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Tascosa (German Edition)

Tascosa (German Edition)

Titel: Tascosa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magnolia Belle
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Kapitel 1 — Tascosa
    Nate wachte auf und fragte sich, Wo bin
ich? Im Freien. Eindeutig im Freien. Über ihm strahlend blauer Himmel. Er
bewegte die Augen und sah sich um. Sie taten weh. Er lag auf dem Rücken in —
einer Gasse? Ja, so sah's aus. Die Sporen an seinem rechten Stiefel hatten sich
in einem Bretterstoß verhakt, der an ein Haus gelehnt war. Sein Hut,
zusammengekrumpelt, lag ein paar Fuß entfernt im Dreck.
    Er stöhnte, als er versuchte sich aufzusetzen,
seine Rippen und der Rücken brannten wie Feuer. In seinem Kopf dröhnte der
größte Kater aller Zeiten wie ein Kriegstanz wilder Hämmer. Was genau war
letzte Nacht passiert? Er stützte den Kopf in die Hände und versuchte sich zu
erinnern. Er ruckte ein paar Mal ungeduldig an seinem Bein, kämpfte sich
schließlich aus den Brettern los, und kam langsam, vorsichtig auf die Füße.
Leicht schwankend, machte er zwei Schritte vorwärts zu seinem Hut, und versuchte
ihn aufzuheben. Taumelnd bückte er sich dreimal, bis er ihn schließlich hatte.
Nate klopfte den schweißbefleckten Stetson an seinen Chaps ab und setzte ihn
behutsam auf.
    Wenn er besser in Form war, machte Nate
eigentlich eine gute Figur. Groß und breit-schultrig, leicht o-beinig. Sein
Gang war stolz, wie bei einem Reiter, mit großen Schritten. Sein dunkles Haar
fiel bis auf die Schultern und seine Augenfarbe wechselte in Blautönen, je nach
Stimmung. Jetzt könnte er dringend ein Bad und eine Rasur gebrauchen.
    Das ka-ching ka-ching seiner Sporen
kündigte ihn im Saloon an.
    "Gestern Nacht hab ich dir gesagt, du
sollst verschwinden und dich nie wieder blicken lassen!" schrie ihm der
Barkeeper wütend entgegen und wies ihn zur Tür.
    Nate schielte um sich und zuckte unter dem
massigen Mann zusammen. Ein paar Kneipenhocker hingen in dem riesigen Raum
herum. An einem Tisch im Hintergrund lief schon ein Pokerspiel. Es war nichts
Ungewöhnliches zu erkennen — außer dem Spiegel über der Bar. Der war in drei
Teile zersprungen. Von einigen Tischen war nur ein Bretterhaufen übrig, und
oben im Geländer fehlten ein paar Stäbe.
    "Ich glaub nicht, dass ich noch weiß was
heut Nacht passiert ist", murmelte Nate und ging an die Bar.
    "Weißt nix mehr, häh?" Der Barkeeper
runzelte die Stirn. "Hier!" Er klopfte mit dem Finger an den Spiegel.
    "War hier ne Schlägerei?" Das würde
erklären, wo seine Rippenschmerzen her kamen.
    Der Barkeeper schnaubte. "Ich hätte dich
ins Kittchen geworfen, wenn du nicht den Schaden bezahlt hättest."
    "Hab ich?" Nate klopfte auf seine
Hosentasche, die sich flach anfühlte, leer. Sein Monatslohn war weg.
    "Worum ging der Streit?"
    "Um sie." Ein junges Saloon-Girl
polterte die Treppe runter, noch nicht ganz wach. Ihr ungekämmtes Haar und der
alte Morgenmantel standen in krassem Gegensatz zu all dem Aufputz, den sie am
Vorabend getragen hatte. Sie war nicht besonders hübsch, aber der Frauenmangel
in dieser Stadt ließ die Männer nicht wählerisch sein.
    "Hey, Mickey. Gibt's Kaffee?" gähnte
sie.
    "Ja. Hier, Ruby."
    Ruby guckte sich um und sah Nate. "Nun,
Cowboy." Sie wich einen Schritt zurück, jetzt war sie hellwach. "Ich
will keinen Ärger mehr. Hörst du?"
    "Sorry, Ma'am." Nate nahm seinen Hut
ab. "Aber ich erinner mich nicht an letzte Nacht."
    "Das wundert mich nicht! Du hast gesoffen
wie ein Loch."
    "Hast du davon noch was für mich?"
Nate zeigte auf die Kaffeekanne, die auf dem dick-bauchigen Ofen hinter dem
Barkeeper stand.
    "Yeah, all right." Mickey nahm einen
Blechbecher und gab Nate den stärksten Kaffee, den er je probiert hatte. Heiß
und bitter — das wirkte. Eigentlich müsste er jetzt zurück zur Ranch reiten,
sonst könnte er seinen Job verlieren.
    "Wie alt bist du, mein Sohn?" fragte
Mickey.
    "Zwanzig."
    "Zwanzig", wiederholte Mickey
ärgerlich. "Ich könnte dein Vater sein. Darf ich dir einen Rat
geben?"
    Nate nickte und nahm noch einen Schluck
Kaffee.
    "Wenn Zahltag ist, leg die Hälfte von
deinem Geld in einen Strumpf oder eine Blechdose oder sonst was. Nimm's nicht
mit in die Stadt. Kauf dir mit der anderen Hälfte was du zum Leben brauchst,
und dann komm her und gib aus, was übrig ist."
    "Das hätte grad für ein, zwei Bier
gereicht."
    "Genau. Das ist alles was du dir leisten
kannst." Mickey schlug mit dem Geschirrtuch nach einer Fliege.
    Nate trank den Rest Kaffee aus und gab den
Becher zurück. "Danke." Er drängte sich durch die Schwingtüren und
machte sich auf die Suche nach seinem Pferd.
     
    * * *
     
    "Es ist mir egal, ob sie das

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