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Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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fi ng ich an, mich ernsthaft dem Sammeln von Kunst zu widmen. Diese Statuen und Gemälde sind alles, was mir noch von meinem Volk geblieben ist.«
    Christine schämte sich. Sie hatte Kalen für selbstsüchtig und arrogant gehalten, für einen prinzipienlosen Museumsplünderer. In Wahrheit jedoch war er ein Held. 172
    »Entschuldige! Das war mir nicht klar.«
    Als er seine Arme ausbreitete, ging sie auf ihn zu und schmiegte sich bereitwillig an seine breite Brust. Er hielt sie, als wäre sie ebenso kostbar wie die Kunst, die er anbetete. Dann legte er die Hände an ihre Wangen und streifte ihre Lippen mit seinen.
    »Lass mich dich noch einmal lieben, Christine!«
    Seine Berührung war wie eine Droge. Während seine Daumen über ihre Wangen strichen, wurden seine Augen eine Nuance dunkler. Allmählich gewöhnte Christine sich fast an die Wellen schmerzlichen Verlangens, die jeder physische Kontakt mit ihm in ihr auslöste. Sie wollte nur noch in seinen Armen dahinschmelzen. Und das würde sie auch – sobald sie ihn dazu gebracht hatte, mit ihnen zusammenzuarbeiten.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte sie ernst, »über den Ruf.«
    Er verspannte sich spürbar. »Ich sagte dir bereits, dass ich nicht mehr an den Ruf gebunden bin.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Die anderen Unsterblichen wurden geschaffen, um die gesamte Menschheit zu schützen – ich nicht. Uni schuf mich eigens zum Schutz ihres auserwählten Volkes, der Etrusker, genauer gesagt, der Linie des Tyrrhenus.«
    Sie stutzte. »Wer war Tyrrhenus?«
    Kalen lächelte traurig. »Der erste Anführer der Etrusker, den man längst vergessen hat. Das Einzige, was noch an ihn erinnert, ist das nach ihm benannte Meer. Il mar Tirreno , das Mittelmeer. Vor fast dreitausend Jahren wurde Tyrrhenus während einer grausamen Hungersnot aus seiner Heimat in Kleinasien vertrieben. Mit einer kleinen Gruppe halbverhungerter Flüchtlinge segelte er übers Meer und gelangte zur italienischen Halbinsel. Während der ersten Monate dort wurden 173
    sie immer wieder von einer Horde Zombies angegriffen, die einer Dämonenfürstin namens Culsu unterstand und sie beinahe sämtlich von der Erde tilgte. Meine Göttinnenmutter Uni tobte vor Zorn. Als Tyrrhenus sie um Hilfe anrief, schickte sie mich als Antwort auf seine Gebete. Mir blieb kaum Zeit, Tyrrhenus und seine Krieger auf die Schlacht mit den Culsu-Zombies vorzubereiten. Wir boten eine geradezu lachhafte Gegenwehr … vier Dutzend hungrige, schlecht ausgerüstete Bauern und Hirten mit noch einmal so vielen verhungerten Frauen und Kindern, die gegen eine Armee von ein paar tausend Zombies antraten. Ich musste alles an List und Kraft aufbieten, was ich besaß. Am Ende siegten wir, und Culsu zog sich zurück. Hinterher gab Uni mir eine neue Rolle, die des Lehrers, Beschützers und Ratgebers ihres auserwählten Volkes.«
    »Dann warst du nicht bloß ein Krieger?«
    »Nein. Ich verwandelte die Lumpenbande aus verzweifelten Flüchtlingen in eine der glorreichsten Zivilisationen der Erde. Kunst, Kultur, Verwaltung, Bau – die Etrusker glänzten in all diesen Bereichen. Uni wollte, dass ich dem Ruf nur folgte, wenn er von einem direkten Nachfahren Tyrrhenus’ kam. Ich wachte gut über seine Linie, und als die Etrusker sich mit dem benachbarten Stamm vermischten, wurde ich zum Wächter über das neue Rom. Uni wurde zu Juno, der Königin des römischen Pantheons. Als Römer verbreiteten meine Leute annähernd tausend Jahre lang ihre Kunst, ihr Rechtssystem und ihre Lehren in der ganzen Welt.«
    »Bis es aufhörte.«
    »Ja«, bestätigte er. »Irgendwann wurde die Regierung korrupt, das Volk faul und gierig. Sie schätzten Uni weniger als Jupiter und Mars, woraufhin sie wütend wurde und 174
    Rache verlangte. Was mich betraf, ließ ich mich von Adrian und seinen endlosen Schlachten ablenken. Weil ich die spirituellen Bedürfnisse meines Volkes vernachlässigte, fi el Rom. Die Dämonen und Vampire liefen frei herum. Tyrrhenus’ Linie überlebte den Fall, aber die Seuchen des Frühmittelalters rafften viele von ihnen dahin. Seine Nachkömmlinge erlebten das Ende des Mittelalters nicht mehr.« Er atmete langsam aus.
    »Wie du siehst, existiert der Grund nicht mehr, aus dem ich geschaffen wurde.«
    »Das ist ein Scherz, oder? Hör mal, mir tut es leid, dass dein ursprüngliches Volk ausgestorben ist, aber das heißt doch nicht, dass damit dein Lebenszweck endet! Es gibt Menschen, die dich brauchen. Du hast so viel Macht, die du immer noch

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