Immortal after Dark 10 - Versprechen der Ewigkeit
Ich habe beschlossen, die Dosis zu verdoppeln.«
Sie stellte den Kasten auf die Konsole. Darin befanden sich ausreichend Spritzen und Ampullen für zwei Wochen – eine angenehme kleine Dopingausrüstung. »Chase, was Sie sich da injizieren, könnte ein Pferd ausknocken. Es wird mit der Zeit auch Ihren Verstand angreifen, mit potenziell permanenten Komplikationen.«
Er hatte schon lange den Verdacht, dass sie irgendwann begonnen hatte, der Mixtur ein Opiat beizumischen, dessen Dosierung sie nach und nach immer weiter erhöht hatte. Jetzt war er sich sicher. »Dann muss ich wohl eine Toleranz entwickelt haben, weil das Zeug nämlich nicht mehr wirkt.«
Als er den Vampir gefangen genommen hatte, und sogar bei der Walküre, hatte er wieder unter dieser ihm schon bekannten Wut gelitten, und dazu hatten sich die üblichen physischen Symptome gesellt.
Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, während sich sein Herz anfühlte, als ob es gleich explodieren würde. Seine Muskeln zuckten und schwollen an, als ob sie mit der gewaltigen Blutmenge nicht fertigwerden könnten, die in sie hineingepumpt wurde. Dazu kam ein deutlicher Anstieg seiner Körperkraft und Geschwindigkeit, doch danach fühlte er sich jedes Mal so erschöpft, als müsste er gleich zusammenbrechen.
Dixon blinzelte hinter ihrer Brille. »Wenn ich Sie nicht selbst getestet hätte, würde ich schwören, dass Sie einer von denen sind.«
»Ich bin kein verdammter Detrus.«
Sie zuckte zusammen, als sie diesen groben Ausdruck hörte.
»Wie Sie schon sagten: Sie haben mich getestet und nichts gefunden«, erinnerte er sie. Auch wenn er schneller heilte als die meisten anderen, waren seine Körperzellen doch anfällig für Krankheiten und den Tod. Seine Haut bildete Narben. Seine gebrochenen Knochen heilten, indem sich neues Knochengewebe bildete. Der Knochen eines Unsterblichen hingegen sah nach der Heilung so aus, als ob er nie gebrochen gewesen wäre.
Selbstverständlich hatte er sich gehütet, ihr zu verraten, dass er ähnlich scharfe Sinne wie ein Tier besaß, in der Dunkelheit sehen oder ein Flüstern hören konnte, das einen halben Kilometer entfernt war. »Dixon, Sie waren es doch, die mit der Idee dieser Spritzen zu mir kam. Und jetzt wollen Sie einen Rückzieher machen?«
»Ich muss Sie noch einmal gründlich durchchecken und noch mehr Tests machen«, sagte sie. »Dann könnten wir dieser Sache endlich einmal auf den Grund gehen.«
Seine Aufmerksamkeit war schon wieder völlig von der Walküre gefesselt. »Keine Tests mehr. Sie haben genug andere Untersuchungsobjekte.« Außerdem fürchtete er zu wissen, warum seine Stärke gerade jetzt so zunahm.
Blut, das nicht mein eigenes war …
»Wenn wir nur die eigentliche Ursache finden könnten«, sagte sie, »dann müssten wir nicht systematisch alles unterdrücken.«
Das Thema hatten sie schon einmal durchgekaut. Abgesehen davon, dass dieses Medikament seine Fähigkeiten dämpfte, unterdrückte es auch seine Emotionen und jegliche Gelüste – sei es auf Nahrung oder auf Sex.
Anscheinend konnte sie einfach nicht glauben, dass gerade diese spezielle Nebenwirkung ihn ganz besonders erfreute.
»Chase, wir kennen uns doch jetzt seit zehn Jahren.«
Ich benutze dich. Sie war seine Quelle, sein Dealer, der ihn alle zwei Wochen mit Stoff versorgte.
Von einer Droge zur nächsten. Nur ein kleines bisschen, ich flehe dich an. Er schob den unwillkommenen Gedanken beiseite.
Sie lehnte sich gegen die Konsole und versperrte ihm den Blick auf den Bildschirm. »Sie sind ein Mann im besten Alter. Vermissen Sie … es denn gar nicht?«
Nein. Nein, das tat er nicht. Selbst wenn er nicht bei jeder sexuellen Begegnung diese erdrückende Angst spüren würde, so war doch sein Körper zerstört.
»Hören Sie mal, Chase, es gibt da was, worüber ich mit Ihnen reden muss.«
»Kann das nicht bis morgen warten?« Hatte sich die Walküre bewegt?
»Es dauert nur eine Sekunde. Es ist wichtig für mich. Für uns«, fügte sie mit bedeutungsschwerer Stimme hinzu.
Für uns? Er warf ihr einen drohenden Blick zu. Die Botschaft war klar: Geh mir heute Abend bloß nicht auf die Nerven!
Sie wurde blass. »Wir können natürlich auch später noch darüber reden. Ich lasse Sie jetzt lieber allein, damit Sie sich ausruhen können.« Beinahe hätte sie ihm die Hand auf die Schulter gelegt, aber ein eisiger Blick seinerseits ließ sie zurückweichen. Sie bewegte sich in Richtung Ausgang. »Ich werde gleich veranlassen, dass
Weitere Kostenlose Bücher