Immortal 3 - Schwarze Glut
musikalisches Talent kommt von der Sidhe-Seite.«
»O Göttin! Deine Musik ist überirdisch … unglaublich …
magisch …«
Kalen murrte gereizt. »Sollte sie auch sein. Schließlich bastelt er schon ein halbes Jahrtausend an dem Krach herum.«
»Seit fünfhundert Jahren?«, fragte Christine matt. »Wie alt bist du?«
»Siebenhundertzwölf«, antwortete Mac und stutzte, »oder dreizehn. Das vergesse ich dauernd.«
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Kalen sah Mac an wie ein Vater seinen besonders anstrengenden Sprössling. »Hör zu, Mac: Du hast meine Gastfreundschaft über Gebühr strapaziert. Geh jetzt!«
Schlagartig wurde Mac wieder ernst. »Nein. Ich muss mit dir reden, Kalen!«
»Dann mach schnell! Christine und ich haben Pläne für heute Abend.«
»Haben wir das?«, murmelte Christine, die auf einmal merkte, dass Kalens Hand nicht mehr in ihrer Taille, sondern auf ihrer Hüfte war. Er wagte sich sogar noch tiefer vor und streichelte ihren Po, worauf ein Feuer in ihrem Bauch auffl ammte.
»Ja«, sagte er, »haben wir.«
»Tja, die Götter wissen, wie ungern ich den Spaßverderber mime, aber da gibt es etwas, das du wissen musst. Die Dunkelfeen sind zurück.«
Kalens Hand verschwand von Christines, und er verkrampfte sich spürbar. »Das kann nicht sein! Meine Brüder und ich haben die Dunkelfeen nach der großen Schlacht vor siebenhundert Jahren verbannt und Uffern dauerhaft versiegelt.«
»Nicht dauerhaft genug, wie es aussieht. Sie sind durch einen Riss im Kanaltunnel entkommen und überziehen das Land mit Mord und Verwüstung. Einige Orte, an denen sie Massaker verübten, habe ich mir angesehen. Das ist gar nicht schön, und es wird immer schlimmer.«
»Bist du sicher, dass es Dunkelfeen sind?«, fragte Kalen.
»Keine Vampire oder Dämonen?«
»Ja. Ich habe ein paar Zeugen gefunden – und eine tote Dunkelfee. Und auf dem Weg hierher ist mir ein Rudel von dem Ungeziefer über den Weg gelaufen.« Sein Blick schweifte 278
ab, und Christine sah, wie er erschauderte. »Sie sind noch genauso scheußlich, wie ich sie in Erinnerung hatte.«
»Du bist kein Kind mehr, Mac. Scheuch die elenden Biester zurück nach Uffern!«
»Glaub mir, das habe ich versucht.«
»Und?«
Mac fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, so dass seine kurzen blonden Strähnen senkrecht hochstanden. »Ich habe jeden Trick benutzt, den du mir beigebracht hast, Kalen, aber das reichte nicht. Klar, ein paar konnte ich umbringen, aber dann griff ein anderes Rudel an. Sie sind dreister als damals im Mittelalter und besser organisiert. Sämtliche Heinzelmännchen, Halblinge und Feen fl iehen in die Stadt.«
»Das stimmt«, fl üsterte Christine, die an Gilraen denken musste.
»Sie haben schon angefangen, die größeren Dörfer anzugreifen. Als Nächstes werden die Städte drankommen. Ich kann sie nicht aufhalten.« Mac begann auf und ab zu gehen.
»Ich kann nichts davon aufhalten. Die menschliche Welt ist völlig aus dem Gleichgewicht und geht vor die Hunde. Erst dachte ich, das gehörte zum natürlichen Zyklus, aber jetzt?
Nein, es ist weit schlimmer als das. Diese Dunkelfeen empfangen von irgendjemandem Befehle – von jemandem, der genug Macht hatte, um sie aus Uffern zu befreien, und der einen Plan hat.«
»Tain«, hauchte Christine.
Mac blieb wie angewurzelt stehen und sah Kalen an. »Ist Tain nicht einer deiner Brüder?«
»Der jüngste«, bestätigte Kalen knapp.
»Tain ist der Grund, weshalb ich nach Schottland kam und Kalen suchte«, mischte sich Christine ein. Sie skizzierte Mac 279
in wenigen Worten, was sie über Tains Gefangenschaft und seine Verbindung zu Kehksut wusste. »Tain ist wahnsinnig. Er will sterben, und das kann er nur, wenn er jeden Tropfen Lebensmagie aus der Menschenwelt saugt.«
»Ja, das würde zu dem passen, was momentan vor sich geht«, pfl ichtete Mac ihr bei. »Überall sind Scheißvampire und Zombies unterwegs. Und Menschen, bei denen ich nie vermutet hätte, dass sie etwas mit schwarzer Magie am Hut haben könnten, werden auf einmal zu Dämonenhuren.«
»Ich glaube, das trifft auch auf Leanna zu«, sagte Christine. Mac erschrak. »Total unwahrscheinlich! Ich weiß, dass meine Schwester keine Heilige ist, aber sie ist eine Sidhe. Wir verabscheuen Dämonen.«
»Das meinte Kalen auch«, entgegnete Christine. »Aber Leanna ist zur Hälfte menschlich, nicht wahr? Ich sah, wie sie Todesrunen malte, und sie hatte ein Röhrchen mit etwas in der Hand, das wie Blut aussah.«
Mac fl uchte. »Sollte ich rauskriegen, dass
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