Immortal after Dark 10 - Versprechen der Ewigkeit
draußen ein Schneesturm tobte. Aidan war bereits seit einer Woche überfällig. Sie war tagelang durch die Gegend geritten und hatte ihn gesucht, ohne auch nur den kleinsten Hinweis zu finden.
Es gab Gerüchte, er wäre gefangen genommen worden.
War er überhaupt noch am Leben?
Aidan . Dieser Bär von einem Krieger, den zu lieben sie sich niemals gestatten durfte und der doch derjenige war, den sie allen anderen vorzog.
Obwohl sie inzwischen unsterblich war – ihr Appetit auf Nahrung war verschwunden, ihr Verlangen, in den Krieg zu ziehen, hingegen stärker denn je –, hielt sie sich immer noch mit ihm in seinem Lager auf.
Es geht mir besser, wenn ich hier bin, wenn ich bei ihm bin. Auf jeden Fall war sie inzwischen eine bessere Schwertkämpferin, auch wenn er nach wie vor behauptete, sie sei noch nicht bereit für den Krieg, und sie insgeheim fürchtete, dass sich das auch in Zukunft nicht ändern würde.
Und sie war eine bessere Geliebte. Auch wenn er sich noch nicht mit ihr vereint hatte.
Vor sieben Monaten hatte sie wiederholt versucht, ihn zu verführen, ihn dazu zu verlocken, sie zu nehmen. Doch mit der Zeit hatte sich etwas verändert: Jetzt wollte sie ebenfalls mehr von ihm. Nein, ihr Herz vermochte er nicht zu gewinnen, aber er hatte ihr Verlangen geweckt. Er hatte ihre Lust unermüdlich befriedigt und sie gelehrt, auch seinen Durst zu stillen.
Jedes Mal wenn er sich aufmachte in die Schlacht, verlangte sie: »Nimm mich mit, Krieger.« Doch er sorgte mit immer der gleichen List dafür, dass sie im Lager blieb. Er ließ sie vollkommen befriedigt und erschöpft auf den Fellen ausgestreckt zurück, und vor Wonne strahlte sie sogar noch mehr als sonst, voller Sehnsucht, dass er bald zurückkehren möge.
So wie er es vor langer Zeit getan hatte, so fragte sich nun auch Regin allmählich: Warum sollte es eigentlich nicht er sein?
Denn nachdem sie erst einmal gelernt hatte, wie sie mit ihrem stürmischen Berserker umgehen musste – sie wusste jetzt, wann sie ihn necken und wann sie ihn mit ihren Klauen bearbeiten musste, oder wann sie ihn lieber in die Arme ziehen und »Schhhh, ganz ruhig, Kriegsherr« murmeln sollte –, hatte sich das Leben an seiner Seite als überraschend befriedigend und angenehm erwiesen.
Er behandelte sie wie eine Göttin, verwöhnte sie mit Geschenken und Überraschungen, und sie lachten unaufhörlich miteinander. Sie liebte das tiefe Lachen, das aus seinem riesigen Brustkorb drang, so wie auch seine unbeholfenen Worte der Zuneigung: »Weißt du noch, wie ich dir vor all diesen Jahren schwor, ich würde dich eines Tages lieben? Das war die reine Wahrheit.«
Konnte es tatsächlich einen anderen Mann geben, der dieselben Gefühle in ihr auslöste wie er in jener Nacht, in der er sein stoppeliges Gesicht an ihrem Bauch gerieben und gemurmelt hatte: »Ich will Babys mit dir – Berserkersöhne und Walkürentöchter.« Er hatte den Kopf gehoben und sie mit seinen klaren grauen Augen angesehen. »Wirst du sie mir eines Tages schenken?«
Auch wenn er jetzt eine Walküre als Gefährtin hatte, beeinflusste das seine Arroganz nicht im Mindesten. Er führte sich bereits wie ein Unsterblicher auf, war sogar noch arroganter und gebieterischer – und es faszinierte sie.
»Odin wird mit Wohlgefallen auf mich sehen«, hatte er ihr einmal gesagt. »Kein Mann könnte seine Tochter mehr verehren als ich.«
Es war im Grunde genommen ganz einfach: Regin zog ihn allen anderen Männern vor und wusste, dass sich das niemals ändern würde, was wiederum bedeutete, dass zwei Jahrzehnte viel zu kurz waren …
Er taumelte durch die Tür.
Mit einem Schrei sprang sie auf die Füße. »Den Göttern sei Dank, du bist wieder da! Wo warst du …?« Sie verstummte, als sie seine wilde Miene sah. »Aidan?«
Mit loderndem Blick ließ er die blutige Axt fallen, dann riss er sich den Schwertgürtel und den mit dunkelroten Flecken übersäten Kampfrock vom Leib. Seine tätowierte Brust hob und senkte sich heftig, als er auf sie zukam. Sein Gesichtsausdruck brachte sie dazu, einen Schritt zurückzutreten. Und dann noch einen.
»Aidan, sag doch etwas.«
»Sie haben versucht, mich von dir fernzuhalten.« Er trieb sie in die Ecke wie ein Raubtier. Sie wich vor ihm zurück, bis sie an den Tisch stieß.
»Wer? Die Vampire?«
» Niemand hält mich von dir fern. Weder Unsterbliche noch Menschen noch ein Gott. Nichts kann mich von dir fernhalten.«
»Aidan, was ist denn los? Du bist nicht mehr du selbst. Du
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