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0404 - Tod im Schlangensumpf

0404 - Tod im Schlangensumpf

Titel: 0404 - Tod im Schlangensumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wie auch immer, nichts, was Wang Lee Chan tat, entging dem Höllenfürsten. Die Zeit der Rache war nahe.
    Er spielte Katz und Maus. Und wenn die Zeit reif war, würde die Katze die Maus töten. Mit einem einzigen Tatzenhieb…
    Weder Wang Lee Chan noch Su Ling ahnten, daß sie beobachtet wurden. Der Mongole und seine Gefährtin glaubten, ihre Flucht könne nicht verfolgt werden.
    Sie waren in die kleine Ortschaft unterhalb des bewaldeten Berghanges geeilt, und von dort hatten sie sich mit einem Taxi nach Carmarthen entfernt, der nächstgrößeren Stadt im Süden, wo der Towy River in die Carmarthen-Bay mündete.
    »Inzwischen wird Leonardo deMontagne unsere Flucht bemerkt haben«, sagte Wang Lee.
    »Was ist, wenn er uns hier findet?« wollte Su Ling wissen. Aber der Mongole schüttelte den Kopf. Er lächete.
    »Er kann uns nicht finden«, sagte er.
    »Aber Sid Amos könnte es«, wandte die Chinesin aus San Francisco ein. »Er kann jeden Menschen auf dem Erdball finden, wenn er dessen Bewußtseinsaura kennt.«
    »Merlin hätte es auch gekonnt«, nickte Wang Lee. »Aber Merlin, Zamorra, Nicole und die beiden Druiden sind spurlos verschwunden, vielleicht restlos ausgelöscht, und Sid Amos… nun, ich zweifele fast daran, daß er noch lebt. Ich glaube nicht, daß Leonardo ihm auch nur den Hauch einer Chance gibt. Denn Amos ist gefährlich. Leonardo darf ihn nicht leben lassen, wenn er selbst heil davonkommen will. Amos und Leonardo sind Feinde. Der eine hält den anderen für einen Verräter, und der andere den einen für einen unerwünschten Emporkömmling. Nein, zwischen den beiden steht der Tod. Und da Leonardo momentan den Finger an der Bogensehne hat, wäre er närrisch, Amos eine Chance zu geben. Auch Sid Amos ist nicht unsterblich.«
    Su Ling seufzte.
    Es war später Abend, und sie saßen in einem Pub in Carmarthen, in der Hafengegend. In etwa einer halben Stunde würde der Pub schließen. Punkt elf Uhr abends war Sperrstunde. Ganz England hielt sich daran, und Wales gezwungenermaßen auch. Nur als Mitglied in einem Privatclub konnte man nach elf Uhr noch Alkohol bekommen – in den entsprechenden Räumlichkeiten. Aber das traf weder für Wang Lee noch für Su Ling zu. Sie waren hier fremd.
    Absolut fremd.
    Am stärksten traf das natürlich für Wang Lee zu. Der Mongole war einst ein Fürst gewesen, der zu Zeiten des legendären und gefürchteten Dschinghis-Khan lebte. Er war von einem Dämon in seine Zukunft entführt worden und schließlich zu Leonardo deMontagnes Leibwächter in den Tiefen der Hölle geworden. Doch mit dieser Aufgabe war er nie richtig froh geworden. Er hatte es geschafft, sich durch einen Trick von der Hölle loszusagen, und hatte in Merlins unsichtbarer Burg Caermardhin Zuflucht gefunden. Er war ein Mann aus der Vergangenheit, der gelernt hatte, sich in der Gegenwart zurechtzufinden. Autos und Flugzeuge, Computer und Fußballspiele waren ihm längst nichts Fremdes mehr. Nur was Waffen anging, so bevorzugte er immer noch sein Schwert, das er in einer Rückenscheide zu tragen pflegte und wie ein Ninja-Krieger einsetzte. Diese Waffe zog er jeder modernen Pistole vor. Und er war unglaublich schnell damit.
    Su Ling war damals, zu Dschingis-Khans Zeiten, seine Frau gewesen. Sie war gestorben und mehrfach wiedergeboren worden, und in ihrer jetzigen Inkarnation war sie Wang Lee endlich wieder begegnet – und obgleich sie jetzt einen anderen Körper und damit ein anderes Aussehen hatte als vor vielen Jahrhunderten, hatten sich ihre Seelen sofort wiedererkannt. Seit jener Zeit waren sie zusammen.
    Su Ling hatte San Francisco verlassen, weil sie dort dämonischen Übergriffen nahezu schutzlos ausgesetzt war. Die Höllenmächte versuchten, über sie als Geisel an Wang Lee heranzukommen, denn nur ungern läßt die Hölle jemanden gehen. Leonardo deMontagne haßte seinen ehemaligen Leibwächter, den er als Abtrünnigen und Verräter bezeichnete. Er wollte ihn wieder in seine Hände bekommen und dann töten.
    Gerade deshalb war für Wang Lee und seine Gefährtin die Eroberung der Burg so besonders bedrohlich. Bis zu diesem Angriff hatte Caermardhin als uneinnehmbar für Dämonen gegolten. Nur durch einen üblen Trick hatte Leonardo deMontagne es geschafft, die Barrieren zu durchdringen. Und er hatte den russischen Parapsychologen Boris Iljitsch Saranow benutzt, hatte ihm seinen Schatten angehängt und damit Sid Amos, den Hüter der Burg, überwältigt.
    Wang und Su waren geflohen. Sie wußten nicht, was

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