Immortals after Dark 03 - Versuchung des Blutes
zu holen.“
Bowe versuchte sich aus Lachlains eisernem Griff zu winden. „Ich bin nur wegen ihm hier!“
„Ich trage dir nichts nach, Lykae“, sagte Wroth in gemessenem Tonfall.
„Weil du gewonnen hast, verdammte Scheiße!“
„So ist es“, erwiderte der Vampir leichthin.
„Wie?“ Bowe spuckte das eine Wort geradezu aus. „Wie ist es dir gelungen, diese Klinge zu heben?“
„Sie ist gesegnet und trifft niemals daneben“, erklärte Wroth. „Ich musste mir also bloß ein Ziel vorstellen.“
Der Vampir wäre nicht so ruhig, wenn er Kaderin für immer verloren hätte.
„Du hast die Walküre von den Toten zurückgeholt?“
„Ja.“
Der Schlüssel hatte funktioniert! In Bowe flackerte erneut Hoffnung auf. Er schluckte, bevor er die nächste Frage stellte. „Hast du ih n … beide Male benutzt?“
„Ja.“
Bowe ließ den Kopf hängen. Er wollte das nicht hören; dass seinem Feind geglückt war, wobei er versagt hatte. Die Schmach seines Versagens nagte an ihm.
„Wir haben Kaderins beide Blutsschwestern zurückgeholt, die vor langer Zeit gestorben sind“, sagte Wroth.
„Darüber könnt ihr später noch reden“, Lachlain beäugte das Feuer. „Ich sehe keinen Grund, uns noch länger hier aufzuhalten.“
Bowe verstand Lachlains Unwohlsein. Die Vampirhorde hatte Lachlain über hundert Jahre lang in niemals endendem Feuer gefoltert. Tag für Tag war er bei lebendigem Leib verbrannt, ohne je wirklich sterben zu können. Es war ihm erst vor Kurzem die Flucht gelungen, und der bloße Aufenthalt in dieser Höhle musste für ihn schier unerträglich sein.
Das erinnerte Bowe an etwa s … „Lachlain, wie kannst ausgerechnet du diesem Vampir trauen?“
„Er gehört nicht zur Horde. Und sein Bruder hat Emma das Leben gerettet.“ Emma, Lachlains geliebte Gefährtin und Königin, war halb Vampir und halb Walküre.
„Aye, er hat Emma geholfe n – aber nicht umsonst. Also, warum hat der Kerl dich hergebracht? Was hat er dafür verlangt?“
„Dass Emma sich mit Kristoff, dem König der Vampirrebellen, trifft“, gab Lachlain zu. „Kristoff ist ihr Cousin.“
Bowe schüttelte den Kopf. „Zu gefährlich. Ich werd nicht zulassen, dass Emma das für mich tut.“
„Aber sie will sich mit ihm treffen. Außerdem hatten wir keine andere Wahl. Genauso wie du der Einzige bist, der weiß, wie man zu diesem Grab in Zentralamerika gelangt, sind Wroth und Kaderin die Einzigen, die wussten, wie man hierherkommt.“
Bowe hatte viel Blut verloren und zwei Wochen lang ohne Wasser und Nahrung auskommen müssen; daran musste es wohl liegen, dass er Lachlains Worte nicht begriff. Wieso hatte er dieses Grab erwähnt?
„Wenn du diesen Ort verlassen willst, dann musst du seine Hilfe akzeptieren.“ Seine nächsten Worte richtete Lachlain an Wroth. „Nimm seinen Arm.“
Wroth nickte knapp und trat vor.
„Rühr mich ja nicht an, Vampir!“, fuhr Bowe ihn an. „Ich kann verdammt noch mal alleine aufstehen.“ Während er sich abmühte, auf die Beine zu kommen, erkundigte er sich mit gepresster Stimme: „Warum will denn irgendjemand dieses Grab finden?“
„Weil die Wettkämpfer, die du dort eingesperrt hast, nie zurückgekehrt sind“, antwortete Wroth.
„Was?“, stieß Bowe mit heiserer Stimme aus, gerade als es ihm tatsächlich gelungen war, ganz allein auf die Füße zu kommen. Dann verlor er das Bewusstsein.
8
„Was zum Teufel tust du denn da?“, fuhr Lachlain Bowe an, als er sah, dass dieser sich abmühte, sich in seinem Bett aufzusetzen. Es war erst ein einziger Tag vergangen, seit er auf dem Anwesen der Lykae in Louisiana angekommen war.
„Ich muss dringend wohin“, erwiderte Bowe. Seine Stimme klang erschöpft, und doch schien sein ganzes Verhalten von innerer Anspannung geprägt.
„Du bist noch nicht bereit, irgendwohin zu gehen.“ Gestern, bevor Bowe das Bewusstsein wiedererlangt hatte, hatte Lachlain dafür gesorgt, dass alle seine Wunden so gut wie nur möglich gesäubert und verbunden wurden. Das Ausmaß der Verletzungen, die Bowe zugefügt worden waren, war erschreckend. Abgesehen davon, dass ihm ein Auge und eine Hand fehlten, hatte ein Stück rostiges Metall seinen Körper durchbohrt und den unteren Teil seiner Lunge durchtrennt. „Du bist nicht in der Verfassung, schon wieder herumzulaufen.“
„Spielt keine Rolle.“
„Deine Wunden werden sich wieder öffnen.“ Die Vorstellung, dass Bowe in diesem Zustand noch in der Lage gewesen war weiterzukämpfen, war einfach
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