Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)
Größe, fast Rippen brechende Umarmung zog. Ihr Verhalten schockte mich gelinde gesagt und ich brauchte eine ganze Weile, bevor ich diese Zuneigungsbekundung erwidern konnte.
»Hä?«, gab ich meiner Verwirrung Ausdruck, während meine Freundin mir über den Rücken strich.
»Einfach so«, murmelte sie und entließ mich schließlich aus ihrem Klammeraffengriff.
In ihren grünen Chucks, den zerrissenen Jeans sowie dem knallgrünen Oberteil sah sie gewohnt umwerfend aus; ich derweil schaute wohl nach wie vor ziemlich durcheinander drein. Meinen skeptischen Blick nicht beachtend schlüpfte sie an mir vorbei in die nächste Kabine.
»Du hast Tristan das Arschloch Wrangler dazu gebracht, dass er sich um jemand anderen sorgt als um sich selbst«, hörte ich sie gedämpft, während sie ihr Geschäft erledigte.
»Wie kommst du jetzt drauf?«, fragte ich. Natürlich war ich neugierig – wie immer, wenn es um Tristan ging.
»Gestern vielleicht? Und außerdem hat er mir vorhin extra eine SMS geschrieben. Ich soll dir mein Handy geben, damit du ihn anrufen kannst. Ist das nicht süß?«
»Ich hab schon mit ihm gesprochen. Und er war total genervt, weil ich Martin Schmitts Telefon benutzt habe.«
Ihre Tür ging wieder auf und sie erwiderte meinen Augenkontakt. »Wieso hast du Martin Schmitts Handy? Hast du es geklaut?«
Klar, Mia, die Schwerverbrecherin …
»Er hat mich heute früh mit in die Schule genommen und es mir später gegeben, als du mir erzählt hast, dass Tristan nicht da ist ...«, erklärte ich händeringend, während sie sich ihre wusch und danach abtrocknete.
Mit dem Rücken gegen die Waschbecken gelehnt musterte sie mich letztendlich.
»Er hat dir sein Handy gegeben, einfach so?«
»Ja.« Aus meiner Jeans holte ich das schwarze Teil und zeigte es ihr.
»Martin steht auf dich«, stellte sie trocken fest. Ungläubig runzelte ich die Stirn.
»Glaub es mir ruhig! Kein Typ gibt einfach so sein Phone aus der Hand!« Eindringlich starrte sie mich an, bis ich seufzte und aufgab.
»Selbst wenn er auf mich steht. Es ist mir egal! Ich habe Tristan.«
»Hast du ihn, ja?« Keine Ahnung, wie sie das meinte, aber es regte mich auf. Stellte sie wirklich die Ernsthaftigkeit unserer Beziehung infrage? Okay, noch waren wir nur inoffiziell zusammen, aber waren nicht die Gefühle ausschlaggebend?
»Er hat gesagt, dass er mich liebt!«, zickte ich sie also an.
»Was! Sag das nochmal!« Nun war es an ihr, durcheinander zu wirken, wobei sie das sicherlich nicht so eindrucksvoll zustande brachte wie ich.
»Also, ich habe ihn gefragt, ob er mich liebt und er hat geantwortet: ´Wie könnte ich dich nicht lieben´?« Ich widerstand dem Drang, ihr kindisch die Zunge rauszustrecken und zuckte mit den Schultern, als wäre es nichts.
»Wie hast du reagiert?«
»Ich habe angefangen zu heulen.« Allein die Vorstellung daran brachte uns beide zum Kichern.
»Das glaub ich dir. Ich würde auch heulen, wenn so ein Arschloch mich lieben würde.«
»Hey! Genau dasselbe hat Tristan auch gesagt, aber er ist mir gegenüber keins mehr!« Wie ein Arschloch benahm sich Tristan tatsächlich nicht mehr. Im Gegenteil, er war der geborene und einzig wahre Ficker!
»Es sieht so aus. Aber wenigstens hat er mit dieser überheblichen Selbsttäuschung aufgehört«, murmelte Vivi vor sich hin. »Also jetzt, wo du weißt, dass er nicht mehr zurück kann ... Wann wirst du ihm das Messer an den Hals setzen?« Verwirrt zog ich die Augenbrauen hoch.
»Wie bitte?«
»Willst du nicht auch, dass er sich in der Öffentlichkeit zu dir bekennt, dass er dich nicht mehr versteckt und jeder erfährt, dass er dich liebt?«
»Schon ...«, antwortete ich zögerlich.
»Also! Du musst nur etwas Druck an den richtigen Stellen ausüben, Mia!«
»Aber ...«
»Nichts aber! Jetzt hör mir zu. Ich hab den absoluten Masterplan!« Ich schnaubte ironisch auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Das war ja mal was ganz Neues …
»Nein, nein, nein, komm mir nicht so, Fräulein! Du weißt, dass meine Pläne immer funktionieren! Soll ich dich an das Wachsen erinnern? Oder was war mit der Handschellenaktion, ganz zu schweigen, als du ihn ignoriert hast? Halleluja – Orgasmus in der Kirche und so?«
Mir stieg das Blut ins Gesicht und ich wiegelte ab, bevor sie ihre Liste noch weiter ausführen konnte: »Ooookay ... was ist dein toller Masterplan?«
Sie grinste zufrieden und auf jeden Fall teuflisch – ganz die Hexe, die sie war.
»Du hast nächsten Samstag
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