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2012 - Folge 9 - Die Weltuntergangsmaschine

2012 - Folge 9 - Die Weltuntergangsmaschine

Titel: 2012 - Folge 9 - Die Weltuntergangsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei
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Was, überlegte der Archäologe im Moment des Übergangs, wenn wir inmitten tausender Menschen landen? Oder irgendwo hoch in der Luft? Oder kilometertief in einem Ozean?
    Jetzt war es zu spät, sich darüber Gedanken zu machen. Es war ihnen aber auch keine andere Wahl geblieben, als den Fluchtweg durch den rätselhaften Raum mit den Artefakten zu nehmen. Nur so konnten sie zum einen der Polizei entkommen, die Tom als mutmaßlichen Mörder suchte, und zum anderen den Killer-Indios, die einer ominösen Loge angehörten und Tom den Himmelsstein abjagen wollten.
    Er wusste nicht viel über diesen kinderfaustgroßen Kristall, der so gut wie nichts wog und das Licht in seinem unmittelbaren Umkreis schluckte, sodass er stets in Dunkelheit gehüllt war. Trotzdem machte das Objekt, das sich anfühlte wie einer dieser mehrflächigen Rollenspiel-Würfel – dreizehn gleiche Flächen, um genau zu sein; eine geometrische Unmöglichkeit! –, einen eher harmlosen Eindruck.
    Doch zu den wenigen Dingen, die Tom darüber wusste, gehörte eben auch, dass dieses Artefakt Teil einer wie auch immer gearteten Maschine war, die großes Unheil über die Welt bringen konnte – was milde ausgedrückt sein mochte, denn tatsächlich deutete vieles in den Aufzeichnungen von Francisco Hernández de Córdoba darauf hin, dass diese »Maschine« das größte nur denkbare Unheil über die Welt bringen würde!
    Tom fand die Schlussfolgerung, die Indios seien genau deshalb hinter dem Himmelsstein her, jedenfalls nicht an den Haaren herbeigezogen. Zumal auch der Herr der Loge, ein seltsamer »Mann in Weiß«, schon durch die Berichte de Córdobas geisterte, als »Weißer Ritter«, in dessen Auftrag der spanische Conquistador Anfang des 16. Jahrhunderts nach den Bauteilen dieser unheiligen Konstruktion gesucht hatte.
    Auch wegen dieses Steins hatte Tom sich für den Weg durch den Raum der Artefakte entschieden. Er hatte ihn dort ablegen wollen, wo er vor dem Zugriff der Loge sicher gewesen wäre. Denn der Raum war nur mittels des Schlüssels zu betreten: eines Armreifs, den jetzt Maria Luisas autistischer Bruder Jandro am Handgelenk trug.
    Toms Hoffnung war, dass der Mann in Weiß und seine Schergen keine Möglichkeit mehr hatten, sie aufzuspüren, wenn sie den Raum durch einen der anderen, nur für Jandro sichtbaren Zugänge verließen. Weil sie buchstäblich überall auf der Welt zum Vorschein kommen konnten.
    Allerdings hatte sich der erste Teil seiner Hoffnung bereits zerschlagen: Es war ihm nicht gelungen, den Himmelsstein im Artefakte-Raum zurückzulassen. Eines der dort lebenden Wesen hatte es ihm immer wieder zugesteckt. Auch diese Wesen konnte nur Jandro sehen, und er nannte sie »Schattenkerle«, weil selbst er sie nur schemenhaft wahrnahm. Tom vermutete, dass es sich bei ihnen um so etwas wie Wächter des Raums handelte, oder um die Archivare all der Objekte, die hier gelagert oder ausgestellt waren.
    In diesem Raum hätte er gern mehr Zeit zugebracht, um den Geheimnissen dort nachzuspüren. Wer hatte ihn angelegt, wann und warum? Wo lag er überhaupt? Wie war es möglich, dass man von mehr als nur einem Punkt der Welt aus hineingelangte?
    Toms Fragen zu dem Raum mochten so zahlreich sein wie die wundersamen Artefakte, die darin lagerten. Aber sollte es ihm je vergönnt sein, Antworten darauf zu finden, dann sicher nicht jetzt. Denn jetzt drängten andere Fragen und Probleme.
    Tom hatte beinahe das Gefühl, als hätte ihn seine Rekapitulation der Situation herausgelöst aus dem Prozess, mit dem der Raum ihn in die Wirklichkeit zurückstieß. Er fühlte sich regelrecht gepackt, von einem Ruck durchfahren und wieder hineingerissen in den Sog, der ihn durch das Nichts transportierte.
    Er erlebte diesen Vorgang inzwischen zum vierten Mal. Wieder hatte er beim Eintritt das Gefühl gehabt, die Welt schrumpfe um ihn herum, als würde er in einen schwarzen Sack gesteckt, der dann zugezogen wurde. Es war schlagartig dunkel geworden, und er hatte den Eindruck, sich irrsinnig schnell von einer Stelle zu entfernen und auf eine andere zuzurasen – und zugleich in etwas hinein, das unendlich groß war und durch das man auch stürzen könnte, ohne jemals irgendwo anzukommen.
    Allein dieser Gedanke erfüllte Tom mit einer Mischung aus Ehrfurcht und reiner Angst, die sich anfühlte wie ein Echo der unfassbaren Leere, durch die er zu fliegen glaubte. Gleichzeitig ging damit eine fast wohlige Art von Vergessen einher. Er glaubte nicht nur, keinen Kontakt mehr

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