Immortals after Dark 06 - Zauber der Leidenschaft.epub
Kinder‹.«
Rydstrom fürchtete, dass er sein Volk keineswegs liebte. Jedenfalls nicht genug. Manchmal hasste er die Tatsache, dass er zu einem nicht enden wollenden Kampf verdammt war, um eine Krone zurückzugewinnen, die ihm niemals hätte gehören sollen. Sein älterer Bruder, Nylson, und ihr Vater, der große König, waren zu einem Kampf gegen die Horde ausgezogen. Sie hatten den alten Brauch missachtet, demzufolge der König und sein Erbe in Kriegszeiten stets getrennt aufbrechen sollten, und waren beide ums Leben gekommen.
Und Rydstrom war der neue, fassungslose Regent geworden.
Danach war es ihm ein großes Anliegen gewesen, seinen Bruder Cadeon – seinen eigenen Nachfolger – vor jedem Unglück zu bewahren, und er hatte ihn in eine Pflegefamilie gegeben, sobald er alt genug dafür war. Was Cadeon ihm nun schon seit neunhundert Jahren übelnahm.
»Außerdem will ich mein Zuhause zurück«, fügte Rydstrom hinzu. »Um es in alter Pracht wiederherzustellen.« Und es von allem Bösen zu befreien.
Nirgendwo hatte er sich je so wohlgefühlt wie in Tornin. Hier waren stets die Erinnerungen an seine Familie präsent, an Mia und Zoë, die mit Cadeon Verstecken spielten, als er fast noch ein Baby war, an das Lachen, das durch diese gewaltigen Hallen echote.
Aber als Cadeon erwachsen war, hatte er Rydstroms Befehl ignoriert, zur Burg zurückzukehren und sie gegen ihre Feinde zu verteidigen. Stattdessen war Cadeon bei seiner Pflegefamilie geblieben. Tornin war gefallen …
Sollte es Rydstrom gelingen, sein Königreich zurückzuerobern, würde das vielleicht auch das böse Blut zwischen ihm und seinen Geschwistern verringern.
»Meinst du wirklich, du verdienst dieses Königreich?«, fragte Sabine.
»Es gehört von Rechts wegen mir.«
»Macht geht vor Recht«, entgegnete sie. »Was ich eigentlich meine, ist: Warst du so ein toller König, dass es richtig wäre, es zurückzubekommen?«
»Ich glaube schon.« Natürlich hatte er nur wenige Jahre regiert.
»Du hast ein Königreich hinterlassen, das tief in der Vergangenheit steckte. Keinerlei Fortschritt im Vergleich zu anderen Reichen jener Zeit. Keine Straßen, keine Abgaben, keine dauerhaften Portale, die Rothkalina mit anderen Provinzen verbanden.«
»Dazu hatte ich keine Zeit! Ich befand mich vom ersten Tag meiner Regentschaft an im Krieg mit der Horde.« Jene Krone hatte verflucht schwer auf seinem Kopf gesessen. »Und du darfst nicht vergessen, dass viele meiner Art sich translozieren können. Wir schaffen uns unsere Welt gemäß unseren Bedürfnissen. Es gab einfach keinen Bedarf für irgendwelche scheppernden Apparate aus Metall, und wir mussten auch nicht Berge in die Luft jagen, um Straßen zu bauen.«
»Wenn du das Königreich nicht mit Straßen ausstattest, kann es nur denen gut gehen, die sich translozieren können. Ich wette, du spürst diesen Nachteil gerade ziemlich heftig am eigenen Leib, nachdem du diese Fähigkeit nicht länger besitzt.«
»Nur wegen Omort«, krächzte er. Früher war Rydstrom in der Lage gewesen, sich mühelos von Rothkalina aus auf andere Ebenen und zu anderen Zivilisationen zu translozieren. Jetzt war er in seinem eigenen Königreich und musste das Reich der Finsternis durchqueren – zu Fuß .
Nur ein weiterer Grund, Omort endlich loszuwerden. Mit seinem Tod würde auch Rydstroms und Cadeons Fähigkeit zu translozieren wiederhergestellt werden.
»Und was ist mit anderen Nichtdämonen, die möglicherweise hierher ziehen wollen?«, fuhr Sabine fort. »Du bietest keinerlei Anreiz dafür, sich in Rothkalina niederlassen zu wollen.«
»Wie zum Beispiel die Sorceri?«
»Warum nicht?« Sie hob das Kinn. »Wir verfügen durchaus über Talente.«
»Oh ja, Rothkalina mangelt es an Weintrinkern und Sklavenhaltern.«
Sie ignorierte seinen sarkastischen Kommentar. »Nicht dass es uns auf diese mittelalterliche Ebene ziehen würde. Wir sind fröhlich und die Wutdämonen langweilig und altmodisch.«
»Und wieso möchtest du dann hierbleiben?«
»Hier gibt es weder Vrekener noch Menschen. Sogar eine böse Zauberin braucht ein sicheres Zuhause.«
Wenn du mich nehmen würdest, könnte ich es dir geben …
»Wenn Tornin auch nicht gerade zu den erstklassigen Burgen gehört«, fuhr Sabine fort. »Möchtest du sie nicht in erster Linie wegen der Macht des Brunnens zurückhaben?«
Er erstarrte. »Weißt du, wozu er in der Lage ist?« Denn Rydstrom … wusste es nicht.
»Vielleicht. Aber mach dir deswegen keine Gedanken, ich
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