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Immortal after Dark 10 - Versprechen der Ewigkeit

Immortal after Dark 10 - Versprechen der Ewigkeit

Titel: Immortal after Dark 10 - Versprechen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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eingesammelt, um sie zum Anwesen des Ordens zu bringen. Was war diesmal bloß anders?
    »Magister?«, fragte ein Soldat. »Geht es Ihnen gut, Sir?«
    Declan sah auf die Gefangene, dann auf seine Hände, die in Handschuhen steckten. Es war nicht zu übersehen, dass sie zitterten. Nein, verdammte Scheiße, mir geht es nicht gut! Er wünschte beinahe, dass seine Hände unbedeckt gewesen wären, als er sie berührt hatte. Die Haut einer Frau zu spüren, nach so langer Zeit …
    Er hatte sich sogar in dem Moment nach der direkten Berührung gesehnt, in dem er ihr seine Klinge in den Leib gestoßen hatte.
    Krank.
    Declan blickte den Soldaten an, und während er mit eisiger Stimme antwortete: »Selbstverständlich geht es mir gut«, dachte er: Sie werden von einem Wahnsinnigen angeführt.

3
    Declan schleppte sich in der Kabine des Transportflugzeugs zum Bett, obwohl er nach der Dusche gerade noch nicht vollständig trocken war. Er löste das Handtuch, das er um die Hüften geschlungen hatte, und ließ sich auf die Schaumstoffmatratze fallen. Dann drückte er sich die Handballen auf die Augen und rieb so lange, bis seine Lider brannten.
    Seine Müdigkeit war für ihn keine Überraschung. Immer wenn er seine Fähigkeiten entfesselte, verspürte er danach eine tiefe Erschöpfung, was einer der Gründe dafür war, dass er Medikamente einnahm, um sie zu unterdrücken. Außerdem schlief er auf diesen Jagdausflügen nur selten.
    Nur wenige Stunden nach dem Vorfall mit der Walküre waren er und seine verbliebenen Männer erneut ausgezogen und hatten ohne Schwierigkeiten eine Hexe gefangen genommen. Jetzt konnte er endlich nach Hause zurückkehren.
    Eigentlich sollte er inzwischen tief und fest schlafen, aber seine innere Anspannung wuchs immer noch weiter. Seit er sich erinnern konnte, verspürte er einen ständigen Schmerz in seiner Brust, zusammen mit einer überwältigenden Furcht, die unaufhörlich an ihm nagte. Dazu kamen die immer wiederkehrenden Albträume: ein Feind in seinem Rücken, eine Waffe aus Stahl, sein blutüberströmter Körper und die Schreie einer Frau.
    Dieses grauenhafte Gefühl des Verlusts …
    Er nannte es die Anspannung , und schon als Junge hatte er gewusst, dass sie ihn eines Tages zerstören würde. Seine Medikamente halfen, aber diese nächtlichen Injektionen konnten sie doch nicht vollständig unterdrücken. Ihre Kraft erwies sich als zu stark, zu beherrschend.
    In diesem Augenblick war die Anspannung mörderisch, aber er hatte seinen Reisevorrat an Medikamenten bereits gestern erschöpft. Sie waren immer noch Stunden von ihrem abgelegenen Bestimmungsort entfernt, einer geheimen Anlage im stürmischen Südpazifik. Und das bedeutete, dass es noch Stunden dauern würde, ehe er seine Medikamente wieder einnehmen konnte.
    Vermutlich war es sein Schicksal, sich ewig irgendetwas injizieren zu müssen.
    Der Flug war extrem unruhig, das Wetter turbulent. Er hatte nichts gegen das Fliegen, war sogar ausgebildeter Pilot, aber dies verursachte selbst ihm Übelkeit.
    Doch vielleicht waren es auch eher die Nachwirkungen der letzten Nacht.
    Der verletzte Blick in den Augen der Walküre verwirrte ihn nach wie vor. Er war schon lebensgefährlich verletzt und sogar einmal verzaubert worden, während er Unsterbliche gefangen genommen hatte, aber nie zuvor hatte ihn jemand angesehen, als ob er ihn erkennen würde und als ob er … zutiefst verletzt wäre. Als ob er, Declan, ein feierliches Versprechen gebrochen hätte.
    Es war noch nie vorgekommen, dass er sich während einer Gefangennahme beinahe übergeben hatte.
    Er hob die Erkennungsmarken an, die um seinen Hals hingen. Hinter eine davon hatte er ein kleines Medaillon angelötet, einen alten irischen Glücksbringer, den ihm sein Vater, den er wie viele Iren Da nannte, gekauft hatte, als Declan ein kleiner Junge war. In Zeiten wie diesen rieb Declan immer mit dem Daumen darüber, auch wenn ihm das Ding noch nie Glück gebracht hatte. Es war eine Erinnerung daran, was diese Geschöpfe ihn schon gekostet hatten, wozu sie fähig waren.
    Die Walküre hatte zehn seiner Männer umgebracht, und doch musste er immer wieder auf die Tür seiner Kabine starren. Sie befand sich im Frachtraum. Von hier aus könnte er in wenigen Schritten bei ihr sein.
    Was soll das? Warum fühlte sich Declan, als ob er sterben müsste, wenn er sie nicht noch in dieser Sekunde zu sehen bekäme?
    Er erinnerte sich an diesen Ausdruck von Ekstase auf ihrem Gesicht, und wie er darauf reagiert hatte.

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