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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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    LONDON, ENGLAND, APRIL1805
    Es war der Klang ihres Gelächters, der sein Leben für immer veränderte - mitreißend und melodisch, sinnlich und sehr weiblich.
    Randall Elliott Clayton, der siebte Duke of Beldon, stand unter einem Kristalllüster im luxuriösen Ballsaal des Marquess of Wester und wandte sich in die Richtung, aus der das Lachen herandrang - sicher nicht das Gelächter eines zimperlichen jungen Mädchens, sondern der einladende Ausdruck unbefangener Heiterkeit, die eine reife Frau empfand.
    Während sein Blick suchend über die elegant gekleideten Damen und Herren wanderte, stellte er sich eine temperamentvolle dunkelhaarige Schönheit mit schwarzen Augen und schweren Lidern vor. Andererseits konnte nur eine ältere Frau, der das Diktat der Gesellschaft nichts mehr bedeutete, so hemmungslos lachen.
    Größer als die meisten Männer im Saal, entdeckte er sie schon nach wenigen Sekunden. Sie war jünger, als er vermutet hatte, um die zwanzig, nicht dunkelhaarig und exotisch, sondern das gerade Gegenteil - mit rotgoldenem Haar und klaren grünen Augen. Weder dunkel noch hell, strahlte ihre Haut in rosigem Glanz. Offenbar hielt sie sich gern im Sonnenschein auf.
    »Wie ich sehe, hast du unseren Ehrengast schon entdeckt.«
    Rand wandte sich zu seinem besten Freund. Lächelnd trat Nicholas Warring, Earl of Ravenworth, an seine Seite.
    Schwarzhaarig und dunkelhäutig, war Nick fast so groß wie Rand, attraktiv und intelligent. Aber seine nebulöse Vergangenheit und seine harte, kühle Miene hielten seine Mitmenschen auf Abstand.
    »Wer ist sie?«, fragte Rand in nonchalantem Ton, um sein Interesse zu verbergen.
    »Caitlin Harmon, die Tochter eines amerikanischen Professors und Altertumsforschers namens Donovan Harmon.«
    »Natürlich, eine Amerikanerin...«, bemerkte er und nahm einen Schluck Champagner. Über den Rand seines Glases hinweg musterte er die zierliche junge Frau. Mit seinen einunddreißig Jahren hatte er schon mehrere Amerikanerinnen mühelos verführt. Nicht einmal die unverheirateten schienen sich an die strengen moralischen Regeln zu halten wie die Engländerinnen. Sie gingen ohne Anstandsdamen auf Reisen und taten, was ihnen gefiel - eine Lebensweise, die er sehr hilfreich fand.
    »Soviel ich weiß, haben die beiden die letzten Jahre auf einer Insel vor der afrikanischen Küste verbracht«, erklärte Nick. »Vielleicht hast du einen der zahlreichen Zeitungsartikel über den Professor gelesen.«
    Rand nickte. In allen Londoner Zeitungen war über Professor Harmons Suche nach der berühmten Halskette der Kleopatra berichtet worden. Wie sich Rand jetzt entsann, hatte ein Journalist die Tochter des Wissenschaftlers erwähnt, die eng mit ihm zusammenarbeitete.
    Prüfend schaute er wieder zu ihr hinüber und betrachtete die wohlgeformte kleine Gestalt mit den hoch angesetzten vollen Brüsten im gewagten Dekolletee. Bildschön, dachte er und verspürte eine unerwartete Begierde. Schon seit vielen Jahren mochte er die Frauen und genoss ihre Gesell-
    schaft, vor allem im Bett. Und diese Frau reizte ihn ganz besonders. Nur zu gut konnte er sich vorstellen, wie es wäre, das smaragdgrüne Seidenkleid von ihrem Körper zu streifen und die Haarnadeln aus den schimmernden goldroten Locken zu ziehen.
    Außerdem ist sie Amerikanerin, erinnerte er sich wohlwollend und dachte an die Möglichkeiten, die sich aus dieser Tatsache ergeben würden. Vielleicht hatte er sie richtig eingeschätzt, als ihr lebhaftes Gelächter erklungen war. Darauf hoffte er zumindest. Nie zuvor hatte ihn eine weibliche Stimme so erregt.
    Caitlin Harmon hielt einen Silberbecher in der Hand. Gelegentlich nippte sie an ihrem Punsch. Aber sie schmeckte nichts davon. Den ganzen Abend hatte sie gelächelt und genickt, immer wieder dieselben Fragen beantwortet und die Gesprächspartner über die bevorstehende Expedition ihres Vaters informiert - in der Hoffnung, Spendengelder aufzutreiben. Aus diesem Grund waren sie nach England gefahren.
    Seufzend überlegte sie, dass sie an diesem Abend Interesse an der langweiligsten Konversation heucheln musste, die sie seit Jahren ertragen hatte. Zum Glück wurde sie wenigstens für ein paar Minuten von ihrer neuen Freundin gerettet, in deren Haus sie zusammen mit ihrem Vater wohnte - Margaret Sutton, Lady Trent. Seit sie beisammen standen, wurden Caits Gedanken von vergrabenen Schätzen auf interessantere Themen gelenkt. Sie nahm noch einen Schluck Punsch und musterte einen hoch gewachsenen,

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