Immortals after Dark 03 - Versuchung des Blutes
dass die Hexe im Urwald festsaß, war nicht annähernd eine ausreichende Rache für das, was sie ihm angetan hatte. Er hatte versagt. Ihretwegen.
Er fühlte sich, als ob er Mariah ein weiteres Mal verloren hätte. Er hatte sich einen winzigen Hoffnungsschimmer gestattet und sich ausgemalt, dass seine Gefährtin bald wieder an seiner Seite sein würde. Und er war arrogant gewesen, so sehr überzeugt davon zu siegen.
Bis Mariketa ihn verzaubert hatt e …
Diese verdammte Hexe ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Er nahm sich vor, an Mariah zu denken, und stattdessen sah er plötzlich sturmgraue Augen und rote Lippen vor sich. Dafür hasste er die Hexe, er hasste es, dass er sich das Gesicht seiner Gefährtin nicht mehr vorstellen konnte. Wenn er schlief, träumte er nur von Mariketa.
Bowe war seiner Gefährtin in Gedanke n – und mit seinen Tate n – untreu geworden.
Die Feuerschlange brüllte, als ob sie ungeduldig darauf wartete, dass Bowe sich endlich entschied. Nach einigen erfolglosen Versuchen gelang es Bowe aufzustehen. Schließlich stand er schwankend am Rand der Grube.
Beende es jetzt! Es war feige, weiter vor sich hin zu vegetieren.
Unvermutet verspürte er einen Anflug von Gewissensbissen. Mariketa ist noch am Lebe n …
Warum zum Teufel sollte er sich wegen seiner Feindin den Kopf zerbrechen?
Dann traf ihn die Erkenntnis mit voller Wucht. Als er ihr in die Augen geblickt hatte, hatte er gewusst, dass sie dabei war, ihn mit ihrer Magie zu verhexen. Aber er hatte nicht gewusst, wie tief der Zauber ging und wie lange er anhalten würde. Er litt nicht nur an den Auswirkungen eines einzigen Zaubers.
Bowe machte sich Sorgen um sie, als ob sie seine Gefährtin wäre. Er träumte von ihr, als ob sie es wäre. Er dachte an sie als seine Gefährti n – weil sie ihn mit einem ihrer ekelhaften Zauber dazu gezwungen hatte .
Vielleicht sollte diese verfluchte Hexe lernen, vorsichtiger mit ihren Wünschen umzugehen.
Seine Miene spiegelte pure Bösartigkeit, als er einen Schritt von der Grube zurücktrat.
7
Der Mangel an Sonnenlicht und richtiger Nahrung begann seinen Tribut zu fordern. Mari wurde immer kränker und litt inzwischen an Fieber.
Rydstrom und die anderen versuchten weiterhin, sie zum Springen zu ermutigen. Wenn die fünf sie bäten, einen von Krokodilen verseuchten Fluss zu durchschwimmen oder über ein niedriges Seil zu balancieren, das über einer Reihe von Schwertklingen gespannt war, dann könnte sie sich vielleicht dazu bringen, es zu versuchen, aber ein Sprung aus dieser Höh e …
Sie zu ignorieren wurde mit jedem Tag einfacher, da sie mehr und mehr im Delirium versank. Manchmal merkte sie, dass sie im Dunkeln unwillkürlich lächelte oder weinte, wenn sie an ihre Freunde oder ihr Zuhause dachte.
Im Fieberwahn stellte sie sich Andoain vor, den Besitz ihres Kovens gleich außerhalb von New Orleans. Sie hätte nie gedacht, dass sie diesen unheimlichen Ort so vermissen würde, aber jetzt würde sie alles geben, um dorthin zurückzukehren.
Für die meisten sah Andoain wie die stattliche Festung eines Millionärs aus, mit bunten, sorgfältig gestalteten Gartenflächen, die Schmetterlinge anlockten. Der schmiedeeiserne Zaun, der das gesamte Grundstück umgab, war mit glänzend schwarzem Lack gestrichen, was perfekt zu den Fensterläden passte. Überall wuchsen Apfelbäume in Hülle und Fülle, entweder mit Früchten schwer beladen oder mit Blüten übersät.
Ohne den Verschleierungszauber allerdings, der auf dem Anwesen lag, entpuppte sich das Ganze als baufälliges altes Herrenhaus, auf dessen morschen Zäunen sich Schlangen aalten. Die Apfelbäume gab es tatsächlich, aber für jeden Schmetterling des Verschleierungszaubers tummelten sich unzählige Spinnen und Frösche in den Gärten. Mit Schilf überwachsene Tümpel erstreckten sich über das ganze Gebiet, aus denen übel riechender Dunst aufstieg.
Tief in dem ächzenden Herrenhaus versteckt lag ihr eigenes Zimmer, das mit seiner rosafarbenen Tapete, den Spitzengardinen und ihren Cheerleader-Pompoms auf dem Boden allerdings ganz anders aussah. Die Tür war mit einem Zauber belegt, der alles fernhielt, was kleiner war als die obligatorischen schwarzen Katzen und Hunde des Kovens.
Aber Andoain war nicht immer ihr Zuhause gewesen. Den größten Teil ihrer Kindheit hatte Mari bei ihrer Mutter Jillian, einer Fee, in einem hellen, bescheidenen Häuschen am Strand an der Golfküste verbracht. Sie hatten glücklich und zufrieden dort
Weitere Kostenlose Bücher