Immortals after Dark 03 - Versuchung des Blutes
wünschte, ich könnte sagen, es ist nicht das, wonach es aussieht, abe r … leider ist es so.“
„Wie oft hast du mit dem Spiegel geredet?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Da musst du schon die Äpfel zählen, wenn du das wissen willst.“
„Du hast mich angelogen. Du hast das hinter meinem Rücken gemacht, in aller Heimlichkeit.“
„Du hast mich doch dazu gezwungen.“
„Was soll das heißen?“
„Du willst, dass ich die Magie aufgebe, aber sie ist ein Teil von mir, den ich nicht leugnen kann.“
„Nein, du kannst dich sehr wohl davon befreien, wenn du es nur versuchst. Du hast die Wahl.“
„Warum opferst du dann nicht auch etwas für mich, was dir wichtig ist?“, sagte sie herausfordernd.
„Was denn zum Beispiel?“
„Zum Beispie l … die Jagd. Du dürftest nie wieder auf der Jagd durch die Nacht rennen.“
„Du bist verrückt.“
„Das wäre dasselbe!“
„Oh nein. Beim Jagen füge ich niemandem einen Schaden zu.“
„Und du gehst davon aus, dass ich das tue?“ Sie kniff die Augen zusammen. „Ich weiß, dass Lykae Hexen nicht trauen, aber dahinter muss doch mehr stecken als nur ein Vorurteil.“
„Aye, so ist es auch.“ Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Vor langer Zeit hat eine Hexe fünf meiner Onke l … umgebracht. Die Schuld an ihrem Tod hat meinen Vater zerstört. Er wurde nie wieder froh, bis zu seinem Todestag.“
Sie atmete schwer, ihr Gesicht wurde totenbleich.
„Mein Dad war zu der Zeit erst ein Junge, der sich wünschte, stärker zu sein als seine Brüder. Sie hat sie alle ermordet und ihm auf diese Weise seinen Wunsch erfüllt.“
Oh, große Hekate!
„Bowen, es tut mir schrecklich leid, dass deiner Familie so etwas Grauenhaftes zugestoßen ist. Aber du hättest mir früher davon erzählen sollen.“
„Warum?“
„Weil du nicht so ohne Weiteres darüber hinwegkommen wirst.“ Nach dieser Enthüllung musste sie sich fragen, ob sie überhaupt je eine richtige Chance bei ihm gehabt hatte. „Wir schleichen schon die ganze Zeit um dieses Problem herum, aber jetzt weiß ich, dass du meinen Koven niemals tolerieren wirst. Und sie werden dich nicht akzeptieren, weil du die Verantwortung, die auf mir lastet, nicht respektierst.“
„Soll sich doch jemand anders darum kümmern, verflucht noch mal.“
Oh, die Vorstellung, diese ganze Verantwortung abzugeben, war verlockend. Wenn Bowen sich verhielt, als ob sich Sonne und Mond einzig um sie drehten, erwischte Mari sich ab und zu bei dem Gedanken, wie es wäre, nichts anderes zu tun, als mit ihm die Welt zu bereisen.
Warum lastete ausgerechnet auf ihr etwas, um das sie nie gebeten hatt e – und für das sie nie auch nur das geringste Talent gezeigt hatte?
Doch als sie Bowen jetzt so ansah, kamen ihr wieder Cades Worte in den Sinn: „ Wenn du deiner Berufung den Rücken zukehrst, sagen wir mal, um das kleine, verschüchterte Frauchen eines Lykae zu werden, wird das Schicksal das nicht einfach so hinnehmen. Es wird dich bestrafen, wieder und wiede r … “
Mari dachte noch einmal an die Prophezeiung. Vielleicht war das mit dem Krieger, der versuchen würde, sie vom Haus fernzuhalten, ja gar nicht wörtlich gemeint. Vielleicht würde sie einfach nur solche Angst davor haben, noch jemanden zu verlieren, der ihrem Herzen nahestand, dass sie alles opfern würd e – dass sie sogar den Koven aufgeben würde, ihre Berufung, ihr ganzes altes Leben.
„Auch wenn ich all das vielleicht gerne auf jemand anders abwälzen würde, kann ich meinem Schicksal doch nicht den Rücken zukehren. Es ist wirklich nicht so, als ob ich damit angebe, von wegen ‚Seht mal alle her, was für eine schrecklich wichtige böse Hexe ich bin‘. Ich hab wohl eher Angst davor, die Verantwortung nicht auf mich zu nehmen. So oder so, es ist meine Aufgabe.“
„Verdammt noch mal, es ist deine Entscheidung! Und ich werde sie nicht länger tolerieren.“
Verschüchtertes Frauche n … . Ihre Empörung nahm weiter zu. „Wer zum Teufel bist du, dass du mir Vorschriften machen willst?“, fuhr sie ihn an. „Oder versuchst, mir Zweifel darüber einzureden , was ich bin oder warum ich auf der Welt bin? Eins ist mir inzwischen klar, wenn du nicht akzeptieren kannst, was ich bin, dann kann ich nicht mit dir zusammen sein.“
„Na gut, Hexe“, knurrte er. Jetzt geriet auch er in Wut. „Du wirst mich nicht unter Druck setzen, meine Meinung in dieser Angelegenheit zu ändern!“
„Das ist mir schon klar.“ Vollkommen klar. Er
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