Immer wieder samstags
Aufgeregt, wie ich war, versuchte ich nicht allzu euphorisch zu klingen, nur weil er sich normal mit mir unterhielt.
»Jepp.« Er zuckte die Schultern, als wäre es keine große Sache und drückte weiter an der Kamera herum. »Du musst noch interviewt werden«, murmelte er vor sich hin.
»Ich weiß«, erwiderte ich etwas griesgrämig, was ihn aufschauen ließ. Das erste Mal in meinem Leben sah er mich fast schon interessiert an.
»Du magst es wohl nicht, wenn sich alles um dich dreht, hm?«, kombinierte er grinsend.
»Ja«, seufzte ich und fing an, auf meiner Lippe herumzukauen.
»Kann ich verstehen«, raunte er eher zu sich selbst, und ich runzelte die Stirn. Schnell blickte er auf, dann lächelte er mich auch schon schief an. Ich fiel bei diesem Spektakel fast rückwärts vom Hocker und war mir sicher, dass er sich dieser Wirkung nur allzu bewusst war. Er benutzte es eindeutig als Ablenkungstaktik und es funktionierte.
»Wann hast du Zeit für mich?«
Mein Herz blieb stehen. »Zeit für … dich …?« Ich klang absolut perplex. Wollte er etwa ein Date? Mit mir? Seine Mundwinkel hoben sich noch einen Tick und fast schien er damit dieses spezielle seltene Lächeln anzudeuten, bis er die Augen verdrehte. »Na, für das Interview!«
»Oh! Du machst das auch?«
Er nickte, immer noch amüsiert. »Die Schülerzeitung machen Tom, Phil und ich. Noch nicht gewusst?« Ehrlich gesagt hatte ich das Ding noch nie gelesen. Doch das würde sich jetzt ändern! Seit wann war ich so nachlässig, dass mir das entgehen konnte? Ich schüttelte den Kopf. Stalker-Mia würde bald wieder zur Tat schreiten!
»Also, wann?«, wiederholte er und zog eine markante dunkle Augenbraue hoch.
»Was?« Seine funkelnden Augen lenkten mich vom Thema ab und seine langen Finger, die immer noch an der Kamera spielten, auch. Ich musste sofort daran denken, wie sie sich in mir angefühlt hatten.
»Das Interview, Miss Angel!«
»Oh!« Das ist so peinlich! Ich kniff die Augen zusammen und runzelte angestrengt die Stirn. Wann hatte ich denn Zeit für ihn? »Immer!«, platzte es aus mir heraus, und ich hörte ihn leise lachen. Gott! Es war so schön! Ich öffnete die Augen und fühlte, wie mein Gesicht heiß wurde. Sehr heiß …
»Gut. Wie wäre es irgendwann am Freitag nach der Schule?«, fragend legte er seinen Kopf leicht schief, was seine verspielte Attraktivität fast unerträglich machte.
»Wäre mir recht«, kam prompt von mir.
»Okay«, bestätigte er und knipste auch schon das erste Bild. Ich zuckte zusammen.
»Soll ich nicht lächeln, oder so was?« Ich war verwirrt und rutschte auf diesem unbequemen Hocker herum.
Tristan schüttelte den Kopf. »Man bekommt, egal wann und wo, das beste und ehrlichste Bild von einer Person, wenn diese sich unbeobachtet fühlt, also schieße ich die Fotos dann, wenn du es nicht ahnst! Ich hasse gestellte Fotos und Menschen «, gab er noch verhalten hinzu, sodass ich es kaum hören konnte.
»Echt?« Seine Tiefgründigkeit erfüllte mich mit Ehrfurcht. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Offenkundig schien auch er sich gut verstellen zu können.
»Ja, echt«, amüsierte er sich und betätigte erneut den Auslöser. »Wo ist deine Brille eigentlich?«
Ich legte die Stirn in Falten und schürzte die Lippen. »Im Chiemsee«, antwortete ich trotzig.
»Was macht sie denn da? Geht sie eine Runde schwimmen?«, witzelte er und machte weitere Bilder.
»Du hast sie hineingeschmissen«, grummelte ich vorwurfsvoll vor mich hin.
»Was?« Sichtlich verwirrt schaute er mich an.
Gott, war das unangenehm! Ich spielte wieder an meinen Fingern und nickte. »Am Samstag…«, nuschelte ich und errötete bei dem Gedanken an diese Nacht. An ihn, in mir … tief . Ich biss auf meine Unterlippe und versuchte, die Hitze zu unterdrücken, die dieser Gedanke mit sich brachte. Das Klicken der Kamera nahm ich kaum noch wahr.
»Oh-ha!« Er riss seine Augen auf, und für einen kritischen Moment wollte ich laut loslachen, weil er so absolut verlegen, aber auch irgendwie überwältigt aussah. Seine Gesichtszüge verhärteten sich flüchtig. Dann grinste er schon wieder frech und trat auf mich zu. Und wie er das tat. Ich kam mir vor wie die hilflose Beute vor dem übermächtigen Raubtier und fing unwillkürlich an zu zittern. Ohne Vorwarnung zog er an dem Reißverschluss meines Pullovers.
»Zieh dich aus!«, befahl er kühl. Ich starrte ihn mit offenem Mund und aufgerissenen Augen an.
»W-Wieso?«, stotterte ich, als er mir
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