter. Das hätte alles so vereinfacht. Wir hätten ihn nur mit ein
paar mannstollen Callgirls in ein Zimmer zu sperren brauchen, da hätte er
innerhalb von Minuten freiwillig gestanden .«
    »Sie haben wirklich reizende
Einfälle«, brummte ich. »Nennen Sie mir noch andere Feinde .«
    »Auf Anhieb ist das nicht ganz
einfach«, erwiderte sie. »Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen bis morgen früh eine
neun bis zehn Seiten lange Liste machen .«
    Ich stieß aufgeregt den
Zeigefinger in die Luft. »Was ist denn mit dem prominenten Politiker, um dessen
Karriere willen Sie Charlie einen Heiratsantrag gemacht haben ?«
    »Meine Güte, Sie müssen sich ja
endlos mit Charlie unterhalten haben .«
    »Was ist mit ihm ?« beharrte ich.
    »Er hat nur in Charlies
Phantasie existiert«, erklärte sie bestimmt. »Und Charlie hat eine sehr
lebhafte Phantasie. Ich werde sein monatliches Taschengeld für die nächste Zeit
kürzen müssen .«
    »Wenn Sie mal für einen
Augenblick aufhören wollten, Charlie zu hassen, und mir statt dessen einige
Tatsachen mitteilen würden«, schlug ich vor, »könnte ich vielleicht anfangen,
für die versprochenen fünftausend Dollar etwas zu leisten .«
    »Na gut.« Sie schob den
Unterkiefer energisch vor. »Der Politiker ist keiner mehr. Er ist jetzt
Generaldirektor eines großen Konzerns und hat mich längst vergessen. Sie können
ihn streichen .«
    »Sonst jemand?«
    »Wie ich schon sagte, ich werde
Ihnen eine Liste machen .« Sie lächelte mir zu. »Ich
glaube, es ist Zeit, die Polizei anzurufen, Boyd. Das heißt, daß Sie jetzt
gehen müssen. Also, viel Glück und auf Wiedersehen.«
    »Rufen Sie Ihren Anwalt an,
bevor Sie die Polizei alarmieren«, riet ich ihr. »Sie werden ihn in den
nächsten Tagen dringend brauchen .«
    »Daran habe ich auch schon
gedacht«, erwiderte sie. »Verschwinden Sie, Boyd. Ich will mich noch etwas
korrekter anziehen, bevor die Ortspolizei anrückt .«
    Die Eisentore waren noch verschlossen,
so daß ich wieder über den Zaun klettern mußte. Die Straße lag wie ausgestorben
in der Nachmittagssonne. Niemand außer mir schien sich hier bewegen zu müssen.
Als ich in meinen Wagen stieg, beschlich mich ein merkwürdiges Gefühl der
Irrealität, das erst wich, als ich die glänzenden Türme Manhattans vor mir
auftauchen sah.
    Nina North stand im
Telefonbuch, und so war es nicht schwer, ihre Adresse zu finden. Das Haus, in
dem sie wohnte, lag westlich vom Washington Square und war ein für Greenwich- Village typischer Kompromiß zwischen den überall hervorschießenden bürgerlichen Wohnblocks und den
ursprünglichen, trübseligen Behausungen ohne Warmwasser. Als ich ankam, war es
erst später Nachmittag. Die Wohnung lag im vierten Stock, und das Treppensteigen
brachte mich etwas außer Atem.
    Eine graziöse, blauäugige
Blondine öffnete die Tür und blickte irgendwie enttäuscht drein, was mich
jedoch keineswegs entmutigte. Sie hatte eben bloß noch nicht genug Zeit gehabt,
mein Profil voll zu würdigen. Ich musterte sie eingehend, und das Ergebnis fiel
durchaus ermutigend aus: Sie trug ein silbernes Seidenkleid mit aufgedrucktem,
schwarzem Netzmuster. Als besonderen Vorzug von Seide habe ich immer die
Tatsache empfunden, daß sie eng anliegt, und dieses Kleid bildete keine
Ausnahme. Es schmiegte sich um die üppigen Brüste und die großzügigen Hüften.
Wenn sie das Knie nur einige Zentimeter beugte, kam die volle Schönheit ihrer
Schenkel zur Geltung. Sie mochte Anfang Zwanzig sein; ihre etwas vorgeschobene
Unterlippe verriet, daß sie wußte, was sie wollte.
    »Miss North ?« erkundigte ich mich höflich.
    »Jawohl.« Ihre Stimme war tief
und sehr vorsichtig.
    »Mein Name ist Boyd — Danny
Boyd .« Ich wandte ihr erst mein rechtes, dann mein
linkes Profil zu, um ihr ausreichend Gelegenheit zum Studium zu geben.
    »Haben Sie einen steifen Hals ?« Die Vorsicht in ihrer Stimme wich unmotivierter
Vertraulichkeit. »Das ist die Feuchtigkeit, Mr. Boyd. Manchmal wache ich mit
einem so steifen Rücken auf, daß ich kaum...« Ihre Stimme erstarb, und zwei
leuchtend rosa Flecke zeichneten sich auf ihren Wangen ab. »Gucken Sie nicht so
frech, Mr. Boyd. Das sollte nicht heißen...«
    »Daran habe ich auch keinen
Augenblick gedacht«, versicherte ich. »Ich suche Peter Pell. Jemand sagte mir,
daß ich ihn möglicherweise bei Ihnen an treffen würde. Es ist sehr wichtig .«
    »Tut mir leid, Peter ist

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