Immortal after Dark 10 - Versprechen der Ewigkeit
gedacht, einen Versuch zu wagen, die Unsterblichkeit zu erlangen?«
Noch vor drei Wochen hätte eine solche Frage Declan tödlich beleidigt. Jetzt verspürte er lediglich das Bedauern, dass so etwas unmöglich war. »Meinst du, ich sollte diesen ramponierten Körper für die Ewigkeit konservieren?« Er deutete auf seine Brust. »Außerdem kenne ich die Risiken, die damit verbunden sind. Ich möchte doch einfach nur ein paar Jahrzehnte mit ihr.«
»Die wirst du nicht bekommen. Wenn du mit Regin schläfst, stirbst du. Punkt. Die einzige Chance, die du hast, besteht darin, unsterblich zu werden, ehe du sie nimmst.«
»Und wie soll mir das gelingen? Du weißt, dass die Transformation kein Spaziergang ist.« Der Katalysator für die Umwandlung in eine andere Spezies war der Tod – und das funktionierte keinesfalls immer.
Dämonen gelang es nur selten, jemanden zu wandeln. Die Lykae hatten schon bessere Chancen, aber ein frisch gewandelter Werwolf brauchte oft Jahrzehnte, bis er in der Lage war, seine innere Bestie zu beherrschen – falls sie sich überhaupt zähmen ließ.
»Kannst du einen anderen in einen unsterblichen Berserker wandeln?«
»Ich habe keine Ahnung, aber wenn ich raten müsste, würde ich Nein sagen. Ich hab noch nie von solch einem Fall gehört. Diejenigen mit den größten Erfolgschancen sind die Vampire. Was aber niemals funtionieren würde.«
»Aye, ich hasse sie. Ich könnte nie einer von ihnen werden.«
Brandr senkte die Stimme. »Und wir wissen ja, was Regin von ihnen hält.«
»Sie hasst sie, weil sie ihren Mann ermordet haben.«
»Regin hasste sie schon lange vorher. Die gesamte Rasse ihrer Mutter wurde von Vampiren ausgelöscht.«
Declan fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Das wusste ich nicht.«
»Und wenn du ein Vampir wärst, wäre ihr Walkürenblut für dich eine unwiderstehliche Verlockung. Sie würde sicherlich keinem Vampir bis in alle Ewigkeit als Wirtin dienen, nicht einmal dir. Finde dich damit ab, Chase, deine einzige Hoffnung besteht darin, enthaltsam zu bleiben.«
Declan merkte, dass Regin ihn über die Schulter hinweg mit silbrigen Augen musterte. »Dann habe ich nicht die geringste Chance«, erwiderte er trocken. »Aber ich bin noch nicht davon überzeugt, Brandr. Ich bin stark, stärker, als ich es je war. Ich werde nicht so leicht aus dem Leben scheiden, jetzt, wo ich etwas habe, für das es sich zu leben lohnt.«
»Ich wünschte, es wäre so einfach. Aber da fällt mir etwas ein: Regin hat Verbündete unter den Hexen. Vielleicht können die dir helfen. Natürlich nur, wenn du die Finger von Regin lassen kannst, bis wir New Orleans erreichen.«
»Die Hexen werden mir sicherlich keinen Gefallen tun.«
»Wir werden uns schon etwas einfallen lassen. Aber nur, wenn du bereit bist zu warten …« Brandr verstummte, als er Lothaire auf sie zukommen sah. »Was willst du, Blutsauger?«
Der fuhr sich mit der Zunge über einen seiner Fangzähne. »Chases Teil unserer Abmachung.«
50
»Komm schon, Magister, nicht so schüchtern«, murmelte der Vampir, dessen Augen förmlich an Declans Hals klebten. »Ich bekomme langsam Hunger.«
»Du sollst mich nicht so nennen!«
Er blickte an einer zerklüfteten Felswand vorbei nach unten, wo die anderen sie auf dem Pfad erwarteten. Brandr sollte Regin mitteilen, dass sie losgezogen seien, um den weiteren Weg auszukundschaften, aber Declan fühlte sich unwohl. Außerdem passte es ihm gar nicht, dass er dazu gezwungen war, sich zu verstecken und sein Blut voller Scham abzugeben.
»Du musst doch gar nicht so oft trinken«, sagte Declan. »Ältere Vampire kommen wochenlang mit einer einzigen Mahlzeit aus. Oder möchtest du noch mehr Erinnerungen von mir?«
»Der Rest kann ja wohl kaum schlimmer sein.«
Declan hob nur die Augenbrauen.
»Ich habe viel Blut im Kampf gegen die Wendigos verloren und muss meine Vorräte wieder auffüllen.«
Declan biss die Zähne zusammen und rollte einen Ärmel hoch. Wie tief bin ich gesunken, dass ich mich von einem Vampir aussaugen lasse.
Aber er hatte keine Wahl. Wenn er noch irgendeinen Zweifel daran gehabt hatte, der Mythenwelt anzugehören, war dieser nun erloschen. Declan fühlte sich gebunden durch den Eid, den er geleistet hatte.
»Am Hals geht’s schneller«, sagte Lothaire. »Und ich weiß doch, dass du es schnell hinter dich bringen möchtest. Schließlich willst du doch nicht, dass dein Frauchen dich in flagrante dentate erwischt, oder?«
»Vergiss es.«
»Ich meine mich
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