Immortal after Dark 10 - Versprechen der Ewigkeit
vier Nächte hatten die beiden sich von den anderen entfernt. Er hatte nicht ein einziges Mal versucht, sie auf den Mund zu küssen oder mit ihr zu schlafen, als ob er wüsste, dass sie ihrem Arrangement in diesem Fall sofort ein Ende bereiten würde. Nachdem sie das größte Verlangen gestillt hatten, unterhielten sie sich oft bis zum Morgengrauen. Er streichelte ihr Haar, während sie an seine Brust gekuschelt seine Narben nachfuhr und wünschte, sie könnte ihm den Schmerz nehmen, den er einst hatte durchmachen müssen.
Letzte Nacht hatte er ihr endlich von den Tagen und Nächten erzählt, die er als Gefangener der Neoptera zugebracht hatte. Auch wenn sein Tonfall schroff gewesen war, als handelte es sich um einen Militärbericht, so hatte seine körperliche Reaktion auf den Bericht eine deutliche Sprache gesprochen. Oberlippe und Stirn waren schweißnass gewesen, sein Blick abwesend vor Kummer.
Danach war er langsam in einen unruhigen Schlaf geglitten, während sie noch lange wach gelegen und sich gefragt hatte, wie es ihm nur möglich gewesen war, diesen Schmerz zu erdulden.
Und was kam nun? Sollte er all das überlebt haben, nur um jetzt sein Leben zu verlieren?
Er schlief wenig, aber wenn er es tat, träumte er jedes Mal von seinen früheren Leben. Eines Nachts durchlebte er den Kampf, in dem Gabriel Regins Schiff erobert hatte. In einer anderen Nacht erlebte er die verruchten Bettspielchen, die der Spanier mit Regin getrieben hatte. Sie war davon aufgewacht, dass Chase seine Finger tief in sie hineingestoßen hatte, während er sich selbst im gleichen Rhythmus befriedigt hatte.
Sein intensiver Blick war von seinen Fingern zu ihrem Mund gewandert. Als er sich die Lippen befeuchtet hatte, hatte sie rasch gesagt: »Keine Küsse.«
»Ich kann warten, Walküre«, hatte er heiser erwidert. »Jetzt, wo mein Preis in Reichweite ist.«
Jeder einzelne Traum vergrößerte ihre Panik. Schon bald würde er sich an alles erinnern, und dann würde sich Aidan in den Vordergrund schieben und das Kommando übernehmen. Declan Chase wäre dann Geschichte, sein Leben nur noch eine Erinnerung, sein Körper schon bald tot.
Der Zyklus würde fortschreiten, der Fluch sein Opfer fordern.
»Ich brauch deine Hilfe«, murmelte Declan zu Brandr, während Regin zusammen mit Thad und Natalya vor ihnen kletterte.
Brandr hob die Brauen. »Du weißt doch, genau darum bin ich hier.«
Das wusste Declan in der Tat. Der Mann hatte sich als zuverlässiger und loyaler Verbündeter erwiesen. Dennoch hatte Declan immer noch Schwierigkeiten, andere um Hilfe zu bitten. »Wie kann ich Regin dazu bringen, diesen Fluch zu vergessen?«
»Am besten gar nicht, wenn du am Leben bleiben willst«, erwiderte Brandr.
Er knirschte frustriert mit den Zähnen. In seinem Kopf war die Rettung von der Insel schon so gut wie erledigt. Er war in der Lage, all ihre Bedingungen zu erfüllen. Das Einzige, was ihnen noch im Wege stand, war dieser Fluch.
Declan plante, alles zu eliminieren, was ihn an der Verwirklichung seiner Träume hindern konnte. Er würde alles tun, was nötig war, um sie zu der Seinen zu machen. Die letzten Tage mit ihr waren unglaublich gewesen. Noch nie hatte er das Leben als so einfach empfunden. Bei ihr musste er seinen Akzent nicht unterdrücken, seinen Körper nicht verstecken. Er fühlte keinerlei Anspannung.
Er hätte sich nie träumen lassen, dass eine Frau so perfekt zu ihm passen könnte. Er mochte die Art, wie sie dachte, und auch, dass sie immer wieder haarsträubende Dinge sagte und ihm Schlamm ins Gesicht schleuderte. Regin hatte Feuer .
Seine Kleine war das genaue Gegenteil von seelenlos.
Sie hatten sich bis tief in die Nacht hinein unterhalten, um einander besser kennenzulernen. Sie hatte ihm ihre geheime Angst eingestanden – vor Geistern – und ihre Videospielsucht. Und sie war witzig. Auch wenn er etwas aus der Übung war, was das Lachen betraf, musste er doch lächeln, als sie aufzählte, welche Dinge sie Dämonen bisher schon zu essen gezwungen hatte.
Doch über ein Thema weigerte sie sich standhaft zu sprechen: ihre gemeinsame Vergangenheit. Sie fürchtete, ihm könnten noch weitere Erinnerungen kommen, die diesen verdammten Fluch auslösen würden.
»Was schlägst du denn dann vor, Brandr? Denn ich werde sie nicht aufgeben.«
»Als ob du das könntest.«
»Nein, ich bin erledigt. Und das wäre auch vollkommen okay, wenn ich sie nur dazu bekommen könnte, dasselbe zu fühlen.«
»Hast du schon mal daran
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