Immer wieder samstags
Bettzeug ausgestattet. Aber das alles ließ mich nicht aufkeuchen. Es war das Bild in dem schwarzen, teuer aussehenden Rahmen an der Wand gegenüber von seinem Heiligtum.
Mein Bild !
Die Zeichnung meiner Lichtung. Ich musste lächeln, denn er hatte es so angebracht, dass er es vor dem Aufstehen und Schlafengehen betrachten konnte. Eindeutig ein Ehrenplatz. Ob ich jemals eine ähnliche Position in seinem Herzen innehaben würde?
»Du kannst meine Zahnbürste benutzen«, riss mich seine samtene Stimme aus meinen sehnsüchtigen Hoffnungen, und ich sah ihn verwundert an.
Nur in Calvin Klein Boxershorts lag er auf dem Rücken und musterte mich mit hinter dem Kopf verschränken Armen. Die Sonne strahlte durch die große verglaste Balkontür direkt auf sein perfektes Gesicht und seinen geschmeidigen, athletischen Leib. Tristan mit diesem entspannten, aber doch immer ein kleines bisschen dreckigen Lächeln auf den Lippen, sein muskulöser Körper, scheinbar lässig präpariert in den goldenen Laken eines riesigen Bettes, mit nichts weiter als einer schwarzen engen Shorts bekleidet … Dies hätte glatt eine Werbeaufnahme für die neue Hugo Boss Kampagne sein können. Auf jeden Fall füllte er die wichtigsten Stellen zur Genüge aus, ganz ohne nachhelfen zu müssen.
Ich musste wieder mal verträumt lächeln. »Ehrlich?« Er verdrehte seine Augen und schloss sie dann, um sich der Sonne entgegenzustrecken.
»Ich habe gesagt, ich würde dich auffressen, wenn ich könnte …«, antwortete er nur und machte keine Anstalten, seine Lider zu öffnen oder mit seiner Sonnenanbeterei aufzuhören. Leise lachte er. »Außerdem hast du gestern Abend nicht nur dich angekotzt … viel schlimmer hätte es nicht kommen können. Ich ekel mich nicht vor dir … oder deinem Speichel, schließlich wurde ich aufs Übelste desensibilisiert.« Ihn mochte das belustigen, ich stattdessen wollte sofort in Grund und Boden versinken.
»Apropos …« Er richtete sich auf und hechtete zu seinem Schrank. Nach einigem Rumkramen holte er ein weißes Shirt und eine einfache schwarze Jogginghose hervor, um danach in seiner hochglanzpolierten Kommode nach Unterhosen und ein paar Socken zu suchen.
»Deine Sachen kannst du nicht mehr anziehen.«, verkündete er und hielt mir die Kleidung entgegen.
Überfordert starrte ich erst ihn an, dann die Klamotten in seiner Hand, als wüsste ich nicht, was ich damit tun sollte. Erst seine Zahnbürste und jetzt die superteuren Designersachen. Ich kam nicht mehr mit. Er war eindeutig nicht der Tristan Wrangler, den ich kannte. Dank meiner stundenlangen Beobachtungen wusste ich, dass der sich niemanden – nicht einmal seinen Geschwistern – gegenüber so verhielt.
Er war so … liebevoll.
Es überwältigte mich, wie Tristan mit mir umging, obwohl ich doch nur die kleine, fette, hässliche Mia war, die ihn auch noch angekotzt hatte. Vor Tränen verschleierte sich mein Blick, während sich seine Augen schockiert weiteten.
»Mist!«, fluchte ich schluchzend und schlug die Hände vors Gesicht.
Fazit: Komplett nackt stand ich im Zimmer meines persönlichen halbnackten Gottes und heulte.
Toll!
»Ich wollte dich nicht beleidigen«, sagte er schnell, und ich lachte humorlos auf.
»Was?«, schniefte ich in meine Hände, während ich gleichzeitig versuchte, die nicht enden wollende Tränenflut zu unterdrücken.
»Na, weil ich … meine größten Sachen rausgesucht habe. Das war nicht sehr … nett.« Unbehaglich rechtfertigte er sich, was mich nur den Kopf schütteln ließ. Auch wenn ich mit meinem Körper unzufrieden war und mich selber nicht mochte, so konnte ich doch die magersüchtigen Frauen nicht verstehen, die sich wegen einer Kleidergröße aufregten. So war ich nicht und das sollte Tristan wissen. Schließlich war alles Ansichtssache.
Ich richtete mich auf, schluckte den letzten Schluchzer hinunter und straffte die Schultern, während ich die Kleidung entgegennahm.
»Danke, Tristan!« Meine Stimme klang fest. »Für alles. Ich musste heulen, weil noch nie jemand so nett zu mir war wie du. Ich bin das nicht gewöhnt.« Dabei blickte ich ihm geradewegs in die Augen. »Natürlich bin ich nicht beleidigt oder verletzt, weil du mir passende Sachen gibst. Ich weiß ja, dass ich fett bin.«
Unheilvoll zogen sich bei meinen letzten Worten seine Augenbrauen zusammen und die Hände ballten sich zu Fäusten.
»Du bist nicht fett, Mia!«, grollte er, und ich spannte mich an, weil er sich so wütend
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