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Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Titel: Immortal: In den Armen der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash , Joy Nash , Robin T. Popp
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benutzt, um in Übung zu bleiben, und er bewahrte ihn stets ungeladen auf.
    Nun lud er ihn. Er musste Lederhandschuhe anziehen, um die Kammern zu füllen, denn die Patronen bestanden aus reinem Silber.
    Als er der Beta-Wolf in der Wildnis von Minnesota gewesen war, hatte er nie einen Werwolf herabsetzen müssen. Alle hatten ihm gehorcht, weil sie wussten, dass sie sich andernfalls dem Alphatier stellen mussten. Und hatten sie schon vor Logan Angst, versetzte sie die Aussicht, Matt Lewis gegenüberzutreten, in blanke Panik.
    Logans Job bestand darin, Matts Erlasse durchzusetzen und dafür zu sorgen, dass die Werwolfgesetze eingehalten wurden. Er hatte ein Schwert mit einer Silberklinge getragen, sicher in einer Lederscheide, als stumme Drohung des Henkers quasi.
    Weder das Schwert noch die Silberpatronen hatte er je benutzt. Kein Wolf außer Matt hatte ihn jemals herausgefordert.
    Aber Logan behielt die Waffe. Werwölfe – ungeachtet dessen, dass sie lebensmagische Kreaturen waren und von der Öffentlichkeit gemeinhin als »Gute« betrachtet wurden – waren gefährlich.
    Logan verstaute seine Waffensammlung in den diversen Halftern, die er sich umschnallte. Wandelte er sich zum Wolf, wären sie nutzlos, aber er achtete grundsätzlich darauf, auf alle Situationen vorbereitet zu sein.
    Als Letztes zog er sich seine fleecegefütterte Jacke über, steckte sich das Messer in den Stiefel, verschloss sein Zimmer und stieg auf sein Motorrad.
    Er fuhr zu der Tankstelle mit dem Supermarkt zurück, von wo aus er eine Seitenstraße in die Hügel hinauf nahm, fort vom Highway. Dieser folgte er so weit, wie er konnte, und bog auf einen Feldweg ein, wo er langsamer fahren musste, weil vor ihm im Scheinwerferlicht Felsen und Äste auftauchten.
    Als er beschloss, dass er weit genug von der Zivilisation entfernt war, hielt er an und stellte den Motor ab. Er fand ein Gebüsch, hinter dem er seine Harley versteckte, nahm eine Pflanzkelle aus seiner Satteltasche und grub ein Loch, in dem er seine Waffen versteckte, nachdem er sie sorgfältig in die Plastiktüte aus dem Supermarkt eingewickelt hatte. Kaum zog er seine Jacke aus, fröstelte ihn in der kalten Märzluft. Das Leben in Los Angeles hatte ihn verwöhnt. Dort war der März bestenfalls etwas kühler, wohingegen er sich hier oben in den Bergen wie Winter anfühlte.
    Logan entkleidete sich, legte all seine Sachen zusammengefaltet in eine zweite Plastiktüte und vergrub sie unter Laub und Zweigen. Dann, ehe er zu arg fror, stellte er sich hin und führte seine Wandlung herbei, indem er sich konzentrierte.
    Der Legende nach verwandelten Werwölfe sich nur bei jedem Vollmond, ob sie wollten oder nicht, waren für die restliche Zeit aber vollkommen normale Menschen – was ein Märchen war.
    Werwölfe
mussten
mindestens einmal während des Vollmonds ihre Wolfsgestalt annehmen, wenn sie nicht verrückt werden wollten. Bei Vollmond drängte der Wolf in ihnen an die Oberfläche, und es war klug, ihn zu lassen.
    Doch die Werwölfe hatten sich über die Jahrhunderte genauso weiterentwickelt wie jede andere Spezies auch. Diejenigen, die willentlich über die Wandlung entschieden, unabhängig von der Mondphase, hatten letztlich überlebt; die anderen, die sich nur dann wandelten, wenn der Wolf in ihnen sie zwang, waren nach und nach ausgestorben.
    Logan fühlte, wie sein Körper mächtiger wurde. Rohe Kraft und der Instinkt begannen, den Verstand zu überlagern. Es war mehr als bloß das Wachsen von Fell und Klauen. Sein gesamtes Sein unterwarf sich dem Tier, dessen sinnliche Fähigkeiten wie Riechen, Hören und das Deuten von Körpersprache die des menschlichen Logan bei weitem übertrafen. Menschliches Denken und Wissen ging derweil nicht verloren, doch Logan verbannte sie in eine Art Warteschleife, wo er jederzeit auf sie zurückgreifen könnte.
    Bald sank er auf alle Viere, so dass die Welt in eine konvexe Perspektive geriet und Riechen wie Hören wichtiger wurden als das Sehen.
    In Wolfsgestalt lief er zurück in Richtung Tankstelle mit Supermarkt, wo er Nadias Fährte ein Stück oberhalb des Parkplatzes aufnahm. Ihre Duftspur kam einem glühenden Strahl gleich, so vertraut war Logan die einzigartige Note.
    Allerdings nahm er noch einen anderen Geruch wahr, als er Nadias Spur folgte: den widerlichen Gestank nach Abgasen und verbranntem Gummi. Unweit der Wolfsspuren wanden sich die eines Motorrads zwischen den Bäumen den Hügel hinauf.
    Die Wölfe hinterließen ihren eigenen Geruch.

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