Darling wir sind schwanger
1. KAPITEL
Er hatte schon wieder von Whitney geträumt. Es war ein heißer, aufregender Traum gewesen.
Das war ihm früher nie passiert. Sie war sein bester Freund, war es schon seit Kindheitstagen - na ja, jedenfalls war Whitney damals noch ein Kind gewesen. Doch obwohl sie fünf Jahre jünger war als er, war ihre Gegenwart ihm trotz ihres Temperaments nie lästig gewesen. Sie waren zusammen aufgewachsen, hatten sich gegen den Rest der Welt verbündet.
Er hatte sich immer darauf verlassen können, dass Whitney ihm in nichts nachstand - meistens hatte sie ihn sogar übertroffen.
Und das galt für ihre kleinen Basketballturniere genauso wie für ihre waghalsigen Rennen im Sportwagen entlang der Küste oder fürs Pokern und Billardspielen.
Whitney Emerson hatte jeden Spaß mitgemacht.
Sie war sein bester Kumpel gewesen, als er siebzehn war…
und heute, fünfzehn Jahre später, war sie es immer noch.
Warum hatte er dann aber plötzlich erotische Träume mit ihr?
Wahrscheinlich wegen dieser Fusion, die er demnächst eingehen würde.
Verflixt, er hatte wirklich keine Lust,, jetzt darüber nachzudenken. Ihm stand der Sinn nur danach, mit einem Freund zu entspannen. Mit jemandem, auf den er sich verlassen konnte. Und obwohl er Whitney gar nicht so häufig sah, nicht einmal monatlich, wusste er einfach, dass sie dafür genau die Richtige war.
Das Verdeck des Porsches war unten, einen Blick hatte er immer im Rückspiegel, um jeden Polizeiwagen möglichst früh zu entdecken, und so schoss er den Highway entlang.
Er lockerte den Knoten seiner Seidenkrawatte und atmete tief die salzige Meeresluft ein, während ihm der milde Januarwind durchs Haar zauste. Das war genau das, was er am Wetter in Kalifornien so toll fand: Mitten im Winter gab es manchmal eine Hitzewelle. Er genoss den warmen Wind im Gesicht heute allerdings besonders, wahrscheinlich weil er sich im Moment innen so kalt und leer fühlte. Er drückte noch mehr aufs Gas.
Manchmal brauchte er das: ohne Verdeck so schnell zu fahren, als gäbe es keine Gesetze, keine Polizisten, die darauf lauerten, ihm wegen Geschwindigkeitsüberschreitung einen Strafzettel zu verpassen.
Es war bestimmt nicht so, dass er einen heimlichen Todeswunsch verspürte. Aber er fühlte sich ruhelos. Und er brauchte jemanden. Jemanden, der nichts von ihm erwartete, der nicht auf eine Entscheidung drang oder ihm einen Scheck zum Unterzeichnen vorlegte. Jemand, der ihm nicht ständig Bilanzen unter die Nase hielt und von ihm keine Wunder erwartete.
Jemand, der kein Anwalt, kein Buchhalter, kein Steuerberater und kein Bankangestellter war. Und auch keine sogenannte Dame der besten Gesellschaft, die ihm durch die Blume zu verstehen gab, dass sie dringend eine Begleitung für ihren nächsten Opernbesuch brauchte.
Er brauchte eben jemanden wie Whitney Emerson.
Spontan traf er eine Entscheidung, riss das Steuer im letzten Moment herum und nahm die nächste Abfahrt. Dann flitzte er die Küstenstraße entlang, bis er ins Zentrum von Montgomery Beach kam, wo sich unter Schatten spendenden Bäumen in weitläufigen Alleen elegante Boutiquen und teure Galerien nebeneinander reihten. Die Stadt, die nach seinen Vorfahren benannt worden war.
Es war völlig ausgeschlossen, dass er in derselben Stadt wie Whitney war und sie dann nicht einmal anrief. Heute Abend musste er sie einfach sehen. Er brauchte eine kleine Verschnaufpause mit einem richtig guten Freund.
Teure, geschwungene Paneele umrahmten Glasfenster und -
türen, die so sauber waren, dass er durch sie in die Geschäfte und durch die rückwärtigen Fenster in die dahinter liegenden, geschmackvoll gestalteten Innenhöfe blicken konnte.
Er stellte den Motor ab, legte seine teure Sonnenbrille auf die Ablage und griff nach dem Handy. Schnell gab er die vertraute Nummer ein.
“Delaney’s Tux Shop. Was kann ich für Sie tun?”
“Du kannst mich zu Pizza und Bier einladen.”
Eine Sekunde lang herrschte Schweigen am anderen Ende, dann: “Dylan Montgomery,! Wo bist du gerade?”
Großartig, er liebte es, wenn sie so begeistert klang! In ihrer Nähe fühlt er sich richtig wohl. “Schau mal aus dem Fenster, Süße.”
Er sah, wie sie rasch zum Schaufenster blickte, ihre Augen zusammenkniff und die Hand in die Hüfte stemmte, als ob sie verärgert wäre. Dann lächelte sie strahlend zu ihm hinaus.
“Komm sofort rein, du Ungeheuer. Und übrigens, du bist an der Reihe, mich einzuladen.”
Dylan lächelte zurück, zog den
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