Immortals after Dark 02 - Kuss der Finsternis
wette, dass du dort, wohin ich jetzt gehe, noch nie gewesen bist“, antwortete sie mit einem Blick in sein Gesicht. „Außerdem nutze ich die Zeit im Flugzeug, um mich auszuruhen.“
Sie schluckte nervös, als er mit rauer Stimme erwiderte: „Ich würde nicht damit rechnen, dass du heute Nacht viel Ruhe findest.“
Stunden später lief Kaderin in der Hauptkabine des Jets auf und ab. Sie ärgerte sich über mehr Dinge, als sie auf einmal verarbeiten konnte.
Zuerst einmal: Wegen der Nummer, die der Lykae abgezogen hatte, war sie jetzt in dieser unmöglichen Lage mit Sebastian. Und sie hatte die Diamanten liegen lassen. Dumme Walküre.
Zweitens: Zwei ihrer Halbschwestern, ihre Gefährtinnen aus dem Koven, hatten geheiratet, und sie hatte erst danach davon erfahren. Die bekommen ja so was von keine Geschenke von mir! War ihre Anwesenheit ihren Schwestern dermaßen zuwider? Bin ich so schrecklich?
Drittens: Als ob sie wegen Sebastian nicht schon nervös genug wäre, musste sie jetzt dauernd über seine Vergangenheit nachdenken. Wie in allen Kriegen hatten die Walküren auch im Nordischen Krieg einen Korrespondenten auf dem Schlachtfeld gehabt, der ihnen über alles Bericht erstattete. Von ihm hatten sie erfahren, dass die Wroth-Brüder brutale Kriegsherren waren, die für ihre Geschicklichkeit und ihre Grausamkeit bekannt waren. Die Brüder hatten ihrem Volk ein Jahrzehnt der Freiheit gegen eine zahlenmäßig weit überlegene Macht erkauft.
Kein Wunder, dass Sebastian so gut kämpfen konnte.
Der Älteste, Mysts Ehemann , war der bekannteste von ihnen, aber Kaderin hatte definitiv auch schon von Sebastian gehört. Er war ein Meister der Strategie gewesen, ein strenger Befehlshaber und ein unbarmherziger Krieger.
Seine autoritäre Offiziersseite hatte sie heute kennengelernt, sie war in seinem Ton zum Vorschein gekommen. Und die Art, wie er diese kleine Schweißperle beobachtet hatte – mit angespanntem Blick –, hatte ihr verraten, dass er heute Nacht kein Erbarmen mit ihr haben würde.
Er würde in wenigen Stunden kommen, aber sie hatte diese Tatsache gar nicht richtig begriffen, bis sie die Piloten angewiesen hatte, ihren Start von San Luis auf zwanzig Minuten nach Sonnenuntergang zu verschieben und sie während dieses Fluges unter gar keinen Umständen zu stören.
Das alles war allein Bowens Schuld. Was zum Teufel wollte er überhaupt bei diesem Wettkampf, und warum war er dermaßen entschlossen zu gewinnen? Er war genauso starrsinnig wie sie. Ein Verdacht keimte in ihr auf, und sie rief Emma über ihr Satellitentelefon an, in der Hoffnung, sie in Schottland zu erwischen.
„Kaderin! Es ist so schön, mal wieder von dir zu hören!“, sagte Emma. Sie klang aufrichtig erfreut. „Regin hat mir erzählt, dass du wieder Gefühle hast. Herzlichen Glückwunsch, Kiddy-Kad! Das muss ja so cool sein, und ich muss dir noch ganz viele Fragen darüber stellen, un d … oh, oh, haben sie es dir schon erzählt? Stell dir mal vo r – ich bin verheiratet?“
„Hab’s schon vernommen, meine Süße. Herzlichen Glückwunsch, Emma. Ich würde mich ja schrecklich gern mit dir über das alles unterhalten, aber sag mir erst mal eins: Kennst du einen Lykae namens Bowen?“
„Klar“, sagte Emma. „Wieso willst du das wissen?“
„Du verfolgst die Tour nicht zufällig übers Internet?“ Sicher, es waren ihre Flitterwochen, aber trotzde m …
Zeigt Kaderin, dass ihr sie lieb habt!
Kaderin erhielt ihre Antwort: Sie hörte Zähne zuschnappen und Stoff zerreißen. Dann schrie Emma: „Lachlain! Oh verdammt, ich hab bald keine Kleider mehr!“
„Kauf dir welche!“, ertönte ein ersticktes Knurren.
Kaderin versicherte sich, dass sie nicht eifersüchtig auf Emma war, die erst siebzig war und schon einen wundervollen, unglaublich reichen König geheiratet hatte. Oh, und dazu noch einen, der bewiesen hatte, dass er für sie sterben würde und ihr in ebendiesem Moment die Kleider mit den Zähnen vom Leib riss. Emma war wirklich süß und lieb, und nach all ihren Prüfunge n – und nachdem sie um ein Haar gestorben wär e – hatte sie ihr neues Leben als Lachlains Königin wirklich verdient.
Trotzdem seufzte Kaderin und fühlte sich plötzlich sehr alt und sehr einsam. Dann fiel ihr wieder ein, dass sie nicht mehr lange einsam sein würde. Noch an diesem Abend würde ein Mann sie besuche n … um gewisse Dinge mit ihr anzustellen. Ein Schauer überlief sie, und sie schüttelte sich. „Emma, wegen Bowe n … “
„Oh,
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