Immortals after Dark 08 - Eiskalte Berührung
ihn nicht. Er würde weiterleben, eingefroren festsitzen, bis ihn jemand an einen warmen Ort brachte, wo er auftauen konnte.
Doch nicht einmal die Vorstellung dieses grausigen Schicksals trieb ihn weiter an.
Nein, erst als er daran dachte, dass er Daniela niemals wiedersehen würde, biss er die Zähne zusammen und kämpfte sich weiter. Das Bild ihres elfenhaften Gesichts vor seinem inneren Auge trieb ihn voran …
Waren das dort hinten Lichter? Oder bildete er sich das nur ein? Er zog den Gesichtsschutz beiseite, um besser sehen zu können, was ihn die oberste Schicht seiner gefrorenen Haut kostete. Er geriet ins Wanken bei dem Gefühl, als ob sein Gesicht mit Säure übergossen worden wäre.
Ignoriere den Schmerz. Wie weit es wohl bis zu diesen Lichtern sein mochte? Er teleportierte sich vorwärts, doch es gelang ihm nicht, sich seinem Ziel anzunähern – irgendeine Art unsichtbare Barriere hielt ihn zurück. Er versuchte es noch einmal. Nichts. Er kämpfte mit aller Kraft, um dorthin zu gelangen, gab sein Bestes, um die Lichter zu erreichen, sie zu erreichen.
Eine unvorstellbare Quälerei … wieder und immer wieder.
Am Ende hatte er seine Kraft bis auf den letzten Rest verbraucht. Er brach im Schnee in die Knie. Eine besonders heimtückische Böe sauste brüllend über ihn hinweg und fegte ihn zu Boden.
Mit dem letzten Fünkchen Willenskraft streckte er eine Hand aus.
» Daniela … «
39
Danii saß auf ihrem Thron und sann über Hexen nach – und über einen Thronverzicht.
Ich könnte mit Mariketa der Langersehnten ein Treffen arrangieren, ihr einen Eimer voller pampelmusengroßer Diamanten mitbringen und sie bitten, mich auf die Liste zu setzen.
Auch wenn Murdoch nicht gerade scharf darauf war, fünfzig Jahre zu warten, konnte es doch nicht schaden, sich einen Platz auf der Warteliste zu reservieren.
Danii könnte nach Val Hall zurückkehren, jetzt, wo sie in New Orleans leben konnte, ohne weitere Anschläge auf ihr Leben befürchten zu müssen. Sie würde ihre Klimaanlage ein bisschen aufmotzen und für echte Eiseskälte in ihrem Zimmer sorgen.
Vielleicht könnte sie dort glücklich sein. Nachdem sie direkt aus der Kälte kam, würde es sogar noch schwerer werden, in Louisiana zu leben, aber wenigstens hatte dort inzwischen der Herbst begonnen.
War sie ein Dummkopf, dass sie es auch nur in Erwägung zog, auf ihren Thron zu verzichten? Und auf ihr neues Leben inmitten der eisigen Sicherheit von Eissengard? Konnte sie wirklich eine Eiswelt hinter sich lassen, in der sie mit ihrem eigenen Volk lebte, um mit einem Vampir zusammen zu sein, den sie nie würde berühren können?
Wieder und wieder erinnerte sich Danii an den Blick in seinen Augen, als er in jener Nacht brüllte, sie solle zu ihm zurückkommen.
Ja. Sie würde noch einmal versuchen, ihn davon zu überzeugen, dass sie …
»Meine Königin«, unterbrach eine ihrer Hofdamen, die soeben in den Thronsaal geeilt kam, diesen Gedankengang. »Kommt schnell. Es ist ein Fremder nach Eissengard gelangt. Er hat den Weißen Tod durchquert … «
Als Murdoch erwachte, lag er in einem Bett in einem bizarren Raum ganz aus Eis. Obwohl es hier heller und ruhiger war als draußen im Wind, war die Temperatur trotzdem nicht höher.
Er trug eine neue Hose und eine Art Umhang, die ihn davor bewahrten zu erfrieren. Jemand hatte ihn gewaschen und seine erfrorenen Hände verbunden. Er musste wohl in Eissengard sein. Was bedeutete, dass sie in der Nähe war. Ich muss zu ihr. Mühsam richtete er sich auf …
Jádian betrat das Zimmer. »So, so, du bist es also. Was führt dich in unser Reich?« Seine Miene verriet keinerlei Überraschung, zeigte überhaupt keine Emotionen.
Das ist der Scheißkerl, der weiß, wie es ist, Daniela zu küssen. Und ich darf ihn nicht töten. Noch nicht.
Es gelang Murdoch, sich in eine sitzende Position aufzurichten. »Ich suche Daniela.« Seine Worte klangen heiser, sein Körper war immer noch entkräftet.
Jádian verschränkte die Arme vor der Brust. »Warum sollte ich einen wie dich jemals wieder in ihre Nähe lassen?«
»Ich muss nur mit ihr reden. Und wenn sie mich dann immer noch nicht sehen will, werde ich sie nie wieder belästigen.«
Was für eine Lüge …
Daniela betrat den Raum. Murdoch schnappte nach Luft.
Sie war schöner denn je. Ihr ganzer Körper war mit Diamanten bedeckt, ihre wilde Haarmähne wurde von einem Reif aus Eis und Juwelen geschmückt – es war die Krone aus Danielas Erinnerungen, die Krone ihrer
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