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Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens

Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens

Titel: Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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zugefächelt.
    „Dann stell deine Frage“, sagte sie geistesabwesend.
    „Lebt noch jemand aus deiner Familie?“
    „ Non . Meinen Vater hab ich nie gekannt. Maman starb, als ich gerade sechzehn geworden war. Ich war ein Einzelkind.“
    Sie teilte erneut Karten aus. Er hatte ein Ass offen vor sich liegen, und sie hatte insgesamt siebzehn Punkte. Passe . „ Merde “, fluchte sie, als er eine Kreuz-Zehn umdrehte.
    „Warum hast du deinen Vater nicht gekannt?“, fragte er. Als sie zögerte, wiederholte er ihre Worte: „Jede Frage. Wahrheitsgemäß und umfassend.“
    „Ich kannte ihn nicht, weil er ein Schuft war. Er war reich, stammte aus Nîmes in Frankreich, und meine Mutter war eine junge Bedienstete in seinem Haus. Er war verheiratet, verführte sie aber trotzdem. Als sie ihm anvertraute, dass sie ein Kind von ihm erwartete, sagte er ihr: ‚Du reist nach Amerika, und ich werde dir gleich nach meiner Scheidung folgen. Dort werden wir das Baby als Familie großziehen.‘ Aber er kam nicht. Sie wartete auf ihn – mittellos, schwanger und ohne genug Geld für die Rückfahrt.“
    „Vielleicht ist er bei der Überfahrt ums Leben gekommen. Wer weiß, was ihm zugestoßen ist.“
    „ Non , er schickte maman ein paar Almosen, die nur dazu dienten, sie wissen zu lassen, dass sie hereingelegt worden war. Die Gefahr eines Skandals war mit aller Entschlossenheit aus dem Weg geräumt worden. Bis zu ihrem Todestag glaubte sie daran, dass er kommen und uns holen würde. Deshalb hat sie nie geheiratet.“ Obwohl es ihr nicht an Angeboten gemangelt hatte – einige davon waren sogar seriöser Natur gewesen.
    Néomi hatte einfach nicht begreifen können, wie Marguerite die Möglichkeit, ein besseres Leben zu führen, hatte ablehnen können; Möglichkeiten, für eine französische Emigrantin und Tänzerin und ihren Bastard, aus dem Vieux Carré herauszukommen.
    Néomis Ansicht nach durfte eine Frau, die dumm genug war, auf einen Mann zu warten, der sie retten würde, nicht allzu wählerisch sein, welcher Mann das dann sein sollte. Marguerites Leben hatte Néomi viel gelehrt. Sie hatte sich geschworen, niemals in eine derartige Lage zu kommen – sie wollte niemals von einem Mann abhängig sein.
    Sie teilte wieder Karten aus. Sie hatte neunzehn Punkte und er den Herz-Buben vor sich liegen.
    „Karte“, sagte er. Sie legte eine Karte verdeckt vor ihn hin. „Noch eine.“ Die nächste Karte folgte. „Und noch eine.“ Er drehte die Karten um: Bube, zwei, drei, sechs.
    Sie presste die Lippen aufeinander. Dieses Kartenspiel funktionierte nicht ganz so, wie sie es geplant hatte. Sie hatte gehofft, etwas über seine Vergangenheit herauszufinden, und wie es kam, dass er noch nie im Leben Sex gehabt hatte – wollte aber nicht selbst ausgefragt werden.
    „Einundzwanzig, auf die harte Tour. Wieder gewonnen. Wenn deine Mutter nicht geheiratet hat, wovon habt ihr dann gelebt?“
    „Sie hat gearbeitet.“
    „Das ist keine vollständige Antwort.“
    „Sie war Burleskentänzerin. Ich bin in einem möblierten Zimmer über dem Club aufgewachsen.“
    Er hob die Augenbrauen. „Das erklärt so einiges an dir. Vor allem deine mangelnde Prüderie. Aber bei deinem Aussehen …“ Sein Blick glitt zu ihren Brüsten und gleich wieder nach oben. „Wieso bist du nicht in ihre Fußstapfen getreten?“
    Sie lächelte ihn ausdruckslos an. „Wer sagt, dass ich das nicht getan habe?“
    Er wirkte entsetzt. „Aber du warst Balletttänzerin!“
    „Nicht immer“, murmelte sie.
    „Das reicht mir nicht.“
    „Dann gewinn die nächste Runde.“ Zwanzig für sie und siebzehn für ihn. „Gewonnen.“ Endlich. Und wenn er in ihrer Vergangenheit wühlte, dann … „Warum bist du deiner Familie gegenüber nicht loyaler?“
    Er kniff die Augen zusammen. „Du willst meinen Sinn für Loyalität in Zweifel ziehen?“
    „ Oui . Genau genommen habe ich das gerade getan.“
    „Ich war achtzehn Jahre lang bei den Kapsliga. Dann haben sie sich gegen mich gewendet. Ich kämpfte über ein Jahrzehnt Seite an Seite mit meinen Brüdern – und dann machten sie mich zu einem Ungeheuer.“
    „Warum hast du das Gefühl, dass du ein Ungeheuer bist? Ich wünschte, du würdest die Vampire nicht so sehen, wie du es tust. So langsam wächst du mir ans Herz“ – ich bin in dich verliebt –, „und ich halte deine Brüder für ehrenhafte Männer. Die Tatsache, dass ihr alle Vampire seit, ist nebensächlich.“
    „ Nebensächlich . All meine Überzeugungen in einem

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