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Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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Innerstes auf diese Wände projiziert. Hielt sie denn nie etwas zurück? Schützte sie sich selbst niemals?
    Er ging zu der Staffelei. Ihre Malutensilien lagen überall auf dem Boden verstreut. Auf dem ungemachten Bett daneben lag Kleidung. Ein großes Bücherregal, das ebenso wild bemalt war wie die Wände, enthielt eine bunte Büchersammlung. Und an dem Regal lehnte, wonach Kalen gesucht hatte: eine große Bildermappe. Er nahm sie, wand die Bänder auf und hob den Deckel.
    So unordentlich ihre Wohnung war – Christines Mappe war es nicht. Er spürte deutlich, mit welcher Sorgfalt sie jedes einzelne Blatt hineingelegt und die Reiter beschriftet hatte. Eines nach dem anderen nahm er die Aquarelle heraus und betrachtete sie.
    Es waren sämtlich abstrakte Bilder – die Sorte Kunst, die Kalen eigentlich hasste. Christines Arbeiten aber waren irgendwie … anders. Seit fünfzig Jahren handelte Kalen mit moderner Kunst, und bei aller Abneigung, mit der er sich gemeinhin über sie äußerte, erkannte er wahres Talent sehr wohl, 268
    wenn er es sah. Und Christine besaß es – in Hülle und Fülle. Ihre Arbeiten waren absolut magisch. Sie gab ihre ganze Seele und ihr Sein in ihre Kunst. Ihr Stil war fl ießend, sinnlich, sehnsüchtig. Bei dem Anblick krampfte sich Kalens Magen zusammen, und das Herz wurde ihm schwer. Er betrachtete eine Arbeit, die schlicht »Hoffnung« hieß. Es handelte sich um sanft gerundete Formen in Gold und Rosa, und je länger Kalen sie ansah, umso weniger abstrakt wirkten sie. Ja, beim Hinsehen verschmolzen die Linien nach und nach zu dem Gesicht eines menschlichen Säuglings. Außergewöhnlich. Er legte das Blatt auf Christines zerknautschtes Kissen. Das nächste Bild hieß »Frieden« und war eine Aneinanderreihung von zarten Pinselstrichen, die das Gesicht eines alten Mannes bildeten. Es folgte »Freude« – ein spielendes Kind an einem Sandstrand. Friede, Hoffnung, Freu- de … wo war Liebe ? Er sah die Reiter durch, fand aber keinen solchen Titel.
    Sorgsam steckte er Christines Arbeiten wieder in die Mappe zurück. Nach Edinburgh war es nur ein kurzer Sprung. Dort gab er die Bilder in Fionas fähige Hände, ehe er sich direkt in den westlichen Innenhof der Burg begab, wo er hoffte, Christine in seinem Atelier anzutreffen. Er würde sie gern inmitten der Leinwände und Farbtöpfe lieben. Einen halben Tag war er fort gewesen, und sein Verlangen nach ihr nahm bereits schmerzhafte Züge an. Er wollte sie unter sich, wollte sich in ihrem einladenden Schoß verlieren. Und er musste fühlen, wie ihre Magie in seine Seele fl oss, auf dass sie das nächste Mal wieder heraustrat, sobald sein Pinsel die Leinwand berührte. Er konzentrierte sich auf seine Sinne und konnte problemlos den Puls ihrer Lebensessenz ausmachen, kühl und fl üssig wie das Meer. Erst als er darauf zugehen wollte, wurde ihm 269
    bewusst, dass Christine nicht in seinem Atelier war. Er stutzte. Ihre Essenz vibrierte in den Steinen unter seinen Füßen. Sie musste die alten Kerker entdeckt haben, in denen er sein Büro eingerichtet hatte. Und sie war nicht allein. Er konnte eine andere Essenz fühlen, die sich mit ihrer vermischte. Zum Hades! Mac war bei ihr.
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    Kapitel 15
    K alen begab sich geradewegs hinunter in die Kerkergänge, wo er sich in dem engen Korridor nahe seinem Büro materialisierte. Mehrere Sekunden lang stand er da und starrte auf das Licht, das durch die offene Tür herausfi el. Die Musik, die aus dem Raum drang, war laut genug, um ein menschliches Trommelfell zum Platzen zu bringen. Schließlich machte er ein paar Schritte vor, blieb an der Schwelle stehen und sah in den Raum.
    Mac tanzte mit Christine. Tanzte? Es sah eher wie Sex in voller Bekleidung aus. Kalen war vorübergehend seines Sprachvermögens beraubt. Verfl uchter Mac! Er baggerte einfach alles an, was menschlich und weiblich war, weil er von dieser Spezies vollkommen besessen war. Aber Christine? Kalen hätte nicht gedacht, dass sie so leicht zu erobern wäre. Die beiden sahen sich an. Ihre Körper, nur Millimeter voneinander entfernt, bewegten sich in einem geschmeidigen synchronen Rhythmus, und ihrer beider Magien umfl ossen sie in einer Aura aus Smaragdgrün und Blau. In seinem grünen Shirt und der weiten Jeans sah Mac jung und menschlich aus; Christine indessen, in ihrer absurden Verkleidung bestehend aus einem weißen Hemd und viel zu großer Kniebundhose, bot einen unglaublichen sinnlichen Anblick. Macs Hände waren auf ihren Hüften und

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