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Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens

Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens

Titel: Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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weiterhin auf den Fleck, an dem sie sich eben noch aufgehalten hatte.
    Sie erkannte genau den Moment, in dem Nikolai bewusst wurde, dass er nicht weiterkommen würde. Die Enttäuschung ließ ihn förmlich in sich zusammensinken. Mit einem ernsten Nicken in Conrads Richtung translozierte er sich hinaus, und Sekunden später erschien Murdoch. Er drehte den Klappstuhl um, setzte sich darauf und beugte sich vor, die Ellbogen auf die Knie gestützt.
    „Wir haben dich vermisst, Con“, sagte er ruhig. Dieser Mann erschien Néomi müde und erschöpft, wie jemand, der sich auf eine lange, anstrengende Reise begeben hatte. Und sein Gesichtsausdruck zeigte, dass er eben erst, in genau diesem Augenblick, festgestellt hatte, dass er noch nicht einmal die Hälfte des Weges hinter sich gebracht hatte.
    „Ich weiß, du hasst uns dafür, was wir dir angetan haben“, sagte er. „Aber das können wir nicht mehr rückgängig machen.“
    Was hatten Nikolai und Murdoch bloß getan? Diese Untertöne, die Spannungen, die unausgesprochenen Worte … Sie musste zugeben, dass sie das alles überaus faszinierte.
    „Ganz gleich, wie du uns behandelst, Nikolai wird nicht aufgeben. Nicht ehe er davon überzeugt ist, dass für dich jede Rettung zu spät kommt.“
    Conrad lächelte. Seine Zähne waren immer noch blutbefleckt, die Fänge ausgefahren – das bedrohlichste Lächeln, das Néomi je gesehen hatte. Sie erschauerte.
    „Dann überzeuge ihn, Bruder. Es gibt keinen Weg, mich von dem Bösen zu erlösen.“

 
    6
    Wann geht denn an diesem gottverdammten Ort endlich die Sonne unter? Er überprüft den Fortschritt der Sonne – kein Unterschied zum Stand von vor zwanzig Sekunden – und mustert dann das müde Gesicht seines Bruders.
    „Con, ich kann Nikolai nicht davon überzeugen, dich aufzugeben, nicht solange ich es nicht tue“, sagt Murdoch. „Arbeite einfach mit uns zusammen. Das Leben kann wieder gut werden.“
    Dieser Murdoch unterscheidet sich sehr von dem Menschen, der er einmal war. Früher war er immer fröhlich gewesen. Frauen hatten ihn charmant gefunden, und er hatte keine größere Sorge gekannt, als jedes hübsche Mädchen im Umkreis von hundert Meilen zu bedienen.
    Alles, was ich hatte, waren Sorgen, keine Zeit für Frauen und ein eindeutiger Mangel an Charme.
    „Erzähl mir, was du in diesen dreihundert Jahren gemacht hast. Ich habe von dir nichts mehr gesehen oder gehört, seit der Nacht, in der du gestorben und wiederauferstanden bist.“
    Er hasst es, daran erinnert zu werden. Sebastian und er hatten mit ihren Schwertern ihre vier schwer erkrankten Schwestern und ihren Vater gegen marodierende russische Soldaten verteidigt. Zwei gegen ganze Bataillone. Sie hatten keine Chance gehabt. Als Nikolai und Murdoch nach Hause gekommen waren, hatten sie fünf Familienmitglieder tot aufgefunden, gestorben an der Pest, und zwei tödlich verwundete Brüder, in denen sich gerade noch ein Fünkchen Leben hielt.
    Sie hatten das Bewusstsein verloren und sich nicht gegen Nikolai wehren können, als er ihnen ein paar Tropfen seines Vampirbluts eingeflößt hatte. Als er aufgewacht war, war er ein Monstrum gewesen.
    Weder Sebastian noch er hatten gewandelt werden wollen, aber er hatte weitaus mehr Grund, seinen Brüdern diesen Verrat zu verübeln. In eben das Ding verwandelt, das zu hassen man mich gelehrt hatte und das zu bekämpfen ich ausgebildet wurde …
    „Willst du es mir nicht sagen?“, fragte Murdoch. „Dann werde ich heute losziehen und selbst ein paar Nachforschungen anstellen, jetzt, wo ich weiß, was du warst …“
    „Was ich bin . Ich bin nach wie vor ein Auftragsmörder.“
    „Sieh dich doch nur an.“ Murdoch kämpft seine Verzweiflung nieder. „Wer würde dich anheuern?“
    Sein Gesicht rötet sich. „Verpiss dich, Murdoch.“ Sein Bruder stellt ihn wie einen Totalversager hin. Was ihm scheißegal ist. Abgesehen davon, dass er nicht will, dass diese Frau das glaubt. Die, die nicht real ist. Die, die ich bald sehen werde.
    Bald geht die Sonne unter. Es muss jede Sekunde so weit sein. Im letzten gedämpften Licht beginnt ihr Umriss am Fenster aufzuflackern. Allmählich macht er ihre Gestalt immer deutlicher aus.
    „Na gut.“ Murdoch steht auf. „Con, du kannst dich gegen uns wehren, weil du hasst, was wir sind, oder weil du uns unserer Taten wegen grollst, aber wehr dich nicht nur deshalb, weil du stolz und stur bist.“ Er grinst, und für einen Augenblick ist er wieder der alte Murdoch. „Was erzähl ich

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