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Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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vertrauen und sich für immer an ihm festhalten.
    Bei diesem Gedanken erstarrte sie. Wenn Shauns Tod sie eines gelehrt hatte, dann, dass fehlgeleitetes Vertrauen geradewegs in die Katastrophe führte. Und nach dem zu urteilen, was sie bisher von Kalen gesehen hatte, verdiente er ihr Vertrauen nicht.
    Sie entwand sich ihm, und zu ihrem Erstaunen ließ er sie sofort los. Erst nachdem sie ihm den Rücken zugekehrt hatte, wagte sie, die Augen zu öffnen und tief durchzuatmen.
    Sie blickte aufs Meer.
    Das überraschte sie so sehr, dass sie fast vornüberfiel. Das wäre sie wohl auch, hätte sie sich nicht in letzter Sekunde an der niedrigen Steinmauer vor ihr abgefangen. Sie stand auf den Zinnen einer Burg. Es wehte ein recht starker, jedoch erstaunlich warmer Wind. Hatte Kalen ihn vielleicht verzaubert? Jetzt, da ihre Sinne nicht mehr ausschließlich auf ihn konzentriert waren, nahm sie den Salzwassergeruch wahr, hörte das Donnern der Wellen unten an den steilen Klippen, auf denen die Burg stand. Die beginnende Morgendämmerung warf einen schlingernden Lichtschleier auf das Wasser.
    »Wo bin ich?«, hauchte sie.
    »Bei mir zu Hause.« Kalens Stimme war über und hinter ihr – und entschieden zu nah. Christine hielt den Atem an, als sie ihn an ihrem Rücken spürte. Seine schweren Hände legten sich auf ihre Schultern und massierten sie behutsam, so dass ihr wohlig warm wurde. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie gefröstelt hatte.
    »Aber … das Grabmal … die Führung. Wir waren Meilen von der Küste entfernt!«
    »Ja«, sagte er und strich ihr über die Arme. Magie kribbelte unter ihrer Haut, und unwillkürlich lehnte sie sich entspannt an ihn. »Wir sind ungefähr zwanzig Meilen gereist. In nordöstlicher Richtung«, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu.
    Das hier war die Burg aus ihrer Vision. Christine drehte sich um und sah zu ihm auf. »Aber wie sind wir hierhergekommen?« Plötzlich fiel ihr etwas ein, und ihr wurde fast schlecht. »Doch nicht … durch ein Dämonenportal, oder?«
    Er runzelte die Stirn. »Wohl kaum. Es war eine simple Translokation.«
    »Ähm … wie bitte?«, fragte sie entgeistert.
    »Ich habe ein Portal zwischen zwei Orten in der menschlichen Welt geöffnet … kein Dämonenportal wohlgemerkt. Meine Abkürzungen führen nicht einmal in die Nähe der Totenreiche. Wir sind auf der Lichtung ins Portal hinein- und hier wieder herausgekommen.«
    Sie blickte ihm in die Augen, die sehr dunkel waren und nichts von dem preisgaben, was in ihm vorgehen mochte. »Du meinst … du kannst das einfach so machen?«
    »Ein bisschen mehr als ›einfach so machen‹ gehört schon dazu«, antwortete er. »Aber ja, ich kann.«
    Kein Wunder, dass sie immer noch zitterte! Und ihr Bauch fühlte sich auch nicht besonders klasse an. Sie ging ein paar Schritte zur Seite, auf sicheren Abstand zu ihm, weil es sie nervös machte, wenn er sie berührte. Zusätzlich hielt sie sich an den rauhen Steinen fest, damit er sie nicht gleich wieder zu sich ziehen konnte.
    »Das war furchtbar«, murmelte sie, »absolut furchtbar!«
    »Wenn man sich erst daran gewöhnt hat, ist es nicht mehr so schlimm.«
    »Ich glaube noch gar nicht, dass das wirklich passiert ist.« Sie drehte sich wieder zu ihm, und zu spät bemerkte sie, dass er nun auf ihre Brust blickte – auf ihre nackte Brust. Ihr Pullover und ihr BH waren zwanzig Meilen weit weg. Erschrocken verschränkte sie die Arme vor ihrem Oberkörper.
    Er lachte leise.
    Verärgert wandte sie sich wieder ab. »Was ist so schlecht daran, mit dem Auto zu fahren? Oder mit einem Boot?«
    »Auf meine Art geht’s schneller.«
    Das stimmte. Allerdings sollte er auch erwähnen, dass seine Art Orientierungsverlust, Übelkeit und blankes Entsetzen zur Folge hatte. Mit anderen Worten: Das war der Horror schlechthin! Christine rieb sich die Arme, obwohl ihr überhaupt nicht kalt war. Aber es beruhigte ihre Nerven ein bisschen. Sie sah an Kalen vorbei zur Mitte der Burg. Die Felseninsel war durch eine dunkle Meerenge von der Küste getrennt, an der nur hier und da einzelne Lichter auszumachen waren. Die eigentliche Burg bestand aus einem hohen Turm in der Mitte und niedrigeren, langgezogenen Gebäuden. Alles war aus dunkelgrauem Stein gemauert. Christine stand auf der Außenmauer, die den gesamten Komplex umgab.
    Sie ging einige Schritte auf den Zinnen entlang, wobei sie fühlte, dass Kalen sie beobachtete. Wenngleich sie keinerlei Körperkontakt mehr zu ihm hatte, spürte sie den

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