Immortals after Dark 03 - Versuchung des Blutes
Nacht wusste sie, wie atemberaubend sein ganzer Körper wa r – jeder einzelne Quadratzentimeter.
Trotzdem lautete ihre Antwort: „Sie stehen gleich null. Ich will nicht, dass du mich küsst.“
„Ich denke schon, dass du das möchtest. Ein klein wenig zumindest.“ Er strich ihr eine feuchte Strähne aus der Stirn und zog seine Hand gerade noch früh genug zurück, dass sie sie nicht wegschlagen konnte.
„Ich will einfach nur nach Hause, zurück zu meinem Lykae-freien Leben. Und jetzt lass mich runter.“
„Das mach ich nicht. Nicht ohne einen Kuss als Bezahlung.“ Er bewegte sich vorsichtig immer näher an sie heran, als ob sie ein scheues Tier wäre, das er nicht verscheuchen wollte. Und auch wenn sie fürchtete, ihre dürftige Kontrolle über ihre Überstimulation zu verlieren, war sie dennoch versucht, einfach die Augen zu schließen und die Berührung seiner Lippen hinzunehmen.
„ So ist es gut, mein Mädchen “, murmelte er mit tiefer Stimme. Sanft legte er seine große Hand an ihr Gesicht.
In letzter Sekunde griff Mari in ihren Rucksack, schnappte sich ihren Apfel und hielt ihn zwischen sich und Bowe.
Erst weiteten sich seine Augen, um sich gleich darauf zu Schlitzen zu verengen. „Wag es ja nicht“, sagte er.
Also tat sie es, natürlich. Sobald sie herzhaft hineingebissen hatte, schien er einen Schauder unterdrücken zu müssen und ließ seine Hand fallen.
„Aber ich dachte, du willst knutschen“, sagte sie mit vollem Mund.
Mit hölzernen Bewegungen stellte er sie auf den Boden, dann drehte er sich um und ging weiter. Sie verdrehte die Augen wegen des unglaublichen Geschmacks. Es war, als ob dies ein Superapfel wär e – knackiger, schmackhafter und saftiger als jeder Apfel, den sie je gegessen hatte. Sie fühlte sich voll neuer Energie. Sobald sie die Frucht aufgegessen hatte, wünschte sie sich eine neue und fragte sich, wann sie wohl wieder eine Begegnung mit der Reflexion würde herbeiführen können.
Als sie das Kerngehäuse wegwarf, wandte MacRieve sich um und sah sie an. Eine dicke Strähne pechschwarzen Haares fiel ihm über eins seiner Augen, und sie hätte am liebsten laut geseufzt. Bedauerlicherweise wollte Mari ihn immer noch küssen und fühlte sich trotz allem noch genauso zu ihm hingezogen. Aber auch wenn MacRieve noch so sexy wa r – geradezu unerträglich sex y – , würde sie sich nicht dazu verführen lassen, ihm diese schreckliche Sache zu vergeben, die er letzte Nacht gesagt hatte. Da reichte es mit Sicherheit nicht, dass er ihr ein paar Blätter aus dem Weg räumte.
Er hatte zugegeben, dass er bereit wäre, sie zu vergessen und wegen irgend so einer perfekten Feenprinzessin in die Vergangenheit zu reisen. Wenn es eines gab, was Mari nicht ausstehen konnte, dann war es, verschmäht zu werden. Und doch passierte ihr das immer wieder.
Was ist nur los mit mir?, fragte sie sich zum tausendsten Mal.
Ihre Eltern hatten beide etwas gefunden, was sie lieber machten, als ihre Tochter großzuziehen. Dabei war sie alles andere als eine anspruchsvolle Tochter gewesen. Zum Teufel, wenn ihr Vater nicht gestorben wäre, hätte er sogar jederzeit zurückkommen können, und alles wäre vergeben und vergessen gewesen. Er hätte an ihrem fünfzehnten Geburtstag mit irgendeinem dämlichen Geschenk auftauchen können, das nur ein Vater hätte aussuchen können, der nie da war und keine Ahnung hatte, mit einem Teeservice oder einem Barbie-Herd. Mari wäre so dankbar gewesen, dass sie sogar damit gewartet hätte, ihren Lernführerschein zu erwerben, um ihm in dem Ding einen Kuchen über einer Glühbirne zu backen.
Aber er war nicht zurückgekommen. Er hatte sie nicht mal angerufen. Nicht ein einziges Mal. Es war, als ob er einfach von der Erdoberfläche verschwunden wäre. An einem Tag hatte sie noch einen Vate r – am nächsten hatte sie keinen mehr.
Aber von Jillian verlassen zu werden, hatte ihr am meisten wehgetan. Wenn die Dinge zwischen Mari und ihr schlecht gelaufen wären, wäre es nicht so ein Schock gewesen. Aber sie hatten gemeinsam ein wunderbares Leben gehabt.
Sie erinnerte sich an ihre Mutter, die mit verbundenen Augen und ausgestreckten Armen über den Strand gelaufen war und versucht hatte, Mari zu fangen, die vor Lachen laut kreischte. „Wo ist meine kleine Hexe?“, hatte sie sie gelockt, und ihr rotes Haar leuchtete wie Feuer in der Sonne. Als Mari sich von Jillian hatte fangen lassen, hatte ihre Mutter sie hoch in die Luft geschwungen und sich dann
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