Immortals after Dark 08 - Eiskalte Berührung
Dabei war das doch ihre Spezialität!
Als er gesagt hatte, er sei der beste Liebhaber … Ihr Götter, da hatte sie ihm geglaubt . Zugleich hatte sie jedoch Angst gehabt, er könnte sie beißen. Sie glaubte nicht, dass sie den Ausdruck in seinen Augen vom letzten Morgen je würde vergessen können.
»Aber das mit dem Küssen werden wir wohl nie herausfinden, oder?«
Er zog die Brauen zusammen, als ob sie etwas unglaublich Bedeutsames von sich gegeben hätte. »Nein. Das werden wir wohl nicht. Niemals.« Sie gingen in unbehaglichem Schweigen weiter, bis sie von der Bourbon Street abbogen.
»Was ist das denn für ein Laden?«, fragte er.
»Er gehört einer angeblichen Voodoo-Priesterin namens Loa.« Ihr Name bedeutete so viel wie Voodoo-Geist .
»Loa ist eine Ladenbesitzer in ?«
Als Danii nickte, wurde er gleich munterer. Und wenn sie bedachte, wie Loa aussah, gefiel Danii das gar nicht.
Aber Nïx ließ sich öfters dort blicken, und selbst wenn Loa nichts wusste – was nicht sehr wahrscheinlich war – , hatte vielleicht einer ihrer Kunden Informationen.
»Hat sie irgendwelche Kräfte?«, fragte er.
In diesem Moment kamen sie vor dem Laden an. »Du hast ja keine Ahnung«, sagte Danii gedehnt.
An der Tür hing ein Schild mit dem universalen Symbol der Mythenwelt, das alle Mythenweltbewohner kannten, mit Ausnahme der Devianten. Daneben hing ein Aufkleber mit dem Wort Vampire , das von einem roten Balken durchkreuzt wurde. Darunter stand: » Kein Hemd, keine Seele, keine Bedienung. Dieses Geschäft wird durch UV -Strahlen geschützt. «
Murdoch zog die Stirn kraus. » UV -Strahlen? Soll das ein Witz sein?«
Sie schüttelte den Kopf. »Der Laden wird von Kerzen beleuchtet, aber unter der Decke befinden sich UV -Lampen, die mithilfe eines Panikknopfs eingeschaltet werden können – ein absolut zuverlässiges Sicherheitssystem.«
Die Walküren hatten vorgehabt, ein ähnliches System in Val Hall zu installieren, aber ihr Kreischen hätte die Glühbirnen zerspringen lassen.
Unerschrocken wie eh und je zuckte Murdoch mit den Schultern und hielt Danii die Tür auf.
»Bist du sicher, dass du hineingehen willst?«
»Du hast gesagt, dass die Besitzerin eine Frau sei? Ich komme zufällig mit Frauen sehr gut aus. Heute Nacht wird mit Sicherheit kein Panikknopf gedrückt werden.«
Sie verdrehte die Augen und trat ein, er folgte ihr auf dem Fuße.
Der vordere Teil des Ladens war eine typische kitschige Touristenfalle mit präparierten Alligatorköpfen und Gris-Gris-Amuletten made in China.
Aber wie die meisten Mythenweltgeschöpfe in New Orleans wusste Danii, dass es auch noch ein Hinterzimmer gab. Dort konnte man so ziemlich alles bekommen, von Kondomen in Dämonengröße über acetonfreie Hornpolitur bis hin zu Mittelchen gegen Kater nach übermäßigem Genuss von Rauschzaubern und Fleckenentferner für Ghulblut.
Wie erwartet erleuchteten Kerzen den düsteren Laden. Die Glühbirnen über ihnen waren ausgeschaltet. Noch. Ein langsamer, altmodischer Ventilator brummte leise vor sich hin und ließ die Kerzenflammen tanzen.
»Funktioniert das UV -Licht wirklich?«, fragte Murdoch mit einem Blick zur Decke.
»Oh ja. Ich hatte eigentlich vor, dir so eine Birne in die Deckenbeleuchtung deines Porsche einzusetzen, bevor ich die Stadt verlasse.«
»Du willst New Orleans verlassen? Wohin gehst du denn?«
Loa kam aus dem Hinterzimmer geschlendert und bewahrte Danii davor, antworten zu müssen. Wie immer verzog die Walküre bei Loas Anblick das Gesicht zu einer finsteren Miene. Die Ladenbesitzerin mit der makellosen milchkaffeebraunen Haut und dem Wahnsinnskörper sprach mit einem singenden Inselakzent, den Männer unglaublich sexy fanden.
Murdoch auch?
In dieser Nacht trug sie ein hautenges rotes Seidenkleid, das jede ihrer üppigen Kurven betonte.
Murdoch warf Loa einen anerkennenden Blick zu, aber immerhin sah er noch nicht wie ein sabbernder Wolf im Anzug aus einem Trickfilm aus.
Loa war ein Mysterium. Sie war hierhergekommen, in eine Stadt voller Unsterblicher, und dies zu einer Zeit, in der es in der Mythenwelt sehr stürmisch zuging, als ob sie die Unruhen und den Krieg der Akzession unbedingt in vorderster Reihe miterleben wollte.
Als Loa das Geschäft von ihrer Großmutter, Loa senior, einer Hohepriesterin des Voodoo, übernommen hatte, hatte sie sich in ihre neue Rolle beinahe zu gut eingelebt.
Danii erinnerte sich noch gut an das Gespräch, das sie bei ihrem ersten Tag der offenen Tür geführt
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