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Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)

Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)

Titel: Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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mittlerweile seinen gelben Mini mit den Ralleystreifen erreicht hatte.
    »Ähm?« Tristans Bruder drehte sich nun auch noch um, weil ich ihm nicht folgte wie ein übergewichtiges Hündchen. Er verzog das Gesicht, als er Martin entdeckte, während er schwer seufzend an sein klingelndes Handy ging.
    »Alter! Du nervst!« Er fixierte mich mit einem bösen Blick. »Jaaaaa, Mann. Beruhige dich, sie ist hier! Genau vor mir, kaum zu übersehen!«
    Ich? Telefonierte er etwa mit Tristan? Steckte er hinter dem neuen Chauffeurdienst, obwohl ich ihm klar gesagt hatte, dass dies nicht infrage kam? Typisch! Ungehalten schnaubte ich auf.
    »Gehen wir!« Ich winkte Tom zu, dessen Augen groß und ungläubig wurden, als ich mich umdrehte und in die andere Richtung davonging.
    »Ähhh, Mayday, Mayday! Der Truthahn tritt soeben die Flucht an.« Genervt zischte er ins Telefon. »Was soll ich machen? Soll ich ihr einen verschissenen roten Teppich zum Auto ausrollen? Soll ich sie kidnappen? Tristan, du bist krank! Nein! Das werde ich nicht tun! Bist du irre?« Mittlerweile schrie er quer über den Parkplatz.
    Vorsichtshalber beschleunigte ich meinen Schritt.
    »Nein! Ich werde sie nicht einfach ins Auto packen und losfahren! Ich glaube, sie könnte mir ernsthaft wehtun!« Toms Stimme klang etwas ängstlich, woraufhin ich zu ihm sah und die Augen verdrehte. Martin neben mir wirkte eher belustigt und verwirrt, was mich zum Kichern brachte. Aber er sagte nichts weiter, als er mir die Beifahrertür seines Autos öffnete, um sie nach meinem Einsteigen gleich zuzuknallen und damit das genervte Fluchen von Tristans Bruder auszusperren. Er tat mir sogar ein bisschen leid.
    »Erklärung?«, forderte nun Martin doch, als er den Motor startete und losfuhr. Mit hochgezogener Augenbraue musterte er mich kurz, und ich seufzte schwer. Was sollte ich auch sagen? Die Wahrheit? Wohl kaum, Tristan würde ausflippen. Daher entschied ich mich für die Ausweichtaktik.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.« Bevor er aber zu einer Antwort ansetzen konnte, ertönte „Herzilein“ von den Wildecker Herzbuben aus meiner Schultasche.
    »Dein Handy!«, rief ich aus, kramte auch schon nach dem Telefon und versuchte krampfhaft, bei diesem Lied nicht zu lachen. Aber das wollte mir nicht wirklich gelingen. Bis ich es fand, lief fast der gesamte Song und aus dem Augenwinkel sah ich einen erstmals errötenden Martin, was mich noch lauter lachen ließ. Schließlich fand ich es und mit einem intensiven Blick in sein beschämtes Gesicht reichte ich es weiter.
    »Hallo?« Seine Augen verengten sich sofort zu Schlitzen und seine Lippen verzogen sich zu einem dünnen Strich. Noch immer glucksend visierte ich ihn fragend an, als er mir das Telefon gab.
    »Ja?«, grinste ich, denn das Lied spulte sich permanent in meinem Kopf von neuem ab.
    »Jetzt hör mir mal zu, denn ich sage es dir nur ein einziges Mal, okay? Du bist mein Mädchen. Meins. Ganz allein! Als dieses hast du nur mit mir irgendwohin zu fahren und nicht mit diesem ... Penner! Ich bin so kurz davor, hier alles kurz und klein zu schlagen. Tom hätte dich mitgenommen und wäre nett zu dir gewesen, weil ich ihm angedroht hab, ihn andernfalls zu kastrieren. Und was machst du? Du machst dich trotzdem mit Arschhaufen davon?«
    »Tristan … ich … äh …« Mir wich jegliches Blut aus dem Gesicht und mein Lachen blieb mir im Hals stecken.
    »Tristan, was?«, fragte er gereizt.
    Ich atmete tief durch und rieb mir über die Stirn. Mit einem Seufzen antwortete ich: »Du reagierst gerade über.«
    »Und?!«, grölte er jetzt. Schnellstmöglich hielt ich mir das Handy vom Ohr, aber seine Stimme war dennoch im kleinen Innenraum des Wagens für jeden wahrnehmbar. »Ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren, verstehst du das denn nicht?«
    »Du ... wirst mich nicht verlieren«, flüsterte ich leise, wurde puterrot und drehte mich von Martin weg, obwohl das wohl ziemlich unsinnig war. Wenigstens hatte er den Anstand, so zu tun, als würde er nicht zuhören, sondern pfeifend den grauen Himmel einer eingehenden Musterung zu unterziehen.
    »Kann ich zu dir kommen?« Alles in mir wehrte sich gegen die Vorstellung.
    Ich schluckte angestrengt. »Du bist krank!«
    »Ja, und!«
    »Tristan, bitte. Ich hab noch ein paar Sachen zu erledigen.« Die Notlüge klang dermaßen schlecht, dass er sie unmöglich glauben konnte. Aber ich fühlte mich so unter Druck, dass ich nicht wusste, wo oben und unten war. Mein Traummann – wobei ich die

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